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Langjähriges empowerndes Engagement des bifos gewürdigt

Prof. Sigrid Arnade, Dr. Matthias Schmidt-Ohlemann,, Juliane Harms und Barbara Vieweg mit Medaille und Urkunde
Prof. Sigrid Arnade, Dr. Matthias Schmidt-Ohlemann,, Juliane Harms und Barbara Vieweg mit Medaille und Urkunde
Foto: DVfR

Berlin (kobinet) In ihrer Laudatio zur Verleihung der Kurt-Alphons-Jochheim-Medaille, mit der das Bildungs- und Forschungsinstitut zum selbstbestimmten Leben Behinderter (bifos) von der Deutschen Vereinigung für Rehabilitation (DVfR) vor kurzem ausgezeichnet wurde, würdigte die Vorsitzende des Sprecherinnenrats des Deutschen Behindertenrats Prof. Dr. Sigrid Arnade u.a. das langjährige und beispielgebende Engagement des bifos in der Förderung des Empowerments von Menschen mit Behinderungen und ihrer selbstbestimmten Teilhabe am Leben in der Gesellschaft. Besonders sei, dass beim bifos alle Aktivitäten und Tätigkeiten von behinderten Menschen für behinderte Menschen durchgeführt werden.



„Bifos verband und verbindet in seiner Bildungsarbeit immer den Empowerment-Aspekt der persönlichen Stärkung sowie des persönlichen Wachstums mit dem Empowerment-Aspekt der politischen Wirksamkeit: Ersteres ist die Voraussetzung für alles Weitere, Letzteres kann sich in unterschiedlichster Weise manifestieren. Ein Amt in der Gemeindevertretung kann genauso dazu gehören, wie die Suche nach einem Arbeitsplatz außerhalb einer Werkstatt für behinderte Menschen oder die Mitgliedschaft in einem Chor. ‚Das Private ist politisch‘, hier bewahrheitet sich diese These der Frauenforschung aus den 1970er Jahren. Nicht unerwähnt bleiben soll ein weiterer Aspekt der bifos-Bildungsarbeit: Da bifos dem sozialen und menschenrechtlichen Modell von Behinderung verpflichtet ist, wurden und werden die Seminare barrierefrei und beeinträchtigungsübergreifend angeboten. Dass das oftmals mit besonderen Herausforderungen verbunden ist, muss ich Ihnen, meine Damen und Herren, sicherlich nicht näher erklären“, betonte Sigrid Arnade in iher Laudatio.

Zum Bildungsbereich des bifos gehöre auch das Engagement fürs Peer Counseling, das sich wie ein roter Faden durch die bifos-Geschichte ziehe, betonte Sigrid Arnade: „Angefangen von der Entwicklung von Curricula, über das regelmäßige Angebot von Peer Counseling-Weiterbildungen seit 1995, hat bifos auf diesem Gebiet Entwicklungsarbeit geleistet und Standards gesetzt. Derzeit findet die 25. Peer Counseling-Weiterbildung statt. Man kann wohl ohne zu übertreiben sagen, dass bifos wesentlich dazu beigetragen hat, Peer Counseling in Deutschland zu etablieren und zu verbreiten, so dass das Peer Counseling schließlich mit der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung – EUTB seine politische Anerkennung gefunden hat.“

Hervorzuheben seien zudem die vielfältigen Samenkörner, denen das bifos mit seinen Bildungsangeboten erste Chancen zum Keimen bot und aus denen sich nachfolgend eigenständige Zusammenschlüsse behinderter Menschen entwickelten, die heute aus der Behindertenszene nicht mehr wegzudenken seien „Zu nennen sind hier beispielhaft der Bundesverband behinderter Eltern e.V. (bbe) und Mensch zuerst – Netzwerk People First Deutschland e. V., die aus bifos-Seminaren hervorgingen. Wenn Sie, meine Damen und Herren, jetzt das bifos-Engagement für behinderte Frauen vermissen, kann ich Sie beruhigen: Dazu komme ich später noch“, führte Sigrid Arnade in ihrer Laudatio für die Würdigung des Bildungs- und Forschungsinstituts zum selbstbestimmten Leben Behinderter (bifos) aus.

Link zur vollständigen Laudatio von Prof. Dr. Sigrid Arnade zur Würdigung der Arbeit des bifso

Link zur Presseinformation der DVfR zur Verleihung der Kurt-Alphons-Jochheim-Medaille 2023