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Streit um Bahnsteighöhen in Mitteldeutschland

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LEIPZIG (KOBINET) Nach Informationen des Mitteldeutschen Rundfunk findet in Mitteldeutschland der Streit um die Bahnsteighöhen weiterhin eine Fortsetzung. Nach Angaben des MDR passen mehr als 1.200 Bahnsteige in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen nicht mehr in das neue Höhenkonzept der Bahn und müssten umgebaut werden. Doch in den Ländern regt sich massiver Widerstand gegen die Pläne. Kritiker schätzen, dass ein Umbau sogar bis zu 1,1 Milliarden Euro verschlingen könnte. Auch die Verkehrsverbünde müssten zahlen.

In einem Papier der Deutschen Bahn, das dem MDR vorliegt, wird die derzeitige Situation deutlich. Von den derzeit insgesamt 1.614 Bahnsteigen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sollen 1.212 die neue Höhe von 76 Zentimeter bekommen, 183 sind bereits so hoch oder wurden schon in dieser Höhe geplant. Der Rest sind Ausnahmen, die bleiben können, wie sie sind. Der Grund des Umbaus ist das sogenannte „Bahnsteighöhenkonzept 2017“.

Was zunächst einmal gut klingt, führt vor allem in den ostdeutschen Bundesländern zu einem Sturm der Entrüstung. Denn in dem bisherigen „Bahnsteighöhenkonzept 2011“ hatten sich Bahn und Länder auf einheitlich 55 Zentimeter geeinigt. So wurden die Strecken in Mitteldeutschland in den vergangenen 25 Jahren auch gebaut, etwa auch das S-Bahn-Netz in und um Leipzig, das 2013 eröffnet wurde. Ein Sprecher der landeseigenen Nahverkehrsgesellschaft NASA in Sachsen-Anhalt sieht gegenüber dem MDR das neue Bahnsteighöhenkonzept „sehr kritisch“. Das mittelfristige Ziel einer weitgehenden Barrierefreiheit würde damit nach seiner Ansicht in weite Ferne rücken und sagt: „Nach groben Schätzungen rechnen wir für die Aufhöhung der Bahnsteige mit Kosten in Höhe eines mittleren dreistelligen Millionenbetrages.“

Ähnliche Bedenken gibt es auch in Thüringen wo eine Sprecherin des Infrastrukturministeriums das neue Konzept der Bahn als einen Rückschritt bei der Umsetzung der Barrierefreiheit bewertete. Die Bahnen im Nahverkehr seien dort fast durchweg für Einstiege konzipiert, die eine 55 Zentimeter hohe Bahnsteigkante voraussetzen. Der Vertreter Sachsens hatte nach den Informationen des MDR begrüßte dieser zwar das langfristige Ziel der einheitlichen Bahnsteighöhen. Es dürfe jedoch nicht zu Lasten der mittelfristig erreichbaren Barrierefreiheit über die 55er-Bahnsteigkanten im Freistaat Sachsen gehen,

Auch die Verkehrsverbünde in Mitteldeutschland stellen sich rigoros gegen die Visionen der Bahn. Im Gespräch mit dem MDR erklärte der Chef des Zweckverbandes Mittelsachsen, die Umsetzung des Konzeptes stehe nicht zur Debatte. Der Politiker, der auch Landrat des Landkreises Zwickau ist, begründet seine ablehnende Haltung damit, dass für den 55-Zentimeter-Standard im Freitstaat auch etwa 300 passende Züge angeschafft worden seien. Ein Vielfaches der bisher eingesetzten finanziellen Mittel wären seiner Meinung nach notwendig, um die heute bereits erreichte Barrierefreiheit auch auf dem 76-Zentimeter-Niveau herzustellen.

Die Vertreter der Bahn sehen das alles wohl nicht so dramatisch. Sie gehen davon aus, dass die Herstellung der Barrierefreiheit aller 5.400 Stationen in Deutschland wird noch einen Zeitraum von 35 bis 40 Jahren umfassen wird und so eine weitere Anpassung auch mit der Teilerneuerung bisheriger Bahnsteige korrespondieren wird.