
Foto: Kooperation Behinderter im Internet e.V./Tom Kallmeyer (Creative Commons BY-SA 4.0)
München (kobinet) Menschen mit Behinderung, die eine gesetzliche Betreuung haben, dürfen seit 2019 wählen gehen. Also steht nächsten Monat die zweite Bundestagswahl an, an denen alle deutschen Menschen mit Behinderung über 18 Jahren ihr Wahlrecht ausüben können. Die Frage, welche Partei das Wahlkreuzchen bekommen sollte, ist schwierig. Deswegen ist es sehr wichtig, Angebote der Politischen Bildung - speziell für Menschen mit Behinderung - weiter auszubauen. Für Nico Wunderle aus München ist durch die Beschäftigung mit den politischen Inhalten der AfD klar, dass diese keine Alternative für Menschen mit Behinderungen ist, wie er in seinem Kommentar für die kobinet-nachrichten schreibt.
Wählen gehen – Die AfD ist aber keine Alternative für Menschen mit Behinderung
Kommentar von Nico Wunderle
Menschen mit Behinderung, die eine gesetzliche Betreuung haben, dürfen seit 2019 wählen gehen. Also steht nächsten Monat die zweite Bundestagswahl an, an denen alle deutschen Menschen mit Behinderung über 18 Jahren ihr Wahlrecht ausüben können.
Wählen heißt mitbestimmen. So ist es möglich, die eigene Stimme laut zu erheben. Wichtige Informationen zu den Bundestagswahlen hat die Lebenshilfe hier kompakt zusammengefasst: https://www.lebenshilfe.de/informieren/regional/wahlen?srsltid=AfmBOopO8bqyhubEhtDQbcTkXUEpsSPLmOOeamMcWKBbb0NL3EUo539t#wie-w-hle-ich-
Die Frage, welche Partei das Wahlkreuzchen bekommen sollte, ist schwierig. Deswegen ist es sehr wichtig, Angebote der Politischen Bildung – speziell für Menschen mit Behinderung – weiter auszubauen.
Dieser Beitrag spezialisiert sich auf die politischen Inhalte der AfD:
In den Sozialen Medien tritt die Alternative für Deutschland (AfD) vor allem mit rechten, populistischen Inhalten in Erscheinung. Besonders gefährlich ist, dass es der AfD erschreckend gut gelingt, ein gemeinsames Feindbild, in der Regel Migrant*innen, aufzubauen.
Keine Alternative für Deutschland
Die Alternative für Deutschland (AfD) hat in den letzten Jahren immer wieder mit kontroversen Positionen und Aussagen auf sich aufmerksam gemacht. Für Menschen mit Behinderungen birgt die politische Agenda der AfD besondere Gefahren, da viele ihrer Positionen und politischen Vorschläge negative Konsequenzen für diese Bevölkerungsgruppe haben könnten.
Die Alternative für Deutschland (AfD) macht oft mit schwierigen Aussagen auf sich aufmerksam. Besonders gefährlich ist die Politik der AfD für Menschen mit Behinderungen. Viele ihrer Vorschläge und Ideen können für diese Gruppe negative Folgen haben.
- Die AfD ist gegen Inklusion: Die AfD hat eine veraltete Sicht auf die Gesellschaft. Sie findet Inklusion, also das gemeinsame Lernen von Kindern mit und ohne Behinderung, schlecht. Die Partei möchte, dass Kinder mit Behinderungen wieder mehr auf gesonderte Förderschulen gehen. Sie spricht im Wahlprogramm von einer „Inklusion mit Augenmaß“. Die AfD sagt, dass Inklusion das Schulsystem belastet. Das ist nicht richtig und steht auch gegen ein wichtiges internationales Abkommen: die UN-Behindertenrechtskonvention. Diese sagt, dass alle Menschen das Recht auf gemeinsame Bildung haben
Im Wahlprogramm steht: „Die Förderschule sollte wieder zum Regelfall für Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden.“ (S.78)
- Weniger Geld für Hilfen und Unterstützung: Die AfD will, dass der Staat weniger Geld ausgibt. Das bedeutet: Es soll weniger Unterstützung für Menschen mit Behinderungen geben. Zum Beispiel bei der Pflege, bei barrierefreien Wohnungen oder beim Arbeiten. Wenn die AfD das umsetzt, würde das Leben für viele Menschen mit Behinderungen schwieriger werden. Im Wahlprogramm heißt das, „Ablehnung der Überregulierung des staatlichen Wohnungsmarkt“ (vgl. S.24)
- In einigen Bundesländern hat die AfD auch versucht, weniger Geld an Vereine zu geben, die Menschen mit Behinderungen helfen. Das betrifft Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen oder Freizeitangebote. Auch politische Bildung und Jugendarbeit sollen weniger gefördert werden, weil sie nicht zur Ideologie der AfD passen.
