Menu Close

Zwangs-Elterntaxi weiter im Gespräch

2022-11-22 Halteplatz Elterntaxi 05 von Bärbel Miemietz

KÖLN (kobinet) Auch in Köln bekommen Kinder mit Behinderungen zum gemeinsamen Lernen außerhalb von Förderschulen oft keinen wohnortnahen Schulplatz. So bleibt vielen Eltern nichts weiter übrig, als während der ganzen Schulzeit ihren Kinder als Elterntaxi zur Verfügung zu stehen. Wer nicht nachweisen kann, dass beide Elternteile zu den Hol- und Bringzeiten bei der Arbeit unabkömmlich sind, hat keine Chance. Das betrifft dann, wie der Verein mittendrin berichtet, vor allem die Eltern von Schülern mit körperlicher, geistiger oder Sinnesbehinderung sowie Autismus.

Überwiegend trifft es in diesen Fällen die Mütter. Sie müssen deshalb dauerhaft ihre Arbeitszeit reduzieren und verlieren so Verdienst und Rentenansprüche. Und für die behinderten Kinder ist die bestehende Situation ein echtes Teilhabe-Hemmnis: Viele Eltern melden ihre Kinder an Förderschulen an – obwohl sie überzeugt davon sind, dass die inklusive Schule ihre Kinder für ein Leben in der Mitte dieser Gesellschaft viel besser vorbereiten würde. Doch an Förderschulen gehört die Beförderung der Kinder zur Schule meist zum „Gesamtpaket“ dazu.

Schon mehrfach war das Thema in den vergangenen Jahren im Rat. Das Schulamt hat bisher immer bestritten, dass es Unterschiede im Genehmigungsverfahren für Schüler von Förderschulen und im Gemeinsamen Lernen gibt. Die Erfahrungen betroffener Eltern widersprechen dieser Darstellung. Einige von ihnen gehen jetzt mit ihren Problemen und abgelehnten Anträgen an die Öffentlichkeit. Die Aktionsgruppe „Schluss mit dem Zwangs-Elterntaxi!“ fordert, dass die Stadt Köln einen Schülerspezialverkehr ins Gemeinsame Lernen für alle Schüler mit Behinderung einrichtet, die ihre Schule nicht selbstständig erreichen können.

„Es kann nicht sein, dass in Köln nur Schüler eine inklusive Schule besuchen, deren Eltern es sich leisten können, die Arbeitszeit zu reduzieren, um den Taxidienst zu übernehmen. Und das nur, weil unsere Stadt es nicht schafft, wohnortnah inklusive Schulplätze bereitzustellen.“, so Ute Berger, selbst betroffene Mutter und Koordinatorin der Aktionsgruppe beim Verein mittendrin.