
Foto: Matthias Klei
Bielefeld (kobinet) Der 51jährige Matthias Klei aus Bielefeld hat eine Petition auf change.org gestartet, um mit seinem Kampf um Hilfe bzw. Hilfsmittel gegen die AOK Nord-West und das Inklusionsamt des Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) für seine soziale Teilhabe an die Öffentlichkeit zu gehen. Der Titel der Petition macht deutlich, worum es ihm geht: "AOK und Sozialhilfeträger sperren mich aus meinem sozialen Umfeld aus! #KeinRollstuhl".
„Ich bin seit meiner Geburt Tetraspastiker und auf einen Rollstuhl angewiesen, um meinen beruflichen und privaten Alltag zu gestalten. Um am gesellschaftlichen Leben hinreichend teilhaben zu können, benötige ich u. a. einen Elektrorollstuhl sowie einen Adaptivrollstuhl. Ein Adaptivrollstuhl ist klappbar, schmal, hat ein möglichst kleines Faltmaß sowie eine spezielle Sitzeinheit. In diesem werde ich von meinen Assistenten durch einen großen Teil meines Alltags geschoben. Ein Elektrorollstuhl hat zwar ganz klare Vorzüge hinsichtlich der Bedienbarkeit und geringen Kraftaufwendung, er ist aber eben auch sperrig und sehr schwer. Ich kann mich damit weder in meiner eigenen rollstuhlgerechten Wohnung bewegen, noch meine Therapeuten und Ärzte besuchen und selbst meine Familie und Freunde kann ich so nicht erreichen. Der Elektrorollstuhl lässt sich nicht im PKW verstauen, er passt nur in die wenigsten Fahrstühle und wie bereits erwähnt, auch nicht in die meisten Innenräume. Er ist prinzipiell hervorragend dafür geeignet, (auch längere) Strecken außerhalb des Hauses zu bewältigen.Mein aktuelles Adaptivrollstuhl-Modell (also nicht der Elektrorollstuhl) ist nunmehr 18 Jahre alt und hat mir gute Dienste erwiesen. Seit einem Jahr gilt mein Rollstuhl als beschädigt durch Abnutzung, weist entsprechende irreparable Mängel auf, deren Behebung (nach Aussage des Sanitätshauses – RAS-Team GmbH Melle) wirtschaftlich unrentabel wäre. Entsprechend habe ich bei der AOK Nord-West einen Antrag auf Bewilligung eines (neuen) Adaptivrollstuhls gestellt. Zwar hatte ich in diesem Zusammenhang bereits einige Erfahrung mit der Zermürbungstechnik von Bürokratie und Behörden, dennoch hatte ich mit Unterstützung meiner Ärzte und Therapeuten im guten Glauben ein Nachfolgemodell beantragt, da meiner durch die vielen Gebrauchsjahre offenkundig (und durch das Sanitätshaus RAS ja auch bestätigt) einen Nachfolger benötigt. Die AOK Nord-West, welche für die Versorgung mit diesem Hilfsmittel zuständig wäre, zweifelte meinen Bedarf jedoch sofort an und verweigerte mir in der folgenden Auseinandersetzung vehement die Bewilligung eines neuen, funktionierenden Adaptivrollstuhls. Dieser Umstand beeinträchtigt meine Mobilität und bedeutet darüber hinaus auch für meine Mitarbeiter eine permanente Gefahrenquelle, beispielsweise durch eine lockere Fußstütze, die beim Mobilisieren gerne unkontrolliert wegklappt und Quetschungen nach sich ziehen kann“, so beschreibt Matthias Klei seine Situation in der Petition.