Bitburg (kobinet) In der aktuellen Diskussion um die Reform des Werkstättensystems hört man Immer wieder von verschiedenen Akteur*innen, was alles angeblich nicht bei der Inklusion von Menschen, die herkömmlich in Werkstätten für behinderte Menschen arbeiten, geht. Im Eifelkreis Bitburg-Prüm gibt es demgegenüber vielfältige positive Beispiele, wie Menschen mit ihren individuellen Beeinträchtigungen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt integriert werden. "Aktuell sind es über vierzig Betriebe im Landkreis, in denen Menschen mit einer geistigen, körperlichen oder psychischen Beeinträchtigung mit ihren guten Kompetenzen und ihrer Fachlichkeit beschäftigt sind", heißt es in einem von der Kreisverwaltung des Eifelkreis Bitburg-Prüm veröffentlichten Beitrag. In dem Bericht zeigt der Kreis anhand konkreter guter Beispiele auf, was alles möglich ist, so auch für den 31jährigen Timo Göbel.
„Aktuell bedingt der in allen Bereichen bestehende Arbeitskräftemangel eine besondere Chance für Arbeitgeber und Budgetnehmer zur Inklusion von Menschen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt, beispielsweise in Handwerksbetrieben, in der Gastronomie, in Küchenbereichen, als Betreuungskraft in der Altenpflege oder als Hausmeistergehilfe“, heißt es in dem Beitrag der Kreisverwaltung mit Berichten von gelungener Inklusion auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt, wie das gute Beispiel von Timo Göbel:
„Timo Göbel (31 Jahre) ist als Hausmeistergehilfe bei der Kreisverwaltung des Eifelkreises Bitburg-Prüm beschäftigt. Insgesamt fünf Menschen sind im Rahmen des ‚Budget für Arbeit‘ bei der Kreisverwaltung tätig: Zwei Hausmeistergehilfen und zwei Küchenhilfen in den Schulen. Nach dem Besuch einer Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen und Sprache folgte eine innerbetriebliche Berufsbildungsmaßnahme (InbeB) beim Zentrum für selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen (Zsl e. V. Mainz, Regionalstelle Bitburg). Innerhalb dieser Maßnahme führte Timo Göbel ein erfolgreiches Langzeitpraktikum bei der Kreisverwaltung durch, woraus unmittelbar die Übernahme in ein Arbeitsverhältnis erfolgte. Während des Praktikums und zu Beginn des Arbeitsverhältnisses wurde er von einer sozialpädagogischen Fachkraft von Zsl regelmäßig betreut.
Seit über 10 Jahren ist Timo Göbel nun Mitarbeiter. Zu den von ihm auszuführenden Tätigkeiten zählen u. a. die Pflege der Außenanlagen, Rasenmähen, Laubfegen, Schneeräumen, das Befüllen der Behälter mit Desinfektionsmittel sowie die Bereitstellung von Hygieneartikeln während der Coronapandemie, Papier schreddern und das Verbringen von Waren in die Kantine. Außerdem richtet er die Sitzungsräume entsprechend des Sitzungsplans mit Unterstützung des Hausmeisters ein.
Timo Göbel gefällt die Tätigkeit sehr gut. Er sagt: ‚Ich mache gerne strukturierte Arbeit. Es gefällt mir bei meiner Arbeitsstelle. Mit meinen Kollegen verstehe ich mich gut. Von den beiden Hausmeistern werde ich sehr gut unterstützt. Alle nehmen auf meine Beeinträchtigung Rücksicht und sind nett. Ich kann in meinem Tempo arbeiten. Zwischenzeitlich habe ich Arbeitssicherheitsvorschriften gelernt, so dass ich mit verschiedenen Geräten arbeiten darf. Meine jeweiligen Arbeitsaufträge erhalte ich auf einem vom Hausmeister wöchentlich erstellten Plan, den ich dann abarbeiten kann und so nichts vergesse.‘
Andreas Kruppert, Landrat des Eifelkreises Bitburg-Prüm: ‚Es ist uns eine Herzensangelegenheit, Menschen mit Beeinträchtigungen eine berufliche Perspektive zu geben. Sie sind mit ihren individuellen Talenten eine Bereicherung für unser Team. Gleichzeitig freue ich mich, neben der Fachlichkeit, auch über das soziale Engagement meiner Mitarbeiterschaft, die die Kolleginnen und Kollegen unmittelbar unterstützen. So kann Inklusion gelingen.““
Link zum Beitrag der Kreisverwaltung Eifelkreis Bitburg-Prüm