ERFURT (kobinet) Anlässlich des heute begangenen Europäischen Protesttages für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen warnt Joachim Leibiger, der Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderungen in Thüringen, davor, Menschen mit Behinderungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie pauschal als Risikogruppe anzusehen. Dies könne zu neuen Diskriminierungen führen. Stattdessen benötige es, so Leibiger, differenzierte Konzepte, die Gesundheitsschutz und Teilhabe ausgewogen miteinander in Einklang brächten.
Stattdessen benötige es, nach den Worten von Joachim Leibiger, differenzierte Konzepte, die Gesundheitsschutz und Teilhabe ausgewogen miteinander in Einklang brächten.
Dazu stellt der Landesbeauftragte fest: „Angesichts zurückgehender Ansteckungsraten fordere ich Bund und Länder auf, bei Ihren morgigen Beratungen Wege aus den vielfältigen Freiheits- und Kontaktbeschränkungen für Menschen mit Behinderungen aufzuzeigen. Menschen mit Behinderungen pauschal zur Risikogruppe zu erklären, ist falsch, selbst wenn sie in Einrichtungen leben, in Förderschulen gehen oder in Behindertenwerkstätten arbeiten. Denn hier handelt es sich um eine sehr diverse Bevölkerungsgruppe, die sich aus jungen, alten, körperlich, seelisch, sensorisch oder kognitiv beeinträchtigten Menschen zusammensetzt.“
Der Landesbehindertenbeauftragte erinnert in dem Zusammenhang auch daran, dass Inklusion und Teilhabe ein Menschenrecht sei, das nicht nur in Bundes- und Landesgesetzen, sondern auch in einer Konvention der Vereinten Nationen umfassend garantiert werde. Joachim Leibiger rief die Gesundheitsbehörden dazu auf, „so viel Gesundheitsschutz wie möglich bei so wenig Verboten wie nötig“ zu betreiben.