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Inklusion ist keine Utopie

Bundespräsident Joachim Gauck
Bundespräsident Joachim Gauck
Foto: Bundespräsidialamt

UNBEKANNT (KOBINET) Bundespräsident Joachim Gauck hat heute auf der Festveranstaltung in Berlin zum 50. Geburtstag der Aktion Mensch die Anstrengungen für die Inklusion in Deutschland gewürdigt. Einen Ausschnitt aus seiner Rede im früheren Kino Kosmos dokumentiert nachfolgend kobinet: Als die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen noch in ihren Anfängen steckte, hielten es einige Beobachter für schwierig, von der internationalen Charta der Menschenrechte bis zur Barrierefreiheit auf deutschen Bahnhöfen zu kommen. Die Zivilgesellschaft hatte großen Anteil daran, dass die Konvention trotzdem verabschiedet werden konnte. Inzwischen ist die Rechtslage zwar eindeutig, aber die Zweifel an der Umsetzbarkeit der Vorgaben sind noch nicht ausgeräumt. Einmal mehr sind überzeugte und überzeugende Bürgerinnen und Bürger gefordert – und eine klare Haltung.



Meine eigene hat sich in den vergangenen Jahren vor allem durch persönliche Begegnungen gefestigt. Inklusion ist eine enorme Herausforderung, keine Frage. Aber Inklusion ist keine Utopie. Sie ist eines der anspruchsvollsten Emanzipationsprojekte unserer Zeit. Inklusion folgt einem zutiefst humanen Prinzip, denn allen Menschen – ungeachtet ihrer angeborenen oder erworbenen Unterschiede – soll die bestmögliche Teilhabe und die bestmögliche Entwicklung ermöglicht werden.

Die Größe der Aufgabe darf uns nicht den Blick für ihre Bedeutung verstellen. Nur weil wir wissen, dass wir vollständige Inklusion nicht von heute auf morgen erreichen können, vielleicht lange Zeit nicht, dürfen wir das Ziel als solches nicht zerreden.

Wir sollten akzeptieren, dass unsere Gesellschaft eine Entwicklung durchläuft, in der verschiedene Modelle ausprobiert werden müssen. Gerade jetzt ist es wichtig, sich auf das Konkrete, auf das Machbare zu konzentrieren, vor allem darauf, was den Betroffenen wirklich hilft, ihren Platz in unserer Gesellschaft zu finden, nicht auf ideologische Grabenkämpfe. Neue Konzepte sollen mehr Chancen, mehr Ermutigung und mehr Stärkung ermöglichen, mehr konkrete Unterstützung im täglichen Leben. Vor allem: Inklusion muss erfahrbar werden – sichtbar und hörbar.