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Wesentlich mehr schwerbehinderte Arbeitslose

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Foto: ht

Nürnberg (kobinet) 180.047 schwerbehinderte Arbeitslose wurden Ende Januar 2021 von der Bundesagentur gemeldet. Das ist der höchste Wert seit 5 Jahren und ein massiver Anstieg gegenüber den Dezemberzahlen.

Im Januar 2016 wurde zum letzten Mal von der Bundesagentur für Arbeit mit 180.605 schwerbehinderten Arbeitslosen der Wert von 180.000 überschritten. Nun haben wir diesen Wert fast wieder mit 180.047 erreicht. Gegenüber Dezember 2020 bedeutet dies ein Anstieg um fast 8.000, denn da waren 172.089 arbeitslose schwerbehinderte Menschen gemeldet. Der im Vergleich zum Januar 2020 erfolgte Anstieg von damals 161.078 – also von fast 19.000 – zeigt die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf schwerbehinderte Menschen mittlerweile sehr deutlich an. Im Vergleich dazu waren im Januar 2020 insgesamt 2.425.523 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Januar 2021 ist dieser Wert auf 2.900.663 angestiegen.

Als 2001 die Quote für die Beschäftigungspflicht von sechs auf fünf Prozent gesenkt wurde, wurde damit verbunden das Ziel von 50.000 weniger schwerbehinderten Arbeitslosen angepeilt. Damals waren ca. 190.000 schwerbehinderte Menschen arbeitslos. Die Ankündigung von Hubertus Heil am 3. Dezember 2020 die Ausgleichsabgabe für die beschäftigungspflichtigen Betriebe, die keinen einzigen behinderten Menschen beschäftigen, zu verdoppeln, scheint angesichts der steigenden Arbeitslosenzahlen schwerbehinderter Menschen also mehr als überfällig, wie die LIGA Selbstvertretung betont. Eine entsprechende Aufnahme dieser Regelung im Teilhabestärkungsgesetz erwarten daher viele Verbände von den Bundestagsabgeordneten, die sich in den nächsten Monaten mit dem Gesetzentwurf für ein Teilhabestärkungsgesetz befassen werden.