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Corona-Krise und der real existierende Pflegealltag

Claus Völker
Claus Völker
Foto: privat

Würzburg (kobinet) Nicht genügend Personal in Krankenhäusern, Unterversorgung in Pflegheimen, schlechte Bezahlung von Pflegekräften, so dass Tausende mit Sozialleistungen aufstocken müssen, bis hin zu Pflegeheimen, die nun besonders von Infektionen und Todesfällen betroffen sind. Die Nachrichten aus dem Pflegealltag sind in diesen Tagen nicht gut. Für Claus Völker aus Würzburg, der sich in und mit Einrichtungen auskennt, ein Anlass für einen Beitrag auf den NachDenkSeiten mit dem Titel: "Corona-Krise und der ‚real existierende Pflegealltag‘ in stationären Einrichtungen der Altenhilfe".

„Jetzt ist also die Krise da. Und dann ist sie auch noch viel schneller gekommen als erwartet. Wir stellen uns aufgrund der Corona-Krise auf einen Pflegenotstand ein, der seit Jahren gebetsmühlenartig prognostiziert wird. Bereits in den 80er Jahren haben Zeitungen ihre Beiträge mit ‚Pflege. Es ist 5 vor 12′ überschrieben. Seitdem berichten die Medien mit verlässlicher Regelmäßigkeit über den zu erwartenden Pflegenotstand und führen hellseherische Prognosen mit Zahlen zu Entwicklungen bis 2035 an. Darüber gab und gibt es viel Wehklagen in Politik und Gesellschaft. Aber getan hat sich außer Flickschusterei nicht allzu viel. Im Gegenteil: wie in anderen Bereichen des Gesundheitssektors auch, bei Krankenhäusern vor allem, werden Heime weiterhin geradezu kaputtgespart. Seitdem immer mehr forsche Betriebswirte das Sagen haben, leiden Bewohner wie Personal unter dem Druck der ’schwarzen Zahlen‘ und Renditevorstellungen von Einrichtungsträgern“, schreibt Claus Völker in der Einleitung seines Beitrags auf den NachDenkSeiten vom 29. März 2020.

Seinen Beitrag schließt Claus Völker mit folgender Anmerkung: „Es ist nicht nur die Politik, die sich bewegen muss. Es sind auch die Verbände, denen die privaten und gemeinnützigen Einrichtungsträger angeschlossen sind. Es ist die Pflegeselbstverwaltung, die wohl für mehr verantwortlich ist, als man sich gemeinhin vorstellen kann. Und nicht zuletzt die Gesellschaft – jeder Einzelne von uns, der sich nicht nur dann für die hilfs- und/oder pflegebedürftigen Menschen in unserer Mitte oder am Rande interessieren darf, wenn ihn selbst gesundheitliche und sonstige Bedrohungen treffen könnten. Schuld sind ja erfahrungsgemäß immer die anderen. Sterben tun glücklicherweise auch immer die anderen. Man kann es ja täglich in den Todesanzeigen nachlesen.“

Link zum Beitrag von Claus Völker in den NachDenkSeiten vom 29.3.2020