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Sport als Medium für aktiv gelebte Inklusion

Gerd Weimer
Gerd Weimer
Foto: Gerd Weimer

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Gerd Weimer
Foto: Gerd Weimer

STUTTGART (KOBINET) Mit Blick auf die Vorgaben der UN-Behindertenrechtskonvention nach Selbstbestimmung, Barrierefreiheit und umfassender Teilhabe von Menschen mit Handicap ist der Sport ein Medium für aktiv gelebte Inklusion. So lautet die Bilanz des baden-württembergischen Landes-Behindertenbeauftragten Gerd Weimer aus Anlass des seit einem Jahr laufenden Inklusionssportprojekts Bison – Baden-Württemberg inkludiert Sportler ohne Norm.



Am 14. Januar 2013 wurde bei der Geschäftsstelle des Landes-Behindertenbeauftragten Gerd Weimer das Inklusionssportprojekt angesiedelt. Als verantwortlicher Referent konnte mit Dr. Martin Sowa ein ausgewiesener Experte gewonnen werden, der sich mit dem Thema seit vielen Jahren beschäftigt. Nach etwas mehr als einem Jahr zieht Gerd Weimer eine positive Bilanz des Projektes. „Binnen eines Jahres konnten in zahlreichen Städten und Gemeinden des Landes durch das Projekt inklusive Sportangebote ins Leben gerufen werden, wie zum Beispiel in Dettingen, Reutlingen, Tübingen, Graben-Neudorf, Nürtingen und in Ravensburg“, so Gerd Weimer. Erfreulich sei, dass es auch im Bereich Fußball bereits inklusive Ansätze im Land gibt. In Kooperation mit dem Regierungspräsidium Tübingen, Special Olympics Deutschland und dem Württembergischen Fußballverband wurde im Herbst eine inklusive Fußballfortbildung in Engstingen im Landkreis Reutlingen durchgeführt, welche unter anderem in konkrete Vereinsprojekte, wie zum Beispiel eine inklusive Mädchenfußballgruppe mündete. Aufgrund des Erfolges wird zur Zeit an einer Neuauflage im Regierungsbezirk Stuttgart gearbeitet. Auch die Gründung einer ersten Landesauswahl im Fußball für Sportler mit geistiger Behinderung sei geglückt. Dabei handele es sich um die erste Landesauswahl, in welcher Spieler aus Baden und Württemberg gemeinsam ein Team bilden. Zielsetzungen für 2014 sind hier die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft der Länder in Saarbrücken im Juni sowie die Inklusion der Spieler in Fußballvereine vor Ort.

„Trotz Mut machender Ansätze sehe ich noch großen Veränderungsbedarf im Denken und Handeln, vor allem auch auf dem Feld der Übungsleiteraus- und -fortbildung. Ich möchte in fortlaufenden Gesprächen mit den Verbänden erörtern, welche Möglichkeiten sich ergeben, auch die Übungsleiteraus- und -fortbildung der einzelnen Sportfachverbände um den Ansatz der Inklusion zu erweitern. Wenn es darum geht, leider immer noch vorhandene Barrieren in den Vereinen zu überwinden, ist dies in erster Linie eine Frage der Einstellung und des Bewusstseins“, betonte Gerd Weimer.

Die täglichen Anfragen von Familien mit Angehörigen, welche von einer Behinderung betroffen sind und die sportliche Angebote ortsnah suchen, bestätigen nach Ansicht von Gerd Weimer den Ansatz des Projektes Bison. „Oftmals sind es nur Kleinigkeiten, die verändert werden müssen, um das gemeinsame Sporttreiben von Menschen mit und ohne Behinderungen zu ermöglichen.“ Höchst erfreut zeigt sich der Landes-Behindertenbeauftragte auch über die Initiativen, welche auf dem Hochschulsektor gestartet werden konnten. In Tübingen wurde am dortigen Institut für Sportwissenschaft in Kooperation mit Bison ein einjähriges inklusives Sportprojektseminar gestartet, in welchem 19 Studenten in Zusammenarbeit mit Schulen, Kliniken, Einrichtungen und Vereinen auf ein inklusives Bogenschießturnier und die Inklusion von Menschen mit Behinderung in einen 100km-Staffellauf hinarbeiten. Ziel ist das gemeinsame Sporttreiben in Tübinger Sportvereinen im Sinne von Angeboten für alle. Überlegungen für einen berufsbegleitenden Studiengang mit dem Thema Inklusionssport werden zurzeit ebenfalls angestellt. „Bei allen erfolgreichen Meldungen ist mir sehr wohl bewusst, welche Schwierigkeiten Menschen mit Handicap auch im Zeitalter der UN-Konvention immer noch haben, Sportangebote für ein selbstverständliches Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderungen in ihrer Nähe zu finden“, stellte Gerd Weimer fest.

Als Ansprechpartner steht Interessierten Dr. Martin Sowa, Sondelfingerstr.107, 72766 Reutlingen, Tel.: 07121/339247, E-Mail: [email protected], Homepage: www.bison-inklusionssport.de, zur Verfügung.