Berlin (kobinet) Noch bis zum 4. März zeigt das Schloss Biesdorf beeindruckende Werke des spanischen Künstlers Gustavo. Der 83-Jährige, der auf seinem Landsitz bei Capdepera auf Mallorca lebt und arbeitet, war lange an der Spree zu Hause.
Seine erste Ausstellung in Berlin, wo er später fast 20 Jahre lebte, hatte Gustavo Peñalver Vico vor 50 Jahren. Das war in Kreuzberg. Da er mit seiner Kunst die politische Situation in Spanien während der Franco-Diktatur anprangerte, wurden einige seiner Werke zerstört.
Freunde brachten ihn 1971 durch eine Einladung zu den „Berliner Festwochen“ in Sicherheit. 1976 siedelte er ganz nach Berlin um. Bis 1990 arbeitete Gustavo im Kreuzberger Kunsthaus Bethanien.
Im Schloss Biesdorf sind nun 70 Gustavo-Werke von 5.000 zu sehen. Die für den Künstler typischen grotesken Gestalten in merkwürdigen Situationen finden sich auf Bildern, Skizzen, Drucken und sind als Skulpturen auch anzufassen.
Musik von Jimi Hendrix, Jacques Brel und Udo Lindenberg oder Filme von Woody Allen und Federico Fellini haben ihn inspiriert. Soziales Engagement zeigt er bis heute für die Mukoviszidose-Stiftung der früheren Bundespräsidentengattin Christiane Herzog. Mittlerweile sind auch andere Künstler seinem Beispiel gefolgt. Bei Versteigerungen zu Gunsten der Stiftung wird ein Vielfaches des Verkaufswertes erzielt.
1998/1999 entwarf Gustavo für eine Wohnungsgesellschaft ein Puzzle-Bild in einfachen Formen und Farben, das als Fassadenkunstwerk auf ein frisch saniertes Doppelhochhaus im Bezirk Lichtenberg übertragen wurde. Das Berliner Gustavo-Haus wird in touristischen Führern als größtes Kunstwerk Europas erwähnt.
Gustavo beschreibt seine surrealistischen Bilder oft noch mit poetisch humorvollenTiteln. Unter meinem aktuellen Lieblingsbild von 2020 in der Biesdorfer Ausstelliung steht: Wolllüstige Löwen aus dem 18. Jahrhundert spazieren durch das irdische Paradies, begleitet von einer Schlange von Adam und Eva.