- Diskriminierende Sprache und Ideen: Die AfD spricht oft abwertend über bestimmte Gruppen von Menschen. Das betrifft meistens Migrant*innen, aber auch Menschen mit Behinderungen können sich dadurch schlechter fühlen. Die AfD spricht oft von „Leistung“ und „Produktivität“. Das kann dazu führen, dass Menschen mit Behinderungen als Last gesehen werden.
- Ein großes Problem ist auch, dass einige Politikerinnen und Politiker der AfD die Verbrechen der Nationalsozialisten verharmlosen. Das ist schlimm, weil in der NS-Zeit viele Menschen mit Behinderungen getötet wurden. Solche Aussagen sind respektlos gegenüber den Opfern und ihren Familien.
- Wenig Interesse an Barrierefreiheit: Die AfD kümmert sich nicht genug um Barrierefreiheit. Andere Parteien machen Vorschläge, wie Wohnungen, Straßen oder das Internet barrierefrei werden können. Von der AfD kommen dazu kaum Ideen. Das zeigt, dass die Partei wenig Verständnis für die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen hat. Das Wort Barrierefreiheit kommt im Parteiprogramm nicht vor.
- Die Wirkung auf die Gesellschaft: Die AfD sorgt mit ihrer Politik dafür, dass Vorurteile und Ausgrenzung stärker werden. Menschen mit Behinderungen erleben oft Diskriminierung. Wenn die AfD mehr Macht bekommt, könnten diese Probleme noch größer werden.
Weitere Ziele der AfD:
- Einschränkung von Antidiskriminierungsmaßnahmen: Die Partei kritisiert bestehende Antidiskriminierungsgesetze und möchte diese teilweise abschaffen. Das würde den rechtlichen Schutz von Menschen mit Behinderungen schwächen.
- Streichung von Fördermitteln für politische Bildung: Politische Bildung, die beispielsweise Menschen mit Behinderungen hilft, ihre Rechte zu verstehen und wahrzunehmen, wird als unnötig dargestellt. Die AfD will diese Bildungsangebote stark begrenzen. Die AfD beklagt sich im Wahlprogramm über ideologisierte Beeinflussung des politischen Systems im Sinne linksgrüner Ideologie und zur eigenen Machterhaltung. Deswegen sieht die AfD Diversität, Gendergerechtigkeit kritisch. In diesem Sinne möchte die AfD Politische Bildung nicht weiter fördern. https://www.zeit.de/news/2025-01/20/afd-will-landeszentrale-fuer-politische-bildung-abschaffen
- Reduzierung der sozialen Wohnungsbauprogramme: Barrierefreie Wohnungen sind schon jetzt Mangelware. Die AfD fordert, staatliche Investitionen in den sozialen Wohnungsbau zu kürzen, was Menschen mit Behinderungen zusätzlich benachteiligen könnte. (vgl. S. 24)
- Familienpolitik: Die AfD betont ein konservatives Familienbild und fordert mehr staatliche Unterstützung für klassische Familienmodelle, bestehend aus Vater, Mutter und Kindern. Regenbogenfamilien und andere moderne Familienformen werden nicht berücksichtigt. Zudem lehnt die Partei die Ehe für alle ab und spricht sich gegen eine stärkere Förderung von Kinderbetreuungsplätzen (vgl. S.75) (https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/ehe-fuer-alle-afd-bundestag-bundestagswahl-100.html
