Eutin (kobinet) Martina Scheel hätte keinen besseren Ort für das Treffen mit Susanne Göbel und Ottmar Miles-Paul vom Projekt "Gute Nachrichten zur Inklusion“ des NETZWERK ARTIKEL 3 auswählen können, um deutlich zu machen, wofür sie sich einsetzt und wie Inklusion ganz praktisch ermöglicht werden kann. Mit Blick auf den Eutiner See aus dem Inklusionshotel Seeloge in Eutin hatte die Behindertenbeauftragte der Stadt Oldenburg in Holstein viel zu berichten und so manche gute Nachricht zur Inklusion parat. Dabei wurde deutlich, dass das Engagement von Martina Scheel mittlerweile weit über ihren Wohnort hinausreicht. Sie ist beispielsweise auch im Behindertenbeirat des Kreises Ostholstein sowie im Landesbehindertenbeirat von Schleswig-Holstein aktiv und engagiert sich zusehends auch bundesweit behindertenpolitisch im Vorstand des Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter (BSK).
Bericht von Ottmar Miles-Paul
Allein schon, dass das Inklusionshotel im Sommer 2022 seine Türen öffnen konnte, erfüllt Martina Scheel mit Stolz, denn die selbst behinderte Frau weiß, wie schwer es ist, gute barrierefreie Unterkünfte und gute Orte für barrierefreie Veranstaltungen zu finden. Auch dass in dem Inklusionsbetrieb einige behinderte Menschen eine Beschäftigung gefunden haben, freut Martina Scheel. „Wo am See zwischen alten Bäumen das Eutiner Schloss thront, wo sich ein weiter Himmel auf dem Wasser spiegelt, wo die Ruhe nur von Blätterrauschen und Wellenplätschern unterbrochen wird, können Sie seit Juli 2022 unsere gerngesehenen Gäste sein. Ob auf der Seeterrasse draußen, an der großen Glasfront drinnen, an der Bar, auf dem Zimmerbalkon, aus der Sauna oder von der Dachterrasse des Wellness-Bereiches … von überall haben Sie einen wunderbaren Blick auf den See und das Eutiner Schloss“, heißt es auf der Internetseite des Inklusionshotel Seeloge.
Die gelernte Bankkauffrau und zeitweilige Beraterin in einer ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatungsstelle (EUTB) brennt für ihren ehrenamtlichen Job als städtische Behindertenbeauftragte. Ob es um die Beratung von Schulen in Sachen Barrierefreiheit, die Ausstattung des Schul-Campus in Oldenburg mit Leitsystemen und Orientierungsplänen, den Inklu-Cup in Form eines inklusiven Fußballturniers für ALLE beim Sommerfest der Stadt Oldenburg in Ostholstein oder um einen barrierefreien Angelplatz geht, den der dortige Angelverein geschaffen hat, Martina Scheel ist mit dabei. Ihr behinderungsübergreifender Blick öffnet dabei viele Türen und sorgt natürlich auch immer wieder für Diskussionen. „Barrierefreiheit ist mehr als eine Rampe anlegen“, betont sie und verweist auf die Bedürfnisse von Menschen mit ganz unterschiedlichen Behinderungen für eine gleichberechtigte Teilhabe. Um dies anschaulich deutlich zu machen, hat Martina Scheel immer wieder kreative Ideen, wie das Thema Behinderung bzw. verschiedene Barrieren dargestellt werden kann. Im Zusammenspiel mit ihrer Tochter Annika, die in einem Kindergarten arbeitet, wird dann zuweilen in letzter Minute noch hektisch, aber mit Spaß, gebastelt, um die herausfordernden Ideen von Martina Scheel umzusetzen, wie ihre Tochter, die phasenweise bei dem anregenden Gespräch mit dabei war, schmunzelnd schildert.
Die Initiierung und Mitwirkung an Fachveranstaltungen, ihr Einsatz für ein barrierefreies Gesundheitssystem und für Aktionspläne zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention sowie eine inklusive Theatergruppe stehen auf der langen Liste ihrer bisherigen und zukünftigen Aktivitäten, die Martina Scheel mit zum Treffen gebracht hat. Obwohl wir knapp drei Stunden mit dem schönen Blick auf den See und das Eutiner Schloss zusammensaßen, blieb viel zu wenig Zeit, um über die vielen verschiedenen Aktivitäten in Sachen Inklusion in der Region zu reden. Es gibt also viele Gründe, Martina Scheel noch einmal zu besuchen, allein schon das schöne Eutiner Schloss, das mit einer Reihe von Maßnahmen barrierefreier gestaltet wurde, ist ein Ausflug nach Ostholstein wert.
Zu tun gibt es für Martina Scheel noch genug, denn Inklusion ist auch in Ostholstein ein Marathonlauf und es gibt so viele Bereiche, auf die die Behindertenbeauftragte ein wachsames Auge haben muss. Zur Zeit beschäftigen sie beispielsweise die Veränderungen, die im Bahnverkehr wegen des Baus des Fehmarn Tunnels entstehen. Hier gilt es weiterhin gute und vor allem barrierefreie Verkehrsanbindungen sicherzustellen. Keine einfache Diskussion, weil hier verschiedene Akteur*innen zuständig sind. Aber auch hier ist Martina Scheel dran und mischt sich ein.
Link zum Inklusionshotel Seeloge: https://www.seeloge.de/
Link zu einem Interview mit Martina Scheel zu ihrem Engagement: https://engagiert-in-sh.de/fileadmin/user_data/Engagementstrategie/Ehrenmenschen_Januar/MartinaScheel.pdf
So ist Martina Scheel in ihrer Funktion als Behindertenbeauftragte der Stadt Oldenburg in Ostholstein erreichbar: https://www.oldenburg-holstein.de/index.php?ModID=9&FID=3218.4.1&object=tx%2C3218.1
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