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Stiftung Alsterdorf: Neuer Geschichtsband: Ausgeschlossen – Eingeschlossen

Finanzsenator Dr. Andreas Dressel, Prof. Hanns-Stephan Haas und Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz bei Vorort-Termin
V.l.n.r. Finanzsenator Dr. Andreas Dressel, Prof. Hanns-Stephan Haas und Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz bei Vorort-Termin
Foto: Hertha-Margarethe Kerz

Hamburg (kobinet) Am Mittwoch, den 22. März, stellte die Evangelische Stiftung Alsterdorf (ESA) den neuen Geschichtsband "Ausgeschlossen – Eingeschlossen“ vor. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit dem Hamburger Finanzsenator Dr. Andreas Dressel, den Autor*innen Prof. Hans-Walter Schmuhl und Dr. Ulrike Winkler sowie Dr. Michael Wunder, langjähriger leitender Mitarbeiter der ESA und Autor, und Pastor Uwe Mletzko, Vorstandsvorsitzender der ESA, wurden die zentralen Aspekte des neuen Bandes den Besucher*innen der Veranstaltung vorgestellt.

Das Besondere an dem neuen Buch ist, dass die beiden Historiker*innen die Geschichte der ESA seit ihrer Gründung bis heute in den Blick nehmen und damit einen Gesamtüberblick über die Stiftungsgeschichte schaffen. Dunkle Kapitel der Vergangenheit werden nicht ausgespart, aber auch die Zeiten des Aufbruchs hin zum heutigen inklusiven Arbeiten der ESA in den Quartieren finden ihren Platz, heißt es in einer Presseinformation der Evangelischen Stiftung Alsterdorf.

Pastor Uwe Mletzko, Vorstandsvorsitzender der ESA, betonte am Abend: „Die erste Gesamtdarstellung der Geschichte unserer Stiftung ‚Ausgeschlossen – Eingeschlossen‘ von Prof. Hans-Walter Schmuhl und Dr. Ulrike Winkler, ist eine wichtige Ergänzung zu bisherigen Publikationen einzelner Zeitspannen der ESA. In ihr werden die Schattenseiten aber auch die Meilensteine unserer Geschichte bis heute beleuchtet: von der Auflösung ehemaliger zentraler Anstaltsstrukturen hin zu einem sozialraumorientierten Arbeiten, mit dem Ziel eines inklusiven Gemeinwesens. Mit der Geschichte zu lernen bedeutet für uns, unser Handeln kritisch zu reflektieren. Daher ist die aktuelle Publikation auch eine wichtige zeitgeschichtliche Darstellung für den gesellschaftlichen Umgang mit Menschen mit Behinderung. Sie zeigt die Jahrzehnte lange Ausgrenzung ebenso wie die vielfältigen aktuellen Ansätze auf dem Weg zu einer gemeinsamen inklusiven Gesellschaft.“

Finanzsenator Dr. Andreas Dressel erklärte: „Die Geschichte der Evangelischen Stiftung Alsterdorf ist unmittelbar verwoben mit der Stadtgeschichte Hamburgs. Die Aufarbeitung und der kritische Umgang mit der eigenen Vergangenheit waren immer wichtige Anliegen der Stiftung. Der jetzt vorliegende Überblicksband über die bewegte Historie der Einrichtung gibt eindrucksvoll Auskunft. Nicht zuletzt freue ich mich, dass wir die Evangelische Stiftung Alsterdorf bei ihrem aktuellen Projekt ‚Straße der Inklusion‘ mit finanziellen Mitteln unterstützen und damit zum Aufbau eines ganz besonderen Lern- und Gedenkortes auf dem Gelände beitragen können. Diese Förderzusage von Ende 2020 und die damit verbundene Investitions- und Planungssicherheit gilt unverändert, das habe ich der Stiftung jetzt noch einmal versichert. Die Stadt steht weiter an der Seite der Stiftung.“

Die Evangelische Stiftung Alsterdorf stehe für Inklusion. Sie setze sich in ihren verschiedenen Arbeitsfeldern und im gesamtgesellschaftlichen Kontext dafür ein, Menschen mit und ohne Behinderung darin zu unterstützen, ein möglichst selbstbestimmtes und selbstständiges Leben zu führen. Dabei sei die ESA mit innovativen Angeboten bundesweit immer wieder Vorreiter und Modell für andere – ganz im Sinne Heinrich Matthias Sengelmanns, der die Stiftung 1863 gründete, heißt es von der ESA.

Das war nicht immer so. Während des zweiten Weltkriegs galten die damaligen Alsterdorfer Anstalten als „nationalsozialistischer Musterbetrieb“, und auch in den Jahrzehnten nach dem Krieg erlebten Menschen mit Behinderung hier Unterdrückung und Misshandlungen. Ende der 70er-Jahre dann begann die Aufbruchstimmung: Die Anstalt wurde nach und nach aufgelöst, Menschen mit Behinderung zogen in die ganze Stadt und das Stiftungsgelände wurde zu einem inklusiven Quartier mit lebendigem Marktplatz weiterentwickelt.

Über die Evangelische Stiftung Alsterdorf

Die Evangelische Stiftung Alsterdorf ist ein diakonisches Dienstleistungsunternehmen. Im Mittelpunkt der Arbeit der ca. 6.700 Mitarbeitenden steht der Mensch mit seinen unterschiedlichen Bedürfnissen. Die Aufgabenfelder sind vielseitig. Es gibt Assistenz-, Wohn- und Bildungsangebote für Menschen mit Behinderung sowie Angebote in der Kinder- und Jugendhilfe. Medizinische und therapeutische Behandlungen in den Krankenhäusern der Stiftung gehören ebenso zum Schwerpunkt der Arbeit wie Bildungsangebote in Kindertagesstätten und Schulen sowie Seniorenhilfe und Pflege.