- Remigration: Die AfD verfolgt eine konsequente Remigrationspolitik und möchte eine Rückführungsoffensive in die Wege leiten. Sie fordert, dass Migrant*innen ohne Aufenthaltsrecht das Land verlassen müssen, und will die Rückkehr von Geflüchteten in ihre Herkunftsländer verstärkt durchsetzen. Diese Politik wird als notwendig dargestellt, um – scheinbar die nationale Identität zu schützen. Stattdessen sollen angeblich „falsche Anreize der Sozialpolitik“ beendet werden ( vgl.S.56)
- Gegen klimafreundliche Mobilität: Die AfD spricht sich gegen Subventionen für öffentliche Verkehrsmittel aus. Damit bleiben barrierefreie Verkehrsmittel unterfinanziert, was die Mobilität von Menschen mit Behinderungen einschränkt. ( vgl.S.17)
- Umwelt: Die AfD lehnt klimapolitische Maßnahmen ab, die ihrer Meinung nach die Wirtschaft belasten. Sie bestreitet den menschengemachten Klimawandel und setzt auf fossile Energien wie Kohle, Öl und Gas. Nachhaltige Initiativen und Umweltschutzprogramme werden als unwirtschaftlich und ideologisch abgelehnt. (vgl. S.39 fortfolgend)
- Energie: Die Partei setzt auf eine Rückkehr zur Kernenergie und fordert eine Aufhebung des Atomausstiegs. Sie möchte auf erneuerbare Energien weitgehend verzichten und diese durch fossile Energien und Atomkraft ersetzen. Maßnahmen zur Förderung der Energiewende oder zur Unterstützung von energieeffizientem Wohnraum fehlen in ihrem Programm. (vgl. S. 10)
- Europa: Die AfD setzt sich für ein „Europa der Vaterländer“ ein und bevorzugt „selbstverantwortliche und souveräne Nationalstaaten“ statt einer Europäischen Wertegemeinschaft. Die AfD stellt sich gegen die Währungsunion und möchte aus dem Euro-System aussteigen. (vgl. u.a. S.70)
Quelle https://www.afd.de/wp-content/uploads/2024/11/Leitantrag-Bundestagswahlprogramm-2025.p
Für mich steht fest: Die Politik der AfD ist gefährlich für Menschen mit Behinderungen. Die Partei ist gegen Inklusion, will weniger Geld für Hilfen ausgeben und kümmert sich kaum um Barrierefreiheit. Ihre Sprache und Politik machen die Gesellschaft unfairer. Es ist wichtig, für eine inklusive und solidarische Gesellschaft zu kämpfen. Alle Menschen sollen gleichberechtigt und mit Würde leben können.
Lieber Ralph Milewski,
Als Verfasser dieses Kommentars möchte der Kritik ausdrücklich zustimmen und klarstellen: Die AfD eine verfassungsfeindliche Partei, die auf Kosten von gesellschaftlichen Minderheiten unmenschliche, Rechte Politik durchsetzen möchte. Damit bewegt sie sich meiner Ansicht nach nicht auf dem Boden des Grundgesetz und sollte mindestens den öffentlichen Geldhahn zugedacht bekommen. Dieser Artikel ist in der in meiner Motivation entstanden, gezielt Menschen mit Behinderung vor den Inhalten der AfD zu warnen, weil ich immer wieder schockiert, wie viele Menschen mit Behinderung sich durch die AfD angesprochen fühlen.
Die AfD ist für niemanden eine Alternative!
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„Verfassungsfeindlich“ ist ein übles Etikett. Der CDU-Politiker Haldenwang hat im ZDF seinen politischen Kampf gegen die AfD eingeräumt:
Haldenwang (CDU, 2023 Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz) 20.06.23, Zitat
ZDF-Heute-Journal: „Nicht allein der Verfassungsschutz ist dafür zuständig, die Umfragewerte der AfD zu senken.“
Wir wissen aus unserer leidvollen Geschichte, dass Geheimdienste von Regierungen missbraucht werden.
