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Sprachrohr behinderter Menschen

Ottmar Miles-Paul
Ottmar Miles-Paul
Foto: Franziska Vu - ISL

Berlin (kobinet) Die LIGA Selbstvertretung entwickelt sich zunehmend zum eigentlichen Sprachrohr behinderter Menschen in Deutschland. Dieses Resümee zieht einer der LIGA-Sprecher fünf Jahre nach deren Gründung am 2. Dezember 2015 in Berlin.

„Ob beim Intensivpflege- und Rehabilitationsstärkungsgesetz – IPReG, bei der Diskussion um die Zuteilung knapper medizinischer Ressourcen, bei der Umsetzung des europäischen Barrierefreiheitsgesetzes in deutsches Recht oder bei der Forderung nach Partizipationsstandards, immer positioniert sich die LIGA Selbstvertretung eindeutig und parteilich an der Seite behinderter Menschen“, erläutert Ottmar Miles-Paul heute in einer Pressemitteilung.

Eine große Bedrohung für behinderte Menschen stellen in der derzeitigen Corona-Krise nach Angaben des LIGA-Sprechers die Richtlinien ärztlicher Fachgesellschaften zu Priorisierungsentscheidungen bei knappen medizinischen Ressourcen dar. „Hier ist der Gesetzgeber gefordert, Kriterien und Leitplanken zu formulieren, damit behinderte Menschen nicht von vorneherein von einer Behandlung ausgeschlossen werden“, so Miles-Paul.

Die LIGA wurde aktiv und bietet mit der Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie sowie dem Forum behinderter Juristinnen und Juristen eine Online-Diskussionsplattform zu dem Thema auf www.runder-tisch-triage.de an. „Dieses Beispiel zeigt, dass die LIGA Selbstvertretung Farbe bei existentiellen Themen bekennt, wenn andere Verbände oder Aktionsbündnisse sich durch Schweigen auszeichnen“, hat der LIGA-Sprecher beobachtet.

Die LIGA folgt den internationalen Prinzipien der Selbstvertretung von Menschen mit Behinderungen. In naher Zukunft sei zu überlegen und zu entscheiden, wie die Arbeit der LIGA weiter professionalisiert und aus dem Bereich rein ehrenamtlicher Arbeit herausgeführt werden könne.

Seit 5 Jahren gehören neben Ottmar Miles-Paul Dr. Sigrid Arnade und Helmut Vogel dem Sprecherrat an.

Die LIGA Selbstvertretung ist ein Zusammenschluss von 13 bundesweit tätigen Selbstvertretungsorganisationen, die von behinderten Menschen selbst verwaltet, geführt und gelenkt werden.

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Marion Lüer
03.12.2020 10:18

https://kobinet-nachrichten.org/2020/11/30/sprachrohr-behinderter-menschen/#comment-829
Das unterschreibe ich so! Menschen mit schweren geistigen Behinderungen, können mit den digitalen Kontaktmöglichkeiten kaum etwas anfangen.In den Heimen fehlen die Kapazitäten und oft auch die Ausrüstung diese zu begleiten.Alternativen gibt es kaum.Menschen die in der Familie gepflegt werden bekommen einen Lagerkoller.Betreuungs und Entlastung für die Angehörigen gibt es wenn überhaupt nur sehr begrenzt.Ich frage mich warum die Mitarbeiter der Werkstätten in anderen Bereichen eingesetzt werden, anstatt dass sie genau in den Familien eingesetzt werden wo es dringend notwendig ist.Warum werden die Entlastungsleistungen nicht freigegeben?Dann noch die Frage zum Bonus?Was denkt die Regierung eigentlich was Pflegekräfte in Behinderten Einrichtungen leisten?Von der größten Gruppe der Pflegenden Angehörigen ganz zu schweigen.Wir werden noch immer grösstenteils abgesondert.Viele pflegende Angehörige haben ihren Beruf aufgrund der Pflege aufgegeben,und profitieren auch nicht vom Pflegeunterstützungsgeld.Obwohl gerade die Unterstützung brauchen.

Michael Günter
30.11.2020 19:14

Hmm,
auch auf die Gefahr hin, dass ich mich hier unbeliebt mache, aber die Diskussion um die sog. Triage ist m.E. nur ein Nebenthema.
Seit mehr als einem halben Jahr ist es faktisch Standard, dass insb. psychisch und auch geistig behinderte Menschen im Bereich der Tagesgestaltung kaum oder gar keine Unterstützung erhalten, während der Zeiten, in denen sie „ihre“ Tages(förder)stätten und WfbMs besuchen (können) sollten.
Die Leistungsträger kommen zu 100% für die bisherigen Kosten auf, dennoch gelingt es offensichtlich nicht, entsprechende Entlasungsangebote zu schaffen (manche Werk- und Tages(förder)stätten arbeiten seit März mit einer „Auslastung von lediglich 30-40%, dennoch gibt es nur rudimentäre bis keinerlei Angebote für diejenigen, die gerade weite Teile ihrer Tagesgestaltung verlieren). Mit einem einmal wöchentlichen stattfindendennTelefonat bei einer selbstmordgefährdeten, pyromanisch veranlagten Person kann es ja wohl nicht gediehen sein, oder?