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BREMEN (KOBINET) Wenn das Bundesteilhabegesetz kommt, dann dürfte eine von Leistungsträgern und Leistungserbringern unabhängige Beratung ein fester Bestandteil des Gesetzes werden. Inwieweit das Peer Counseling, also die Beratung von behinderten Menschen durch behinderte Menschen dabei eine zentrale Anforderung wird, ist noch offen. kobinet-Redakteur Ottmar Miles-Paul sprach mit Wilhelm Winkelmeier über dessen Arbeit als Peer Counselor und wichtige Anforderungen.
kobinet-nachrichten: Sie arbeiten seit etwa zwanzig Jahren als Peer Counselor bei Selbstbestimmt Leben Bremen. Bitte stellen Sie uns Ihre Beratungsstelle kurz vor.
Wilhelm Winkelmeier: Die Beratungsstelle von Selbstbestimmt Leben Bremen wurde 1986 von behinderten Menschen aufgebaut. Unser Angebot richtet sich an behinderte Menschen und ihre Angehörigen. In der Beratung dürfen nur behinderte Menschen arbeiten und auch sonst hat sich unsere Arbeit seit Beginn an den Prinzipien des Peer-Counselings orientiert, wobei wir das damals noch Betroffenenberatung nannten.
kobinet-nachrichten: Welche Rückmeldungen erhalten Sie von Ratsuchenden zu Ihrem Beratungsangebot?
Wilhelm Winkelmeier: Die Rückmeldungen sind sehr vielfältig, wie auch die Erwartungen an uns von Beratung zu Beratung sehr unterschiedlich sind. Positive Feedbacks bekommen wir zum Beispiel dann, wenn unsere Unterstützung zur Lösung konkreter Probleme beigetragen hat. Was viele schätzen ist, dass wir uns die Zeit nehmen, ihre Situation etwas umfassender zu verstehen, und dass wir Verständnis auch für manche irrational anmutenden Entscheidungen haben. Was wir seltener hören, aber ich glaube dennoch wichtig ist, dass die Ratsuchenden uns in vielen Beratungen als authentisch wahrnehmen. Also als jemanden, der die Probleme, die zur Sprache kommen, nicht nur aus Büchern, Fortbildungen oder früheren Beratungen kennt, sondern aus eigenem Erleben.
kobinet-nachrichten: Warum ist es Ihrer Meinung nach so wichtig, dass Peer Counseling Beratungsstellen eine verlässliche und anbieterneutrale Finanzierung erhalten?
Wilhelm Winkelmeier: Beratung ist in einem hohen Maße Vertrauenssache. Auch deshalb müssen sich die Ratsuchenden darauf verlassen können, eine kompetente und nur an ihren eigenen Interessen orientierte Unterstützung zu bekommen. Unabhängigkeit und Kompetenz hat aber ihren Preis, den gerade behinderte Menschen oft nicht zahlen können.
kobinet-nachrichten: Sie haben ganz maßgeblich an den kürzlich von der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) veröffentlichten Leistungsanforderungen an eine öffentlich geförderte von Leistungesträgern und Leistungserbringern unabhängige professionelle Peer Counseling Beratung mitgearbeitet. Was waren Ihre Gründe für dieses Engagement?
Wilhelm Winkelmeier: Peer-Counseling hat eine besondere Beratungsqualität, die für viele behinderte Menschen von besonderer Bedeutung ist und zu der jede/r Zugang haben sollte. Deshalb finde ich wichtig, dass wir selbstbewusst Peer-Counseling aus der semi-professionellen Ecke holen, in der es auch nur semi-professionelle Finanzierung gibt. Doch für dieses Selbstbewusstsein – im eigentlichen Sinne des Wortes – war es wichtig, dass wir uns noch mal vergewissern, was wir selbst von Peer-Counseling erwarten.
Ich glaube, dass wir uns bei der Gelegenheit auch von ein paar Mythen trennen sollten, zum Beispiel dass die – unterstellte – gemeinsame Erfahrung von Diskriminierung ausreicht, um eine Peer-to-Peer-Beziehung in der Beratung herzustellen; die Dinge sind da doch etwas komplexer. Mir ist bei allem Bemühen um Anerkennung des Peer-Counselings als professionelle Dienstleistung aber auch wichtig, dass wir nicht vergessen, dass Peer-Counseling historisch wie methodisch eine semiprofessionelle Basis hat, bei der persönliche Erfahrungen und nicht angelerntes Expertentum im Mittelpunkt stehen.
kobinet-nachrichten: Ist das kein Widerspruch?
Wilhelm Winkelmeier: Ja, das mag widersprüchlich klingen. Für mich ist es aber gerade eine besondere Herausforderung an unsere Professionalität als Peer-Counselor, die Bereitschaft vieler behinderter Menschen, ihr besonderes Wissen und ihre besonderen Erfahrungen anderen Menschen ehrenamtlich zur Verfügung zu stellen, nicht als unprofessionell abzutun, sondern sie wo immer möglich und sinnvoll als gleichberechtigte Partner in unsere Beratungen einzubinden. Davon haben dann alle was, vor allem die Ratsuchenden. Und ich denke, dass es Peer-Counselorn tendenziell leichter fällt, diese gleichberechtigte Beratungspartnerschaft aufzubauen, als nichtbehinderten Berater/innen, wenn wir unsere Wurzeln nicht aus den Augen verlieren.
Link zu den Leistungsanforderungen für öffentlich geförderte Peer Counseling Angebote der ISL