Kassel (kobinet) Anlässlich des heute am 8. März stattfindenden Internationalen Frauentags haben sich eine Reihe von Akteur*innen auch zu den Belangen behinderter Frauen zu Wort gemeldet. Neben den bereits erschienenen Berichten, fasst die kobinet-Redaktion einige der Statements zusammen.
Die Arbeitsgemeinschaft Selbst Aktiv behinderter Menschen in der SPD betont, dass behinderte Frauen immer noch im Arbeitsleben nicht so präsent sind, wie sie sein könnten und deshalb häufig kleinere Rentenansprüche haben. „Oft haben sie auch Probleme, ihre Familienarbeit mit Unterstützung erledigen zu können und für ihre Kinder angemessen zu sorgen. Wir fordern Politik, Arbeitgeber und Gesellschaft auf, Frauen mit Behinderungen verstärkt in den Blick zu nehmen und sich für ihre verbrieften Rechte auf allen Ebenen einzusetzen. Es muss dringend ein Bewusstseinswechsel erfolgen, denn es geht nicht um Mitleid und Almosen, sondern um verbriefte Rechte, wie sie die UN-Behindertenrechtskonvention im Artikel 6 vorsieht. Häufig sind Mädchen und Frauen mit Behinderungen mehrfacher Diskriminierung ausgesetzt. erklärte Anne Kleinschnieder, stellvertretende Bundesvorsitzende der AG Selbst Aktiv.
Karin Steinberg weist darauf hin, dass seit dem 13. Oktober 2021 die gynäkologische Sprechstunde für Frauen und Mädchen mit Mobilitätseinschränkungen in den Räumen des Referates für Gesundheit der Stadt München in der Bayerstraße 28 a ihre Pforten geöffnet hat. Damit wird nach einer langen Vorbereitungszeit und manchmal auch Rückschlägen eine große Lücke im medizinischen Versorgungssystem für Menschen mit Behinderung nun endlich geschlossen. Die gynäkologische Sprechstunde ist derzeit ein Pilotprojekt mit einer Laufzeit von drei Jahren, wird aber hoffentlich bei guter Frequentierung und Auslastung in ein dauerhaftes Versorgungsangebot übergehen. Die Sprechstunde wird von mehreren Gynäkologinnen und einem Gynäkologen betrieben, die wechselnd vor Ort sind. Terminvereinbarungen sind unter der Servicenummer 0921 / 88099-55029 Montag und Freitag von 8 bis 12 Uhr, sowie Donnerstag von 12 bis 18 Uhr möglich. Unter [email protected] ist die Praxis für sonstige Fragen erreichbar.
Eine aktuelle Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung zeigt nach Informationen des Sozialverband Deutschland Niedersachsen (SoVD): Die Corona-Pandemie hat dafür gesorgt, dass Frauen wieder verstärkt in traditionellen Rollenmustern verhaftet sind. Sie kümmern sich um Kinderbetreuung, Homeschooling und die Pflege von Angehörigen – eine gleichberechtigte Aufteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit zwischen Frauen und Männern findet immer weniger statt. Der Sozialverband fordert daher, der fortschreitenden Verfestigung von Rollenklischees entschieden den Kampf anzusagen sowie den Problemen von Frauen und Müttern in der Pandemie mehr Aufmerksamkeit zu schenken.