
Foto: Tina Jahns
UNBEKANNT (KOBINET) Die Inklusionsbotschafterin Tina Jahns freut darüber, dass die Menschen immer mehr erkennen, dass ein Leben mit Behinderung auch Schätze zum Beispiel in Form von einer erweiterten Sichtweise oder einer anderen Lebenseinstellung mit sich bringt. Sie bringt dabei u.a. Mensch und Tier zusammen. Susanne Göbel, die das von der Aktion Mensch Stiftung geförderte Inklusionsbotschafter*innen-Projekt der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) koordiniert, sprach mit Tina Jahns über ihre Aktivitäten und ihre aktuellen Projekte.
Erlangen (kobinet) Die Inklusionsbotschafterin Tina Jahns freut darüber, dass die Menschen immer mehr erkennen, dass ein Leben mit Behinderung auch Schätze zum Beispiel in Form von einer erweiterten Sichtweise oder einer anderen Lebenseinstellung mit sich bringt. Sie bringt dabei u.a. Mensch und Tier zusammen. Susanne Göbel, die das von der Aktion Mensch Stiftung geförderte Inklusionsbotschafter*innen-Projekt der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) koordiniert, sprach mit Tina Jahns über ihre Aktivitäten und ihre aktuellen Projekte.
kobinet-nachrichten: Sie sind eine von mittlerweile 100 ISL-Inklusionsbotschafter*innen und haben sich 2018 besonders für Ihr Projekt SPECIAL KIDS (übersetzt: Besondere Kinder) eingesetzt. Wen sprechen Sie mit Ihrem Projekt an und was genau haben Sie gemacht?
Tina Jahns: Genau! Der Fokus lag mit diesem Projekt auf einem sehr sensiblen Bereich: nämlich auf Kindern, die schwersterkrankt sind, und deren Familien. Außerdem war es mir ein großer Wunsch durch das Projekt auch die Thematik von sogenannten Sternenkindern in die Mitte unserer Gesellschaft zu holen. Kaum jemand kennt den Begriff „Sternenkind“. Ich selbst kam durch eine mir sehr liebe Freundin damit in Kontakt und habe sofort eine tiefe Verbindung gefühlt. Ein Sternenkind ist ein Kind, das entweder bereits im Mutterleib verstorben ist oder kurz nach der Geburt verstirbt. Leider absolut keine Seltenheit, aber ein großes Tabu. Krankheit bzw. Tod und Kinder möchte niemand in Zusammenhang sehen.
Im Großen und Ganzen war es mir ein Anliegen, erst einmal eine Plattform für die Familien zu schaffen. Ein unkonventioneller Ansprechpartner und eine niedrigschwellige Anlaufstelle ohne Öffnungszeiten – ob nun per WhatsApp, E-Mail oder Telefon. Zudem gab es auch während der warmen Jahreszeit die Möglichkeit, zu mir auf den Hof zu kommen und inmitten von Tieren und Natur einen Tag Urlaub zu machen.
kobinet-nachrichten: Wie war das Jahr 2018 für Sie, die SPECIAL KIDS und deren Familien und gibt es Aktuelles zu berichten?
Tina Jahns: Es war ein sehr intensives und berührendes Jahr. Es haben sich online einige Familien gemeldet und einfach „nur“ für dieses Projekt bedankt oder ihre Geschichte erzählt. Zu sämtlichen lokalen Hospiz-Vereinen habe ich Kontakt hergestellt und auch im Internet nach Netzwerken gesucht, was sich leider als eher schwierig herausstellte. Es gab verschiedene WhatsApp Begleitungen in den unterschiedlichsten Formen, wobei es hauptsächlich um „Annehmen und Loslassen“ ging. Das sind die von außen betrachtet kleinen Veränderungen, die für die Familien jedoch so unglaublich wertvoll sind und für die ich unendlich dankbar bin.
Aktuell entstehen neben meinem Coaching mit den Pferden parallel so einige Projekte, unter anderem eine ziemlich spannende Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum Erlangen.
kobinet-nachrichten: Sie leben sehr naturnah und in Ihrer Arbeit spielen Pferde eine große Rolle, sie sind das „Herzstück“ Ihres Lebens. Was vermitteln Ihnen und Ihren Besucher*innen die Pferde und gibt es für Sie Verbindungen zum Thema Inklusion?
Tina Jahns: So gesehen sind Pferde wahre Meister der Inklusion. Sie differenzieren nämlich nicht wie der Mensch. Pferden ist es schlichtweg egal, ob da jetzt vor ihnen ein Manager oder ein Hausmeister steht, ein Läufer oder ein Rollstuhlfahrer. Äußerlichkeiten beeindrucken sie einfach nicht. Diese Qualität ist für ein Fluchttier nicht ausschlaggebend. Es geht ihnen ausschließlich um Authentizität, um das ehrlich gelebte Innenleben des Menschen. Wer in all seinen Facetten echt ist und keine aufgesetzte Rolle spielt, sich demnach selbst einschätzen kann, bietet der Herde/der Gemeinschaft Sicherheit.
kobinet-nachrichten: Öffnet man Ihre persönliche Internetseite (https://www.tina-jahns.com/), wird man von dem Slogan „Es ist Dein Leben“ begrüßt. Wie prägt Sie dieser Leitspruch persönlich und was wollen Sie in Ihrer Bewusstseinsarbeit, auch in Bezug auf Leben mit Beeinträchtigungen, vermitteln?