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Treffen der G7-Behindertenbeauftragten in Berlin

Jürgen Dusel
Jürgen Dusel
Foto: Henning Schacht

Berlin (kobinet) Auf Einladung des Beauftragten der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Jürgen Dusel, kommen heute in Berlin die Beauftragten für die Belange von Menschen mit Behinderungen aus Frankreich, Italien, den Vereinigten Staaten von Amerika und dem Vereinigten Königreich sowie aus Indien zusammen. Aus Kanada wird die Ministerin für Beschäftigung, Personalentwicklung und Inklusion, Carla Qualtrough, teilnehmen. Die Beauftragten aus Japan und Indonesien sowie die Europäische Kommission waren digital zugeschaltet.

Dieses Treffen ist das erste Treffen der Beauftragten im Rahmen der G7. Ziel ist es, gemeinsam darauf hinzuwirken, für Menschen mit Behinderungen mehr Teilhabe in den G7 Staaten zu ermöglichen und globale Herausforderungen auch unter dem Blickwinkel der Inklusion gemeinsam anzupacken. Weltweit gibt es mehr als eine Milliarde Menschen, die mit einer Behinderung leben. Das sind etwa 15 Prozent der Weltbevölkerung, heißt es in einer vom Bundesbehindertenbeauftragten Jürgen Dusel verbreiteten Presseinformation.

Jürgen Dusel betonte: „Ich bin überzeugt davon, dass die G7 nicht nur ein Wirtschaftsbündnis sein sollte, sondern auch ein Bündnis, das vor allem die Menschenrechte und deren Einhaltung als verbindendes Element hat. Dazu gehören selbstverständlich auch die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Inklusion darf auch in schwierigen Zeiten nicht hintenanstehen, sondern muss stetig vorangebracht werden. Leider hat zum Beispiel die jüngste COVID19-Pandemie gezeigt, dass die Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderungen nicht immer gewährleistet ist. Deswegen habe ich zu diesem Treffen eingeladen, um die globale Zusammenarbeit im Bereich der Inklusion zu stärken und auch, um voneinander zu lernen. Die Rechte von Menschen mit Behinderungen müssen auch dann im Mittelpunkt stehen, wenn wir uns den künftigen globalen Herausforderungen stellen.“

In dem Treffen geht es um drei Themen-Schwerpunkte, die am Ende in einer „Chair’s Summary“ zusammengefasst werden.

1. die Verbesserung der Gesundheitsversorgung für Menschen mit Behinderungen in COVID-19 und darüber hinaus, Punkte hierzu sind unter anderem:

– Menschen mit Behinderungen und ihre Vertreter*innen müssen in alle Krisenstäbe und pandemiebezogenen Ausschüsse einbezogen werden, um sicherzustellen, dass ihre Belange von Anfang an berücksichtigt werden.

– Es muss ein gleichberechtigter Zugang zur Gesundheitsversorgung gewährleistet werden, das heißt zum Beispiel, bauliche und kommunikative Barrieren müssen abgebaut werden.

2. die Digitalisierung und künstliche Intelligenz – Chancen und Risiken für Menschen mit Behinderungen, Punkte sind hier unter anderem:

– In der digitalen Transformation muss Barrierefreiheit von Anfang an berücksichtigt und umgesetzt werden, damit Menschen mit Behinderungen wirklich von digitalen Anwendungen profitieren können.

– Die Beauftragten wollen sich dafür einsetzen, dass Maßnahmen ergriffen werden, um Menschen mit Behinderungen vor Diskriminierung durch KI-Systeme zu schützen.

– Die digitale Kompetenz muss beispielsweise in Schulungen gefördert werden, damit Menschen mit Behinderungen befähigt werden, sich mit KI-basierten Anwendungen auseinanderzusetzen, deren Funktionsweise zu erlernen und sie selbstbestimmt zu nutzen.

3. die Beteiligung von Menschen mit Behinderungen an Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen, Punkte sind hier unter anderen:

– Menschen mit Behinderungen sollten die Möglichkeit haben, sich an Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels auf allen Ebenen zu beteiligen, dazu gehört zum Beispiel auch die frühzeitige Einbindung von Menschen mit Behinderungen in Gesetzgebungsverfahren, Programme oder Projekte. Denn häufig sind sie von den Folgen des Klimawandels besonders betroffen.

– Insbesondere nach Überschwemmungen und Stürmen wird oft darüber diskutiert, wie und wo kritische Infrastrukturen wie Krankenhäuser, Pflegeheime, Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen und Schulen wiederaufgebaut werden sollen. Dabei ist die Perspektive von Menschen mit Behinderungen von entscheidender Bedeutung. Dies gilt auch für die Schaffung zusätzlicher Grünflächen zum Hitzeschutz und den Ausbau eines inklusiven und barrierefreien öffentlichen Nah- und Fernverkehrs.

Die „Chair‘s Summary“ wird Anfang kommender Woche veröffentlicht unter www.behindertenbeauftragter.de