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Bilanz: Ein Jahr Persönliches Budget

Bild von Josef Ströbl
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KASSEL (KOBINET) Für den Inklusionsbotschafter Josef Ströbl war 2015 klar, dass er nicht wieder zurück in die Werkstatt für behinderte Menschen wollte. 15 Jahre hatte er bei Mensch zuerst anfangs auf einem Außenarbeitsplatz der Werkstatt, später im Rahmen einer Beschäftigung auf Mindestlohn-Basis gearbeitet, als er in den Vorstand der Organisation von Menschen mit Lernschwierigkeiten wechselte. Im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit als Inklusionsbotschafter fand er eine neue Beschäftigung und seit Anfang letzten Jahres bekommt er für die nötige Unterstützung ein Persönliches Budget als Alternative zur Beschäftigung in einer Werkstatt für behinderte Menschen. Im Gespräch mit den kobinet-nachrichen zog Josef Ströbl nun Bilanz über ein Jahr Persönliches Budget.

Auf die Frage, was sich seit dem letzten Jahr getan hat, muss Josef Ströbl erst einmal kurz nachdenken, denn das ist eine ganze Menge. „Ich hab Leute angestellt, Honorarverträge in schwerer Sprache entwickelt und in schwerer Sprache sagt man dazu auch, einen Minijob eingerichtet. Diejenigen, die jetzt für mich arbeiten, die helfen mir zum Beispiel dabei, wie ich Schulungen machen, die Abrechnungen machen und die Fahrkarten besorgen kann. Sie helfen mir, dass ich meine Arbeit als Inklusionsbotschafter gut machen kann“, so Josef Ströbl.

Wie das für ihn ist, der früher viele Jahre in der Werkstatt für behinderte Menschen gearbeitet hat und sich um viele Dinge nicht kümmern musste, beschreibt Josef Ströbl als „Ungewohnt“. „Ufff! Ich habe es beim persönlichen Geld mit viel schwerer Sprache zu tun. Und ich muss jetzt selber denken: Was brauch ich? Was muss jetzt gemacht werden? Die Abrechnung muss gemacht werden und ich muss überlegen, für was ich das persönliche Geld bekomme und für was ich es einsetze. Und es ist auch gar nicht so einfach, gute Leute zu finden, die für mich gut arbeiten können. Ich muss jetzt also genau gucken, für was bekomm ich das Geld, für was brauch ich das Geld? Das ist zwar schwieriger, aber auch gut.“

Früher war Josef Ströbl nicht gegen das Persönbliche Budget, aber er hat sich oft gefragt, was der Unterschied zwischen dem persönliche Geld und das was dann zum Beispiel die Menschen in Behindertenwerkstätten gekriegt haben, ist. Denn damals haben andere für ihn die Formalitäten erledigt. „In der Werkstatt hatte ich früher Schrauben gezählt oder wenn ich gut war, Kopierarbeiten gemacht. Ich konnte von dem Geld keinen bezahlen, der mir wirklich hilft und saß Zuhause im Kämmerchen und kam auf schlechte Gedanken. Irgendwann wurde ich sogar krank und irgendwann wurde mir gekündigt, weil ich krank war. Da wurde gesagt, ich bin aus dem Geschäftsbereich raus. Was ich nicht gut finde und was schlimm ist, was mich richtig böse macht, ist, dass man nicht die Infos kriegt, dass es diese andere Möglichkeiten wie das persönliche Geld gibt. Dass man die Unterstützung nur in der Werkstatt bekommt und die nicht mitnehmen kann. Das man das persönliche Geld benutzen kann, hab ich da nie was davon gehört“, beschreibt Josef Ströbl die damalige Situation in der Werkstatt für behinderte Menschen.

Für sich selber zu denken, wofür er das Persönliche Budget nehmen darf und für was nicht, war für Josef Ströbl nach der Bewilligung genauso schwer, wie die richtigen Leute für seine Unterstützung zu finden, betont er erneut. „Also Leute, die verstehen, was ich in meiner Sprache sage und schreiben möchte. Man muss Geduld mit sich selber haben und nicht so schnell aufgeben. Ich hatte das große Glück, dass mir Menschen weiter geholfen haben“, so die Bilanz nach einem Jahr Persönliches Budget von Josef Ströbl.

Ein Tipp für andere hat der Inklusionsbotschafter auch parat: „Wichtig wäre rauszukriegen, ob es Vereine vor Ort geben tut, die einem weiter helfen. In manchen Städten gibt es Beratungsstellen, die helfen Menschen mit Behinderung weiter. Die brauchen aber nicht Vereine zu sein, manchmal helfen auch Tipps von einzelnen Personen, die sich mit dem persönlichen Geld auskennen.“ Josef Ströbl will sich auf jeden Fall dafür stark machen, dass auch andere behinderte Menschen das Persönliche Budget nutzen können und Alternativen zur Werkstatt für behinderte Menschen finden, wenn sie dies wollen. Deshalb ist er derzeit auch damit beschäftigt, die Anträge und Unterlagen für die Bewilligung des Persönlichen Budgets in Leichte Sprache zu übersetzen. „Es müssen ja nicht alle so schwer haben, wie ich es hatte, als ich mich für das Persönliche Geld eingesetzt und damit angefangen habe“, hofft Josef Ströbl. „Vielleicht kann ich ja ein Vorbild für andere Menschen sein, die ihre Situation verändern möchten.“