Joachim Datko – Ingenieur, Physiker
Wenn diese Partei die Möglichkeit bekommt, wird sie nicht nur keine Inklusion mehr zulassen. Diese Partei wird nach und nach das Leben von behinderten Menschen massiv einschränken – vermutlich bis zur tödlichen Vernachlässigung.
Sammlung faschistischer Aussagen (ehemaliger) AfD-PolitikerInnen über Menschen mit Behinderung.
Selbst wenn eine Partei wie die AfD 99 % meiner Überzeugungen teilen würde, aber in 1 % ihrer Politik eine Grenze überschreitet, die fundamentale Werte wie Menschenwürde, Gleichberechtigung oder Solidarität verletzt, dann ist sie für mich unwählbar. Warum? Weil Demokratie und eine gerechte Gesellschaft auf unerschütterlichen Prinzipien beruhen, die nicht zur Disposition stehen.
Die AfD verletzt diese Prinzipien systematisch:
Diese 1 % an Politik, die gegen die grundlegenden Werte verstößt, machen die anderen 99 % wertlos. Denn sobald eine Partei grundlegende Menschenrechte angreift, ist sie keine Option mehr – unabhängig davon, wie viel sie in anderen Bereichen verspricht.
Politik ist keine Abwägung nach Prozentzahlen. Es geht darum, dass gewisse Prinzipien wie Menschenwürde, Demokratie und Gerechtigkeit absolut sind. Eine Partei, die diese Prinzipien verletzt, kann man nicht unterstützen – so einfach ist das.
Warum überhaupt unterscheiden?
Der Artikel ist in seiner Kritik an der AfD und ihrer gefährlichen Politik gegenüber Menschen mit Behinderungen wichtig und fundiert. Doch warum wird hier zwischen Menschen mit und ohne Behinderung unterschieden? Diese Trennung ist nicht nur unnötig, sondern auch problematisch.
Die AfD ist nicht nur eine Gefahr für Menschen mit Behinderungen, sondern für alle, die an einer gerechten, inklusiven und solidarischen Gesellschaft interessiert sind. Ihre Politik der Ausgrenzung und Diskriminierung trifft viele Gruppen: Migrant*innen, Frauen, LGBTQIA+-Personen und Menschen in Armut – und letztlich uns alle.
Die Botschaft sollte klar sein: Die AfD ist für niemanden wählbar. Indem der Fokus allein auf Menschen mit Behinderungen gelegt wird, entsteht der Eindruck, dass die Partei für andere Gruppen weniger problematisch sei. Das ist nicht nur falsch, sondern widerspricht auch der Idee von Inklusion.
Anstatt Unterschiede zwischen „Menschen mit“ und „Menschen ohne Behinderung“ zu betonen, sollten wir uns auf das Gemeinsame konzentrieren. Der Kampf gegen die Politik der Ausgrenzung betrifft uns alle – und genau das sollte auch die Botschaft des Artikels sein.
Kobinet-nachrichten hat hier sehr gut eine Zusammenfassung für Menschen mit Kognitiven Einschränkungen geschrieben.
Das es auch andere Menschengruppen betrifft stimmt. Dafür gibt es andere Organisationen die darauf hinweisen sollten. Als sehr aktiver Mensch mit Behinderung bin ich oft auch bei DEMOs der genannten Gruppen von Ihnen dabei. Leider werden Menschen mit Behinderung da fast immer vergessen! Wenn Sie und ich bei diesen Gruppen „UNS“ besser inkludieren / sichtbarer machen, wäre es für Alle besser.
vielen Dank für Ihren Kommentar und Ihre Perspektive. Ich stimme Ihnen zu, dass die spezifische Ansprache von Menschen mit Behinderungen wichtig ist. Dennoch möchte ich meinen Kritikpunkt an der Überschrift verdeutlichen:
Das Problem liegt im Wort „aber“ in der Formulierung:
„Wählen gehen – Die AfD ist aber keine Alternative für Menschen mit Behinderung.“
Das „aber“ schafft eine unnötige Trennung, die suggeriert, dass die AfD für andere Gruppen weniger problematisch sein könnte. Eine inklusivere und klarere Formulierung hätte diese Schwäche vermieden. Zum Beispiel:
„Wählen gehen – Die AfD ist insbesondere keine Alternative für Menschen mit Behinderung.“
Das Wort „insbesondere“ zeigt, dass die AfD für niemanden eine Alternative ist, aber eben Menschen mit Behinderungen durch ihre Politik besonders gefährdet werden. Dadurch bleibt die Botschaft universell, ohne den Fokus auf die spezifischen Probleme zu verlieren.
