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München (kobinet) Louis Braille verlor bereits im Alter von drei Jahren sein Augenlicht. Sein Vater, ein Sattler, brachte ihm ein paar Jahre später das Alphabet mittels erhabener Buchstaben bei. Mit zehn Jahren kam er ins Pariser Blindeninstitut und der intelligente Junge beschäftigte sich intensiv mit Schrift und deren Umsetzung. Lange bevor es Informatik gab, war er ein Wegbereiter und hat einen Code entwickelt. Die Punktschrift. Zum Geburtstag von Louis Braille, dem Erfinder der Blindenschrift, am 4. Januar schildert der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund (BBSB) wie Louis Braille vor über 200 Jahren auf die Idee der Brailleschrift kam.
Zu unpraktisch, zu groß und zu unhandlich waren die Tafeln, in denen der Vater von Louis Braille Punkte in Form von Buchstaben mit seinen Sattlernägeln nagelte. Für ein erstes Leseerlebnis und zum Lernen durchaus geeignet, suchte aber Louis Braille ab dem Alter von 10 Jahren nach einer praktikableren Lösung, um Blinden das Lesen zu erleichtern. Noch als Schüler bekam er mit, dass ein Artilleriehauptmann eine „Nachtschrift“ entwickeln wollte, die militärisch verwertbar, ohne Licht geschrieben und gelesen werden konnte. Es handelte sich um eine tastbare 12-Punkt-Schrift und bildete die Grundlage für Louis, an diesem System weiterzuarbeiten.
In einem mathematischen System hatte er 64 Kombinationen entwickelt die 64 Zeichen ergeben. Er arbeitete nicht mit zwölf, sondern mit sechs Punkten. Im Braille-Alphabet sind die Punkte in zwei Spalten zu je drei Zeilen angeordnet. Jedes Zeichen besteht aus einer bestimmten Punktkombination. Die Erfindung ist so genial, dass sie bis heute weltweit Bestand hat.
Vermutlich würde sich Louis Braille heutzutage der modernen Technik bedienen und hätte einen Arbeitsplatz, wo am PC ein tastbares Braille-Display zur Verfügung steht. „Die technischen Hilfsmittel wie Vorlesefunktion, Apps mit Bilderkennung oder Braille-Displays ermöglichen blinden und sehbehinderten Menschen berufliche Teilhabe und führen zu mehr Selbstständigkeit im Alltag“, erklärt Aleksander Pavkovic. Pavkovic ist seit Geburt an blind und ist beim BBSB auch als Berater für digitale Barrierefreiheit tätig.
Der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund unterstützt blinde und sehbehinderte Menschen in vielen Belangen des Lebens und setzt sich für Inklusion ein. Neben zahlreichen Beratungsangeboten für Betroffene bietet der BBSB über 1.500 Veröffentlichungen in Blindenschrift, als Großdruck oder Hörbuch, Fortsetzungsromane, Zeitschriften und Fachliteratur. Informationen unter [email protected].
Louis Braille wurde am 4. Januar 1809 geboren und starb am 6. Januar 1852.