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Traurige Bilanz: Über eine Million Corona-Infizierte in Deutschland

Ottmar Miles-Paul
Ottmar Miles-Paul
Foto: Franziska Vu - ISL

Berlin (kobinet) Als im Frühjahr der weitgehende coronabedingte Lockdown begann, hat wohl kaum jemand damit gerechnet, wie sich das Corona-Virus auch in Deutschland ausbreitet. Mitten in der zweiten Infektions-Welle hat heute das Robert-Koch-Institut die traurige Bilanz vermeldet, dass sich mittlerweile über eine Million Menschen in Deutschland mit dem Corona-Virus infiziert haben. Auch die Zahl von 426 Menschen, die gestern an den Folgen der Corona-Infektion gestorben sind, ist erschreckend, wie kobinet-Redakteur Ottmar Miles-Paul in seinem Kommentar berichtet.

Kommentar von kobinet-Redakteur Ottmar Miles-Paul

Normalerweise ruft die Zahl von einer Million positive Assoziationen hervor und so mancher denkt dabei an einen Lotto-Gewinn, mit dem man zum Millionär wird. Die Zahl von 1.006.394, die das Robert-Koch-Institut heute vermelden musste, erschreckt demgegenüber. Denn so viele Menschen sind bisher nachweislich mit dem Corona-Virus infiziert worden. Über eine Million Menschen mussten also bereits darum bangen, dass das Virus bei ihnen Schäden hinterlässt, bzw. zu einem Krankenhausaufenthalt oder gar zum Tod führt. Davon sind bereits über 15.000 Menschen in Deutschland gestorben und gestern wurde der bisherige Höchstwert von 426 coronainfizierten Menschen verzeichnet, die innerhalb eines Tages ihr Leben lassen mussten.

Wenn diese Zahlen für manche schon keine gute Begründung sind, warum wir weiter durchhalten und die entsprechenden Abstands- und Hygieneregelungen einhalten müssen, dann hilft wahrscheinlich auch nicht die Zahl der Menschen, die derzeit intensivmedizinisch behandelt werden müssen. Diese Zahlen seien aber trotzdem hier genannt: Vom 15. Oktober bis 15. November stieg die Zahl intensivmedizinisch behandelter Menschen in deutschen Krankenhäusern von 655 auf 3.395 Erkrankte stark an. Seitdem habe sich der Anstieg zwar etwas verlangsamt und lag laut Robert-Koch-Institut einem Bericht der tagesschau zufolge zuletzt bei 3.826 Patient*innen, von denen 60 Prozent beatmet wurden. Auch ein Blick über die Grenzen Deutschlands hinaus mit beispielsweise über 260.000 an den Folgen der Corona-Pandemie verstorbenen Menschen in den USA und mittlerweile über 60 Millionen coronainfizierten Menschen weltweit zeigt, dass das Ende dieser furchtbaren Pandemie trotz Hoffnungen auf einen Impfstoff auch hierzulande leider noch längst nicht erreicht ist.

Wenn also demnächst wieder einmal Menschen unterwegs sind, die sich bewusst nicht an Abstands- oder Hygieneregeln halten, sei an diese Zahlen und die vielen dahinter steckenden persönlichen und traurigen Erfahrungen erinnert. Denn hinter den vielen Zahlen, die täglich an uns vorbeirauschen, stecken echte Menschen und viele Angehörige, die mit diesen Menschen bangen, leiden und trauern.

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Reigbert
28.11.2020 01:38

Lieber Herr Miles-Paul, vielen Dank für Ihren Kommentar. Ich gebe Ihnen in fast allen Punkten recht. Etwas würde ich aber gerne ergänzen und klarstellen. Häufig ist in den Medien und auch in Ihrem Kommentar bei der Betrachtung der Zahlen von mit dem Coronavirus „infizierten“ Menschen die Rede. Das ist jedoch nicht ganz korrekt. Es handelt sich genau genommen um positiv GETESTETE Personen. Die Zahl der tatsächlich INFIZIERTEN dürfte noch deutlich größer sein, niemand weiß genau, wie hoch diese tatsächlich ist. Wichtiger und aussagekräftiger sind daher die Zahlen der behandlungsbedürftigen Patient*innen auf den Intensivstationen und die Zahlen der an oder mit Covid-19 Verstorbenen. Und diese Zahlen steigen leider beängstigend. Der zweite Punkt sind die Relationen. Jedes Jahr sterben in Deutschland 900.000 Menschen, darunter 500.000 an Krebs, zwischen 20.000 und 30.000 an Krankenhaus-Keimen und 3.000 im Straßenverkehr. Die Zahlen der am Coronavirus Verstorbenen bleiben damit tragisch. Aber wir sollten die anderen Todesursachen und Gruppen dabei nicht vergessen. Und drittens sollten wir auch immer wieder über die Ursachen von Pandemien sprechen und die Bevölkerung darüber aufklären. Pandemien sind in den allermeisten Fällen das Ergebnis von Zoonosen, das heißt, der Übertragung von Krankheiten von (wild lebenden) Tieren auf Menschen. Wenn die Menschheit weiterhin Landnahme und Raubbau an der Natur betreibt, den Tieren zu nahe kommt und weltweit mit wilden Tieren handelt, dann wird es vermutlich weitere Pandemien geben, die noch weitaus gefährlicher und schlimmer ausfallen könnten als die jetzige Coronavirus-Pandemie.