Was meinen Sie dazu?
Jetzt wird es bei Ihnen leider sehr kleinlich. Das „aber“ lese ich so wie es da steht: Gehe wählen, aber ja nicht AFD.
Wie Sie die Überschrift interpretieren, ist Ihre Sache, aber das hat nichts mit „Kleinlichkeit“ zu tun. Es steht eben nicht „Gehe wählen, aber ja nicht AfD“, wie man lesen kann.
Und wenn wir uns auf Ihre freie Interpretationslogik einlassen, könnten wir uns die Analyse subtiler Formulierungen von wirklich gefährlichen Gruppierungen in Zukunft sparen. Es wäre ja dann immer möglich zu behaupten, dass etwas „ganz anders gemeint“ war, unabhängig davon, wie es tatsächlich formuliert wurde.
Sprache korrekt zu verstehen und zu interpretieren ist wichtig – und ist keineswegs kleinlich! Wenn Sie mit „kleinlich“ eigentlich „genau“ meinen, dann stimme ich Ihnen zu. Ich bin sehr genau bei der Analyse sprachlicher Nuancen.
Doch wie man sieht, unterlaufen auch mir Fehler.
Ich bin von Anfang an Stammwähler der AfD. Die AfD ist auch eine Partei der Bildungs- und Leistungsgesellschaft. Die Leistungsgesellschaft erwirtschaftet die Sozialleistungen und den Wohlstand. Nur ein solide finanzierter Staat versorgt seine Bürger. Dafür brauchen wir die Leistungsträger. Die AfD wurde anfangs etwas spöttisch Professorenpartei genannt. Sie hat auch heute noch mit dem Handwerksmeister Chrupalla und Frau Dr. Weidel fleißige und intelligente Parteivorsitzende.
Joachim Datko – Ingenieur, Physiker
Es wäre hilfreich, von Ihnen hier einmal die Einschätzungen zu lesen.
Wie bewerten Sie es, wenn ein Herr Höcke die Inklusion an Schulen als „prestige Projekt“ bezeichnet, obwohl es sich hierbei um Völkerrecht handelt?
Wie bewerten Sie das Vorgehen der AfD, das Institut für Menschenrechte abschaffen zu wollen, obwohl das Institut für Menschenrechte als Monitoringstelle der Menschenrechtsumsetzung in Deutschland dient und wir sogar dazu verpflichtet sind so eine Monitoringstelle einzurichten?
Wie bewerten Sie die Situation, dass gegen Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen Steine geworfen werden mit der Aufschrift „Euthanasie ist die Lösung“?
Wenn Sie Stammwähler sind: Was tut die AfD für Menschen mit Behinderungen und eine konsequente Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention?
Vielen Dank für Ihre Antworten, die uns sicherlich alle interessieren.
Herr Höcke ist Gymnasiallehrer für Sport und Geschichte. Er war sogar Vertrauenslehrer. Ich selbst kann zur Inklusion in der Schule keine fundierte Aussage treffen, da ich den heutigen Schulbetrieb nicht kenne.
Zitat: „Wie bewerten Sie es, wenn ein Herr Höcke die Inklusion an Schulen als „prestige Projekt“ bezeichnet, […].“
Etwas als Prestigeprojekt zu bezeichnen, ist an sich harmlos.
Bei den Aussagen von Herrn Höcke habe ich oft beobachtet, dass linke Kreise Herrn Höcke meist absichtlich falsch interpretieren.
Vielleicht wäre es Hilfreich, man würde bei den Aussagen und Interviews eines Herrn Höcke mal GENAU hin zu hören. Spätestens dann sollte klar werden, warum der „gute“ Herr Höcke so stark in der kritik steht…. Mag ja sein, das er die Dinge die er so von sich gibt gut meint…. Aber es im nachgang nicht klar und deutlich zu erklären, sondern die Dinge einfach zu sagen und sie dann einfach so stehen zu lassen, kann Fatale Folgen haben, wie man merkt…..
