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Berlin (kobinet) Bei sinkenden Corona-Zahlen trafen sich jetzt zwei alte Freunde nach langer Pause am Berliner Hauptbahnhof. Der Zug mit dem Berliner aus Jüterbog kam pünktlich, ebenso die S-Bahn vom Marzahner Springpfuhl. Doch dann begannen die Probleme der beiden "alten Säcke", wie sich die noch ein wenig aktiven Journalisten selbst gern nennen.
Dass sie ihren Treff am Hauptausgang verpasst hatten, war per Handy leicht geklärt. Europaplatz 1, 1057 Berlin, das ist die Bahnhofsadresse und vielleicht der Haupteingang. Doch der Hauptausgang ist am Washingtonplatz mit Blick auf die Spree und das Kanzleramt. Bei einer Currywurst aus SO 36 war man sich schnell einig.
Die Suche nach barrierefreier Gastlichkeit verlief komplizierter. Vor dem Biergarten musste getestet werden. Der aus Jüterbog, über 80, erhält erst im Juni seinen zweiten Pieks gegen den Virus. Der aus Berlin, noch unter 80, konnte schon nach mehr als zwei Wochen sein gelbes Heft als zweifach Geimpfter vorweisen.
Anmelden per Handy ging nicht. Eine freundliche Hilfskraft tippte den „händisch“ ausgefüllten Zettel in den Computer des Testzentrums. Was hier in 20 Minuten erledigt gewesen wäre, dauerte etwas länger. „Du brauchst ein neueres Smartphone“, meinte der aus Marzahn. Er schwärmte von seinem etwas jüngerem Gerät und der Corona-Warn-App.
„Und was ist mit der neuen Waffe in der Pandemiebekämpfung, der Luca-Software zur Kontaktnachverfolgung?“, kam die Antwort. Mehr als 20 Millionen Euro zahlten Bundesländer allein für die Jahreslizenzen an das Entwickler-Start-up.
Ein Chaos beim digitalen Einchecken in der Gastronomie ist zu befürchten, wurde Ende April gewarnt. Die Check-in-Funktion der Corona-Warn-App kann die QR-Codes der Luca-App nicht lesen. Soll man nun beide Apps benutzen?
Ratlos sehen die Beiden auf ein Ausflugsschiff, das mit noch wenigen Touristen an Bord vor der Liegewiese an der Spree vorbeizieht. Die Saison beginnt langsam. „Berlin, Du bist so wunderbar“, prangt von Bug bis Heck als Werbespruch …