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Foto: Terpitz/Ehrhardt
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Foto: Terpitz/Ehrhardt
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Foto: Terpitz/Ehrhardt
WALLDORF/OFFENBACH (KOBINET) "Von wegen: Überall fehlen Sonderpädagogen", sagen Dr. Dorothea Terpitz und Kirsten Ehrhardt vom Bundesnetzwerk "Gemeinsam leben - gemeinsam lernen" in ihrem "Statement gegen das oberflächliche Inklusionsgejammer". Die Sonderpädagogen seien lediglich im Sondersystem, in den unzähligen Förder- und Sonderschulen überall in Deutschland gebunden.
Es gebe die Förderlehrer natürlich, aber eben nicht dort, wo man sie jetzt und in Zukunft brauche, nämlich an den allgemeinen Schulen. Das eigentliche Problem, darin sind sich Dr. Dorothea Terpitz aus Hessen und Kirsten Ehrhardt aus Baden-Württemberg einig, liege darin, dass Deutschland so verzweifelt an der Doppelstruktur Sondersystem und Inklusion festhalte und nicht bereit sei, wirklich das Sondersystem abzubauen und Ressourcen umzuverteilen. „Landauf landab – von Bremen, über Hessen bis nach Baden-Württemberg – wird zur Zeit das Klagelied der fehlenden Sonderpädagogen gesungen, über einen Zustand der, ach, wie traurig, leider die Umsetzung der Inklusion soooo schwierig mache.“
Diese deutsche Doppelstrukturdenken werde auch in der gemeinsamen Stellungnahme von Bund und Ländern zur Staatenprüfung zur Behindertenrechtskonvention durch den UN-Fachausschuss deutlich, die jetzt öffentlich wurde. „Ein Skandal!“, so Terpitz und Ehrhardt. „Während die UN ganz klar den Rückbau aller Sondereinrichtungen fordert, verteidigt Deutschland sein international überholtes separierendes System auch noch.“
Besonders perfide ist für die beiden: Verteidigt wird es mit dem angeblichen „Elternwillen“ – deutsche Eltern wollten halt die Förderschulen. Dr. Dorothea Terpitz dazu: „Deutsche Eltern werden dort hingezwungen, weil es kein wirkliches Wahlrecht gibt, solange die inklusiven Klassen wie Stiefkinder behandelt und versorgt werden.“ „Dreißig Jahre lang hat in Deutschland der Wille von uns Eltern überhaupt keine Rolle gespielt. Da wurden die Kinder mit Behinderung notfalls von der Polizei abgeholt und in die Sonderschule gefahren. Den Elternwillen haben Politiker erst entdeckt, seit es um den Erhalt des Sondersystems geht. Das ist verkehrte Welt“, ärgert sich Kirsten Ehrhardt.