
Foto: VdK Nordrhein-Westfalen
DÜSSELDORF (kobinet) Angesichts der Existenzängste breiter Bevölkerungskreise hat sich der VdK-Nordrhein-Westfalen in einem Brief an Ministerpräsident Wüst gewandt und einen NRW-Sozialgipfel gefordert. Dieser könne, so der VdK, für höhere Sozialleistungen und gegen Existenzangst bundesweit Impulse setzen. Gerade diejenigen, die mit ihrem Geld ohnehin kaum über die Runden kommen, bräuchten dringend höhere Sozialleistungen und steuerliche Entlastungen.
Insgesamt lag die Armutsgefährdungsquote in Nordrhein-Westfalen im Vorjahr bei 18,7 Prozent, im Ruhrgebiet sogar bei 21,1 Prozent. Allein 292.000 Bürgerinnen und Bürger mussten neben der Rente zusätzlich Grundsicherung in Anspruch nehmen, wobei die Dunkelziffer derjenigen, die aus Scham oder Unwissenheit keine entsprechenden Anträge stellen, deutlich höher sein dürfte.
Hinzu kamen 2020 rund 135.000 Haushalte im Wohngeldbezug sowie fast 50.000 Wohnungslose. In NRW sind demnach durchschnittlich 350.000 Einwohner auf Angebote der Tafel angewiesen – unter ihnen auch viele Geringverdienende und Menschen mit Behinderung oder gesundheitlichen Einschränkungen.
Vor besonderen Herausforderungen stehen nicht zuletzt schätzungsweise eine Million Pflegebedürftige.
„Kann ich meine Heizkostenrechnung überhaupt noch begleichen – oder muss ich womöglich meine Wohnung verlassen, ohne bezahlbaren Ersatz zu finden? Und was passiert, wenn die Lebensmittelpreise weiter in die Höhe schießen?“ Weil diese Fragen immer mehr Menschen in Nordrhein-Westfalen den Schlaf rauben, hat der VdK-Landesverband Ministerpräsident Wüst aufgefordert, noch vor Einbruch des Winters einen Sozialgipfel einzuberufen.