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Foto: Rolf Barthel
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Foto: Rolf Barthel
BERLIN (KOBINET) Ob Bild.de, Spiegel Online oder Tagesschau.de – Online-Nachrichtenportale gehören zwar theoretisch zu den zugänglichsten Medien für Menschen mit Behinderung. Aber keines der führenden Portale ist barrierefrei im Sinne der seit 2009 in Deutschland geltenden UN-Behindertenrechtskonvention. Das kritisierte heute das Deutsche Institut für Menschenrechte unter Hinweis auf eine qualitative Analyse und eine Befragung von Experten verschiedener Behinderungsgruppen, die von der Journalistin Manuela Heim jetzt im Rahmen der Veranstaltung „Politische Information für alle! Wie barrierefrei sind Deutschlands Online-Nachrichtenportale?" am 17. September in Berlin vorgelegt wurden. Die anstehende Bundestagswahl mache den Stellenwert des Zugangs zu Informationen besonders deutlich, erklärte Valentin Aichele, Leiter der Monitoring-Stelle zur UN-Behindertenrechtskonvention.
„Wem der Zugang zu politischer Information fehlt, wer nicht die gleichen Zugänge zu Information hat, sieht sich vor einer Wahl einer empfindlichen Benachteiligung in vielen Lebensbereichen ausgesetzt“, so Aichele. Artikel 21 der UN-Behindertenrechtskonvention fasse das Recht auf gleichberechtigten Zugang zu Informationen und unterstreiche damit die staatlichen Pflichten sowie die menschenrechtliche Verantwortung der öffentlich-rechtlichen wie der privaten Medien, ihre Dienstleistungen für Menschen mit Behinderungen zugänglich zu gestalten. „Nicht nur die offiziellen Informationen zu Parteien, Gesetzen, politischen Programmen oder Debatten sollten in barrierefreier Form bereitgestellt werden, auch die politischen Informationen und Analysen in Online-Medien müssen verstärkt zugänglich sein.“
Auf allen getesteten Portalen gab es systemisch keine Untertitel für Videos, keine Textalternativen oder Audiodeskription für Videos und Audios, keine Informationen in Gebärdensprache, keine Informationen in Leichter Sprache und keine systematische Erläuterung von Abkürzungen und Fachbegriffen. Damit stoßen vor allem Menschen, die auf Gebärdensprache oder Leichte Sprache angewiesen sind, auf zum Teil unüberwindbare Barrieren. Bei Bild.de und Spiegel Online sorgen zudem die immense Anzahl von bis zu 500 Links auf der Startseite, bewegte oder automatisch wechselnde Inhalte und fehlende Strukturierung der Seiten für Barrieren, die insbesondere blinden Nutzern von Sprachausgabeprogrammen (Screenreader), sehbehinderten und lernbehinderten Nutzern die Übersichtlichkeit erschweren. Wenn beispielsweise bei Bild.de systematisch Überschriften in Bilder eingebettet werden, dann sind diese nicht für Screenreader und Textvergrößerungsprogramme lesbar. Spiegel Online und Tagesschau.de weisen zudem zum Teil erhebliche Mängel bei der Tastaturbedienbarkeit auf, was vor allem für motorisch eingeschränkte Nutzer die Bedienbarkeit massiv behindern kann.
Barrieren bei der Internetnutzung kennen alle befragten Experten. Das Ausmaß reicht von „ärgerlich“ bis „nicht nutzbar“. So bescheinigt Peter Brass, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Sehgeschädigter Computerbenutzer den Portalen insgesamt eine recht gute Zugänglichkeit. Während Barrierefreiheits-Experte Ralph Raule für die Gruppe der gehörlosen Gebärdensprachler feststellt: „Eigentlich gibt es keine Möglichkeit, mich wie eine hörende Person in aller Vielfalt zu informieren, ob das nun bei Focus ist, bei Spiegel oder Welt oder Bild“. Für Raule hat das fatale Folgen: „Das Informationsangebot für Gehörlose ist mehr als mangelhaft, es ist ungenügend. Deshalb können wir da auch nicht von Teilhabe und gesellschaftlichem Zugang sprechen. Ich kann halt als Gehörloser nichts zum Syrienkrieg sagen, wenn ich keine Informationen dazu habe.“
Auch für Harald S., selbst lernbehinderter Experte für Leichte Sprache, sind Inhalte im Internet „erst einmal nicht verständlich, weil viele Leute brauchen einfache Sprache, aber viele Leute, zum Beispiel Politiker, benutzen entweder Juristensprache oder irgendeine Fachsprache, benutzen Schlagwörter, die vielleicht für Otto-Normal-Verbraucher gang und gäbe sind, aber für Lernbehinderte haben sie keine Bedeutung, sie können sich darunter nichts vorstellen.“ Für die Gruppe der motorisch eingeschränkten Nutzer, die auf unterstützende Technologien angewiesen sind, hält der Koblenzer Behindertenbeauftragte Christian Bayerlein fest: „Je mehr Barrieren auf einer Seite eingebaut sind, desto mehr Nutzer geben früher auf.“