München (kobinet) 0180 / 655 3000: Der Krisendienst Psychiatrie Oberbayern hat seine Hilfeangebote für Menschen in akuten seelischen Notlagen deutlich verbessert. Seit kurzem sind die mobilen aufsuchenden Krisenteams in Stadt und Landkreis München, Stadt und Landkreis Rosenheim sowie der Stadt Ingolstadt mit den umliegenden Landkreisen an 365 Tagen rund um die Uhr – also auch nachts – verfügbar. Am 1. März bekommt der Krisendienst zudem die kostenlose, bayernweit gültige Nummer 0800 / 655 3000. Darauf weist der Bezirk Oberbayern hin.
Die mobilen Einsatzkräfte des Krisendienstes stehen nach Informationen des Bezirks Oberbayern Menschen in akuten psychischen Notlagen zur Seite. Eine Krisenintervention könne beispielsweise bei einer Suizidgefährdung notwendig sein. Die Krisenteams seien immer zu zweit im Einsatz. Sie besuchten die Personen meist zu Hause und seien überwiegend binnen einer Stunde vor Ort. Sie deeskalierten und vermittelten bei Bedarf persönliche Beratungstermine bei den regionalen Sozialpsychiatrischen Diensten sowie ambulante und stationäre psychiatrische Behandlungsangebote. Angefordert würden die Einsatzkräfte durch die Leitstelle, bei der die Anrufe von Menschen in seelischen Krisen zentral eingehen.
„Krisen können zu jeder Tages- und Nachtzeit, an Wochenenden und Feiertagen auftreten. Sie richten sich nicht nach Öffnungszeiten von Arztpraxen und Beratungsdiensten“, erklärt Bezirkstagspräsident Josef Mederer. Deshalb sei es „enorm wichtig, dass Einsatzteams rund um die Uhr abrufbar sind, um im Bedarfsfall schnellstmöglich persönliche, aufsuchende Hilfe anzubieten“. Mederer erklärte weiter: „Die aufsuchende Krisenhilfe ist für Menschen in Not eine großartige Unterstützung.“
Den 24/7-Betrieb der Einsatzteams gibt es vorerst in den kreisfreien Städten München, Rosenheim und Ingolstadt sowie den genannten Landkreisen. Im restlichen Oberbayern sind die Krisenteams derzeit täglich – also auch an Feiertagen – von 8 bis 21 Uhr verfügbar. Ab Sommer 2021 gibt es die aufsuchende Krisenhilfe rund um die Uhr flächendeckend in ganz Oberbayern.
Natalja Ferroni ist als Gebietskoordinatorin für die Stadt und den Landkreis München verantwortlich. Ihren Worten zufolge sind neben der Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit der Leitstelle die Einsatzteams vor Ort die tragenden Säulen des Angebots. „Gerade in den Ballungsräumen München, Ingolstadt und Rosenheim ist eine 24-Stunden-Versorgung mit ausrückenden Teams eine sinnvolle Ergänzung um Menschen in seelischen und psychischen Krisen wohnortnah, schnell und zu jeder Uhrzeit kompetent zu unterstützen.“ Damit sei „unkomplizierte und alltagstaugliche Hilfe in akuten Krisen möglich.“
Am 1. März wird der Krisendienst Psychiatrie Oberbayern Teil des Netzwerkes Krisendienste Bayern (www.krisendienste.bayern). Der Freistaat Bayern verfüge damit flächendeckend als erstes Bundesland über sieben regionale auf Bezirksebene gegliederte, psychiatrische Krisendienste, die über die einheitliche und kostenfreie Nummer 0800 / 655 3000 erreichbar sind. Die Anrufenden kämen automatisch bei der für ihren Aufenthaltsort zuständigen Leitstelle an. „Mit der bayernweit einheitlichen Rufnummer bauen wir Barrieren ab“, sagt Bezirkstagspräsident Josef Mederer. „Es ist mir ein Herzensanliegen, dass der Krisendienst für alle Menschen kostenfrei und schnell erreichbar ist.“
Die Leitstelle des Krisendienstes ist täglich rund um die Uhr erreichbar. Ihre Mitarbeitenden hören zu, fragen nach und suchen mit den anrufenden Menschen nach Wegen aus der Krise. Bei Bedarf vermittelt die Leitstelle geeignete Hilfeangebote, die in das sozialpsychiatrische, ambulante und stationäre psychiatrische Hilfesystem integriert sind. Dieses kann nach den Worten des Leiters der Leitstelle, Dr. Michael Welschehold, „individuell auf die Krisensituationen reagieren. So sind Menschen in Notlagen begleitet und die Nachsorge im privaten Lebensumfeld ist gesichert. Das ist eine wichtige Botschaft.“ 2020 führte die Leitstelle rund 30.000 Gespräche mit Menschen in seelischen Krisen. Es gab rund 1.900 persönliche Kriseninterventionen. Seit Beginn der Covid-19-Pandemie wenden sich pro Tag bis zu 170 Personen an die Leitstelle.