Ich höre und sehe sehr genau hin. Seine Aussagen sind weitgehend korrekt und harmlos. Sie werden lediglich dazu genutzt, ihn zu diffamieren. Ich habe Lehrern und Professoren immer gut zugehört. Es gibt ein Netz böswilliger Menschen, die Hand in Hand arbeiten, wenn es darum geht, dem Gymnasiallehrer Höcke die Worte im Mund zu verdrehen.
Nein, das Wort Prestigeprojekt ist in diesem Kontext alles andere als harmlos. Es suggeriert, dass es sich bei Inklusion um eine überflüssige oder symbolische Maßnahme handelt, die nur aus politischer Eitelkeit oder ideologischen Motiven verfolgt wird – und nicht um ein grundlegendes Menschenrecht, das auf der UN-Behindertenrechtskonvention basiert.
Das Wort Prestigeprojekt dient hier als rhetorische Abwertung und unterstellt, dass Inklusion nicht aufgrund realer Notwendigkeit umgesetzt wird, sondern lediglich aus politischer Profilierung oder ideologischen Gründen. Damit wird die gesellschaftliche Bedeutung von Inklusion herabgewürdigt und infrage gestellt.
In der politischen Sprache ist diese Wortwahl gezielt eingesetzt, um Inklusion als etwas Nebensächliches oder Überflüssiges darzustellen – eine Strategie, die nicht unterschätzt werden sollte. Wer von einem Prestigeprojekt spricht, ignoriert oder negiert bewusst den rechtlichen und gesellschaftlichen Anspruch auf gleichberechtigte Teilhabe.
Wir haben mittlerweile linksgrüne „Sprachwächter“, die entscheiden wollen, welche Bedeutung in welchem Kontext Wörter haben. Ich hoffe, dass wir im Bund und in Bundesländern konservative Regierungskoalitionen bekommen.
der Sinn Ihrer Interventionen liegt nicht in einem echten, argumentativen Austausch, sondern in einer diskursiven Störung und Verschiebung. Ihre Rhetorik folgt einem bekannten Muster, das oft bei ideologisch gefestigten Personen zu beobachten ist:
1. Themenverschiebung und Ablenkung:
Sie reagieren auf präzise sprachliche Kritik mit pauschalen Schlagworten wie „linksgrüne Sprachwächter“, um die Diskussion von der eigentlichen Analyse wegzulenken. Anstatt sich mit sprachlicher Präzision auseinanderzusetzen, machen Sie die Debatte selbst zum Problem („man darf ja nichts mehr sagen“).
2. Opferrolle und Selbstinszenierung:
Durch Begriffe wie „Sprachwächter“ suggerieren Sie, dass nicht Sie selbst, sondern Ihre Gegner diejenigen seien, die Sprache verzerren oder kontrollieren wollen. So stellen Sie sich als Verteidiger der Meinungsfreiheit dar, während Sie gleichzeitig anderen unterstellen, Deutungsmacht über Sprache auszuüben.
3. Selektive Deutungshoheit:
Sie fordern eine wohlwollende, wörtliche Interpretation für Aussagen von Personen wie Höcke, während Sie selbst Begriffe wie „Prestigeprojekt“ verharmlosen oder umdeuten. Dadurch beanspruchen Sie das Recht, selbst zu bestimmen, was bestimmte Begriffe bedeuten sollen – eine Macht, die Sie anderen absprechen.
4. Diskursive Erschöpfung:
Ihr Ziel ist oft nicht, eine Diskussion zu gewinnen, sondern sie endlos in zirkuläre Debatten zu ziehen. Durch ständiges Umdeuten, Verharmlosen oder den Vorwurf, „linke Kreise“ würden absichtlich verdrehen, halten Sie die Diskussion in einer Dauerschleife, um vom eigentlichen Punkt abzulenken.
