Menu Close
Hinweis: Dieser Beitrag wurde von der alten Website importiert und gegebenenfalls vorhandene Kommentare wurden nicht übernommen. Sie können den Original-Beitrag mitsamt der Kommentare in unserem Archiv einsehen: Link

Inklusion ist nicht zum Billigtarif zu haben

Geldscheine
Geldscheine
Foto: omp

1024w" sizes="(max-width: 1024px) 1024px" src="https://kobinet-nachrichten.org/newscoop_images/cCMztAJwsbT7fkWauUK8vZm0LFOeoq6HhYgPE9XGdV52prlyD1i3nxQIBNjR.jpg"/>
Geldscheine
Foto: omp

DüSSELDORF (KOBINET) "Inklusion im Bildungssystem ist nicht zum Billigtarif zu haben", so Professor Dr. Uwe Becker, Sprecher des Vorstands der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe (RWL). Das jüngst vom Bildungsforscher Professor Klaus Klemm veröffentlichte Gutachten sage endlich die inklusionspolitische Wahrheit.

„Wir brauchen mehr Substanz und Qualität im inklusiven Bildungssystem und weniger politische Rhetorik, die meint, mit der Vergabe von Inklusionspreisen sei die politische Aufgabe erfüllt“, meint Dr. Uwe Becker. Das alles habe die Diakonie RWL schon vor Monaten in ihrem „Diakonischen Zwischenruf“ zur Inklusion moniert. „Dass wir nun Recht behalten haben, ist eher ein Trauerspiel“, stellt Dr. Uwe Becker fest.    

Allein die Kommunen in Nordrhein-Westfalen müssten für Maßnahmen wie barrierefreie Schulgebäude, didaktisches Material, Raumausstattung und Lernmittel in den kommenden drei Jahren rund 76 Millionen Euro mehr ausgeben. Gut 37 Millionen kämen für zusätzliches Personal vom Integrationshelfer bis zur Sozialarbeiterin hinzu. Viel gravierender seien die zusätzlich erforderlichen Ausgaben für das Land. Diese betragen für weiteres Lehrpersonal sowie Aus-, Fort- und Weiterbildung bis zum Schuljahr 2017/2018 allein 850 Millionen Euro. „Man muss sich klarmachen, dass wir hier über eine Milliarde Mehrkosten reden und das zu einer Zeit, in der das Land unter dem Spardiktat der Schuldenbremse zu massiven Einsparungen genötigt wird“, so Dr. Uwe Becker. Das Finanzdiktat gäbe Schulministerin Löhrmann die Aufgabe auf, im kommenden Haushaltsjahr 43 Millionen Euro einzusparen. „Das ist die reale Haushaltssituation, die nun völlig absurd wird angesichts dieser inklusionspolitischen Bilanz“, kritisiert Dr. Uwe Becker.

Das alles zeige, welche finanziellen Kraftanstrengungen erforderlich wären, damit Inklusion nicht nur Hochglanzbroschüren fülle, sondern im richtigen Leben ankomme. Das jetzt schon massiv überforderte Lehrpersonal sowie viele verunsicherte Eltern von Kindern mit Behinderung forderten schon lange substanzielle Nachbesserungen. Jetzt endlich gebe ihnen das Klemm-Gutachten wissenschaftlich gestützt Recht.