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Dr. Digital geht um

Esther Schmidt
Esther Schmidt
Foto: privat

Freiburg (kobinet) Die Inklusionsbotschafterin Esther Schmidt hat sich mit dem Thema "Digitalisierung im Sozial- und Gesundheitswesen“ auseinandergesetzt. Dazu hat sie sich einen neuen Kollegen in einer digitalisierten Medizinpraxis ausgedacht. Bei der Beschreibung von dessen Eigenschaften, Talenten und Fähigkeiten spürt sie Ihre eigenen Grenzen. Sie fragt deshalb: Was ist das für ein Typ? In der folgenden Serie berichtet sie darum über ihre Fantasie-Figur Dr. Digital und freut sich in der anschließenden Umfrage über jede Leser-Meinung.

Beitrag von Esther Schmidt

Part 1 der Serie: Eine Kunstfigur im digitalisierten Gesundheitswesen.

Smart, blitzgescheit, hilfsbereit und überall: Mein eingewanderter Medizin-Kollege scheint in jeder Situation den vollen Durchblick zu haben: Er handelt nahezu fehlerlos und schafft es stets aufs Neue, mich zu faszinieren. Dieser Workaholic ist so „gut“, dass ich manchmal denke, ich begegne einem ausgewachsenen Produkt meiner Vorstellungskraft – einer wahrhaften Kunstfigur. Und mein Team flüstert bei seinem Anblick vielsagend: Dr. Digital geht um!

Seit es Dr. Digital in meinem Team gibt oder besser gesagt, seit er der heimliche Chef ist, setzen wir verstärkt auf digitale Anwendungen in unserer Praxis. Folgende Veränderungen hat Dr. Digital beispielsweise zu unserer Entlastung eingeführt: Die Video-Sprechstunde beim Arzt, die elektronische Patientenakte für alle Versicherten, sowie die Verschreibung von künstlicher Intelligenz als Hilfsmittel bei Behinderung. Zudem informiert er in seiner Freizeit gerne bei Fragen zu altersgerechten Assistenzsystemen für ein gesundes und unabhängiges Leben im hohen Alter. Lohnend für unseren Betrieb ist weiterhin, dass Telekonsile nun außerhalb des Budgets vergütet werden. Es muss also kein zeitintensiver Weg zu den Kollegen aus der Heil-, Hilfs- und medizinischen Assistenz-Branche auf sich genommen werden, um sich gemeinsam über den Fall-Patienten zu beraten.

Im Wartezimmer lauert dementsprechend für alle Beteiligte weniger Ansteckungsgefahr in Grippe-Zeiten und bei Infektionswellen. Die Daten sind jetzt komplett elektronisch und staub-arm gespeichert. Zur Sicherheit und Qualität erhalten nur anerkannte medizinische Einrichtungen Zugang für die sensible Datenbank. Dazu gehören wir momentan. Ich gehe davon aus, dass Dr. Digital dafür sorgt, dass wir weiter die Berechtigung innerhalb der Fachberuf-Community nutzen dürfen. Nicht auszudenken, wenn die Praxis plötzlich vor solchen Barrieren stehen würde und um Inklusion streiten müsste! Doch Dr. Digital ist auch Kenner der geplanten Inhalte vom Digitale Versorgung-Gesetz. Und er macht sich schon seit längerem stark für die Entwicklung und Forschung von nachgefragten Alltagshilfen für sogenannte „Betroffene“: Sturzmelde-Systeme bei Gebrechlichkeit, Betten mit Aufstehhilfe für Senioren und immobile Menschen, selbstfahrende Autos für blinde Menschen, Rauchwarnmelder für gehörlose Menschen, Präsenzroboter für chronisch kranke Schulkinder, und digitale Erinnerung-Coaches für Menschen mit Demenz.

Was unterm Strich auch wichtig ist: Der Draht von Dr. Digital zu den Krankenkassen ist bemerkenswert schnell. Und die Hilfesuchenden nutzen das neue digitale Angebot verstärkt. Die Hoffnung, die mit Dr. Digital einher geht, lautet also: besser leben, menschlich bleiben.

An meinem neuen Kollegen im Sozial- und Gesundheitswesen führen kaum Wege vorbei. Und genau darum behalte ich ihn im Auge.

Hier geht es zu meiner Umfrage (MS Forms): https://forms.office.com/Pages/ResponsePage.aspx?id=DQSIkWdsW0yxEjajBLZtrQAAAAAAAAAAAANAAdNa0-VUNk9SQThTMVFUNEpLUjEzM1JFQ0laRjQyTS4u

Alternativen zur Umfrage auf Anfrage per E-Mail: info [at]inklusion-freiburg.org

Anmerkung: Leider hatte ich nicht die Möglichkeiten, die Umfrage barrierefrei zu gestalten. Sie haben aber die Möglichkeit, mir Feedback zu geben. In jedem Fall würde ich mich darüber freuen.

Anhang:

Digitalisierung in Leichter Sprache (Zitatquelle siehe unten):

„Digitalisierung heißt:
Vieles funktioniert nur noch mit Computern.
Oder elektronischen Geräten, die miteinander vernetzt sind.
Zum Beispiel:

  • beim Telefonieren
  • wenn man im Internet einkauft,
  • oder wenn Maschinen von Computern gesteuert werden.

Zitat aus: Baden-Württemberg, Wirtschaft digital 2017. Informationen in Leichter Sprache. Wirtschaft digital Baden-Württemberg.