5. Ideologische Normalisierung:
Indem Sie Begriffe und Diskurse verschieben („Das ist doch harmlos!“, „Ihr überinterpretiert!“), versuchen Sie, eine radikale oder problematische Sprachverwendung als legitime Sichtweise darzustellen. Das ist eine klassische Strategie der sprachlichen Aushöhlung: Wenn Begriffe ihren klaren Bedeutungsrahmen verlieren, werden auch problematische Positionen schwerer angreifbar.
Fazit:
Ihr Hauptziel ist nicht, eine echte Diskussion über Sprache zu führen, sondern sprachliche Kontrolle durch Bedeutungsverschiebung und Ablenkung zu unterlaufen. Das ist keine Unachtsamkeit oder intellektuelle Schwäche – es ist eine bewusste Methode, um sich nicht mit Kritik auseinandersetzen zu müssen, sondern sie durch Dauerstreit und semantische Unschärfe zu neutralisieren.
Sie sprechen von der AfD als Partei der „Leistungs- und Bildungsgesellschaft“ – doch das ist gleich in mehrfacher Hinsicht falsch. Menschen mit Behinderungen tragen seit Jahrhunderten auf herausragende Weise zur Gesellschaft bei. Einige Beispiele:
Diese und viele weitere Menschen zeigen, dass Leistung nicht an körperliche „Normalität“ gebunden ist. Dennoch lehnt die AfD Inklusion ab, kürzt Unterstützungen und ignoriert Barrierefreiheit. Sie hindert damit nicht nur Menschen mit Behinderungen, ihr Potenzial zu entfalten, sondern schwächt die gesamte Gesellschaft. Eine wahre Leistungsgesellschaft basiert auf Vielfalt und Chancengleichheit – nicht auf Ausgrenzung.
Und wer wählt die AfD eigentlich? Sind es wirklich die „Leistungsträger Deutschlands“, von denen Sie sprechen? Die Realität sieht anders aus:
Studien zeigen, dass die Mehrheit der sogenannten Leistungsträger – wie Wissenschaftlerinnen, Wirtschaftseliten oder hochgebildete Menschen – andere Parteien bevorzugt, darunter FDP, CDU oder Grüne. Die AfD hingegen zieht vor allem Wählerinnen an, die auf Spaltung und Ressentiments hereinfallen.
Die AfD ist keine Partei der Leistung oder Bildung. Sie ist eine Partei der Ausgrenzung, die auf Ängsten und Spaltung basiert. Die wahren Leistungsträger sind jene, die eine inklusive und solidarische Gesellschaft voranbringen – und das schließt Menschen mit Behinderungen selbstverständlich mit ein.
War Helen keller nicht so Taub, Blind und Stumm??? Ich meine mich da zu erinnern, das sei so….. 😉
Ralph; bei der Aufzählung von Leistungen von Menschen mit Behinderung bist du dem Fauxpas aufgesessen, der im Journalismus oft anzutreffen ist: der Gebrauch des Wortes „troitz“, statt – sprachlich korrekter – „mit“
Lieber Uwe, du hast absolut recht! So etwas passiert, wenn man die KI Korrektur lesen lässt und nicht das eigene Hirn einschaltet. Vielen Dank für den wichtigen Hinweis! Natürlich nicht „trotz“ – das ist ableistischer Mist! Sowas sollte nicht passieren. Sorry.
Zitat: „Und wer wählt die AfD eigentlich? […] Bildungsferne Gruppen, die empfänglich für einfache Scheinlösungen und populistische Rhetorik sind.“
1) Ich erkenne den Geist einer Partei an ihren Vorsitzenden. Die AfD hatte innerhalb weniger Jahre zwei Wirtschaftsprofessoren an der Parteispitze. Frau Dr. Weidel war lange Jahre in Asien (Japan, Singapur, China). Dort entstehen heute Lösungen für morgen. Sie plaudert in einem internationalen Rahmen öffentlich mit Musk, der vieles erfolgreich vorangetrieben hat.
2) lat. popularis „volksfreundlich, populär“: Die AfD ist volksnah. Das ist erfreulich.
3) Gerade weil ich „gebildet“ bin, bin ich AfD-Stammwähle