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OSNABRÜCK (kobinet) Das Team der EUTB (ergänzende unabhängige Teilhabeberatung) der Lebenshilfe Osnabrück ging vor fast dreieinhalb Jahre an den Start. Seit dem musste es mehr als die Hälfte der Zeit unter erschwerten Corona-Bedingungen arbeiten. Dennoch kann dieses Team eine gute Beratungsbilanz ziehen. Weit mehr als 1.000 Beratungen wurden inzwischen durchgeführt. Oft fungierte dabei das Team als Teilhabe-Lotse für Menschen mit Behinderung und deren Angehörige im oftmals dichten Behörden- und Leistungsdschungel.
„Die Zahl 1.000 ist für uns gar nicht relevant“, erläutert die Leiterin des EUTB-Büros der Lebenshilfe, Claudia Meyer. „Für uns ist vielmehr die Qualität der Beratung entscheidend.“ Claudia Meyer unterscheidet daher auch explizit zwischen Kontakt und Beratung. „Eine Beratung findet für uns erst dann statt, wenn wir gemeinsam mit dem Menschen mit Behinderung einen Weg für das Thema erarbeiten, das ihn beschäftigt.“ Dabei legt das EUTB-Team besonderen Wert auf eine Beratung auf Augenhöhe und bestenfalls von Betroffenen für Betroffene. „Haltung und die Peer-Beratung sind für uns von besonderer Bedeutung.“
Diese für viele Ratsuchende oftmals ungewohnte Herangehensweise beginne bereits beim Erstgespräch. Menschen mit Behinderung und deren Angehörige seien aus leidiger Erfahrung gewohnt, eine Bittsteller-Position einzunehmen. „Sie sind dann regelrecht erstaunt, wenn wir sie fragen, welche Themen sie bewegen statt von ihnen Einblick in Unterlagen oder Anamneseberichte zu verlangen.“ Das EUTB-Team um Claudia Meyer, Susanne Kirschbaum und Lisa Oermann verfolgt daher den Anspruch, sich in die Position der Ratsuchenden zu versetzen und eine individuell angemessene Beratungssituation zu schaffen – geprägt von Respekt, Vertrauen und Kompetenz.
Orientiert an den Ratsuchenden nutzen die EUTB-Beraterinnen zum Beispiel Visualisierungen und leichte Sprache, Susanne Kirschbaum ist zudem gebärdenkompetent. Das Team wird zusätzlich durch die ehrenamtlichen Peer-Beraterinnen Mirjam Benkowitz und Judith Witte verstärkt.