Berlin (kobinet) "Der als 'neu' bezeichnete ICE 3neo der Deutschen Bahn AG stellt nach Beurteilung der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland e.V. (ISL) einen Stillstand trotz 320 km/h dar und bleibt weiterhin nicht barrierefrei. In diesen Zug kann man nicht ebenerdig, ohne Stufen, einsteigen; es befinden sich auch weniger Rollstuhlstellplätze als bisher im Abteil und es gibt nur ein Universal-WC an Bord", heißt es in einem Bericht des Nachrichtenportals ROLLINGPLANET.
Für behinderte Menschen handele es sich bei diesem Zug damit leider um eine gut vermarktete Mogelpackung. Als barrierefrei dürfe dieser nach Ansicht der ISL also nicht bezeichnet werden, heißt es im Bericht von ROLLINGPLANET.
Natürlich ist der ICE3nep barrierefrei im Sinne der entsprechenden europäischen Norm TSI-PRM, an deren Erarbeitung übrigens nach meiner Erinnerung auch die ISL beteiligt war. „Europa“ ist übrigens zudem genau der Grund, warum die neuen Züge keinen stufenlosen Einstieg haben – sie sollen nämlich nicht nur in Deutschland und den Niederlanden an 76cm hohen Bahnsteigen halten, sondern auch in Frankreich, Österreich, der Schweiz, Italien etc. und dort gibt es selbst auf großen Bahnhöfen noch Bahnsteighöhen von 15 oder 22cm. Deshalb verfügt der ICE3neo – TSI-PRM-konform – über vom Zugpersonal zu bedienende fahrzeuggebundene Einstieghilfen.
Ja, es gibt Fahrzeugkonzepte wie den „Giruno“ von Stadler für die schweizer SBB oder den von Talgo für die DB entwickelten ICE-L, aber die lassen sich dann eben nicht sinnvoll freizügig in ganz Europa einsetzen, sondern nur auf Strecken mit entsprechender Infrastruktur. Mehr Rollstuhlplätze und barrierefreie Toiletten als der ICE3neo haben die übrigens aus Platzgründen auch nicht…