
Foto: Irina Tischer
Berlin (kobinet) Der Sozialverband VdK Deutschland kritisiert die Aussagen von Gesamtmetall-Chef Stefan Wolf, nach denen das Renteneintrittsalter auf 70 Jahre angehoben werden soll. Der Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall begründete seine Forderung mit der demografischen Entwicklung und der Belastung für die Renten- und Sozialkassen. Auch vonseiten des Sozialverbands Deutschland (SoVD) hagelt es Kritik an den Forderungen.
VdK-Präsidentin Verena Bentele erklärte dazu: „Der VdK spricht sich strikt gegen eine Rente mit 70 Jahren aus. Schon heute arbeitet nur eine Minderheit der 65-jährigen in Vollzeit. Vor allem diejenigen, die heute in körperlich oder psychisch anstrengenden Jobs arbeiten, wären von einer Erhöhung der Regelaltersgrenze betroffen. Für diese Gruppe bedeutet eine Rente mit 70 eine reine Rentenkürzung, denn sie schaffen es schon heute kaum, bis zur Regelaltersgrenze zu arbeiten. Statt lebensferner Überlegungen, das Renteneintrittsalter weiter heraufzusetzen, müssen wir die gesetzliche Rentenversicherung stärken. Das bedeutet: Perspektivisch müssen alle dort einzahlen – neben Angestellten auch Beamte, Selbständige und Politiker. Eine solche ‚Rente für alle‘ stärkt das System und führt zu mehr Gerechtigkeit. Vorbilder wie die Pensionskasse in Österreich zeigen, dass dieser Weg funktioniert. Die Rentenkasse muss durch mehr Beitragszahler gestärkt werden. Dies erreichen wir auch durch mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und einen höheren Mindestlohn. Die Rechnung ist einfach: Mehr Beitragszahler, die gleichzeitig höhere Beiträge zahlen, führen zu höheren Einnahmen in das gesetzliche Rentensystem. Gegen die Erhöhung der Minijob-Grenze haben wir uns daher schon klar ausgesprochen.“
„Nur weil eine Sache ständig wiederholt wird, wird sie nicht richtiger. Eine Anhebung des Renteneintrittsalters bedeutet nichts anderes als eine Rentenkürzung. Für uns als SoVD ist ein derartiges Vorhaben schlichtweg inakzeptabel“, betont SoVD-Präsident Adolf Bauer. „Darüber hinaus ist es aus Sicht des SoVD-Präsidenten ein Skandal, dass Menschen von einem Bürosessel aus mal eben so den Vorschlag machen, dass beispielsweise Dachdecker*innen, Fliesenleger*innen oder Pflegekräfte ein paar Jahre länger arbeiten. „Für viele Menschen, die einer körperlich harten Arbeit nachgehen ist es schon jetzt schwierig das Renteneintrittsalter ohne gesundheitliche Einschränkungen zu erreichen. Diesen Menschen können wir nicht noch mehr zumuten. Was wir brauchen ist eine grundsätzliche Debatte über die Finanzierung der gesetzlichen Rentenversicherung. Dazu gehört beispielsweise auch, über die Sinnhaftigkeit des im Koalitionsvertrag vereinbarten Kapitalstocks in Höhe von 10 Mrd. Euro zu reden“, betonte Adolf Bauer vom SoVD.
Aus Sicht des SoVD ist Die gesetzliche Rentenversicherung stabil, zuverlässig und solidarisch. Das werde sie auch bleiben, wenn die Hebel an der richtigen Stelle angesetzt werden.