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Sommercamp mit Zeichnung und Trommeleinlage beendet

Zeichnung vom Sommercamp 2020 von Marleen Soetandi
Marleen Soetandi
Foto: Marleen Soetandi

Kassel (kobinet) Mit der Vorstellung einer von der Sommercamp-Teilnehmerin Marleen Soetandi extra für's Sommercamp erstellten Zeichnung und einer Trommeleinlage von Uwe Wipyor ging heute Abend das Sommercamp für ein selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen zu Ende. Zuvor gab es noch eine virtuelle Wanderung durch das am 5. Juni gestartete andere kreativ und online durchgeführte Sommercamp und musikalische Einlagen.

Als das sonst in Duderstadt oder in Grad durchgeführte Sommercamp coronabedingt am 5. Juni an den Start ging, hatten nicht nur viele Teilnehmer*innen, sondern auch die Sommercamp-Koordinatorin Susanne Göbel noch viele Fragezeichen auf der Stirn und in den Augen, ob und wie es gelingen kann, eine Präsenzveranstaltung mit 120 Teilnehmer*innen anders durchzuführen. Nachdem sich die Organisator*innen und Teilnehmer*innen jedoch mit der Technik vertraut gemacht hatten und Kreativität die Skepsis ersetzte, nahm das Sommercamp sehr schnell an Fahrt und neuen Formen des Zusammenwirkens und -arbeitens auf.

Herausgekommen sind insgesamt 118 Aktivitäten und Veranstaltungen, die in den letzten beiden Monaten durchgeführt wurden. Darunter waren allein 82 Veranstaltungen, die per Zoomkonferenz durchgeführt wurden. Solche Online-Veranstaltungen, die vor einem Jahr noch weitgehend undenkbar gewesen wären, wurde von den Sommercamp-Teilnehmer*innen immer wieder rege und zahlreich angenommen. Dabei ging es einerseits um viele behindertenpolitische Fragen, die natürlich einen Schwerpunkt des Sommercamps bildeten, wie eine Veranstaltungsreihe zur Behindertenbewegung, Diskussionen zu den Auswirkungen von Corona oder über die inklusive Gestaltung von Kommunen bis zum Bundesteilhabegesetz. Andererseits glänzte das Sommercamp durch eine kaum zu überbietende Vielfalt vom Backen, Kochen und Lecker Essen, über sportliche Aktivitäten und Ausflüge in die Natur und den Sozialraum, Würfelwettbewerbe, Mandala-Malen und kulturelle Highlights wie Führungen durch Ausstellungen per Zoomkonferenz und Lesungen aus Büchern. Es gab sogar einen erotischen Galerierundgang beim diesjährigen Sommercamp. Die happy hour durfte dieses Mal natürlich auch nicht fehlen. Selbst die Idee der Sommercamp-Olympiade der Kuscheltiere wurde mit viel Spaß und noch größerem Engagement der einzelnen Athlet*innen umgesetzt. Und: vieles mehr wäre noch möglich gewesen, wie Angebote zeigen, für die am Ende leider keine Zeit mehr waren. Denn irgendwann musste auch dieses Sommercamp enden, wie Susanne Göbel wehmütig, aber auch etwas geschafft betont. Denn während den letzten zwei Monaten gab es für sie und viele andere kaum einen freien Tag, da auch an Wochenenden Veranstaltungen stattfanden.

„Ihr seid ja verrückt, warum habt ihr das Sommercamp über 67 Tage lang durchgeführt, während es sonst nur sechs Tage lang dauert“, war eine häufig gestellte Frage von Außenstehenden, wenn die Sommercamp-Koordinator*innen von den vielen Aktivitäten erzählten. „Nachdem wir das OK von der Aktion Mensch hatten, dass das Sommercamp auch unterstützt wird, wenn es virtuell statt als Präsenzveranstaltung stattfindet, wollten wir schnell loslegen. Denn wir hatten ja mitbekommen, wie schwer gerade für viele behinderte Menschen die Zeit der Isolation in der Corona-Pandemie war und ist. Deshalb wollten wir nicht bis zum 3. August warten, wo das Sommercamp normalerweise beginnen sollte, sondern haben am 2. Juni mit ersten Technikschulungen und am 5. Juni mit der Eröffnungsveranstaltung des Sommercamps begonnen. So anstrengend das zuweilen auch war, so spannend und wichtig war es, dass wir immer wieder testen und zeigen konnten, wie man auch in herausfordernden Zeiten zusammen etwas unternehmen und bewegen kann. Auch wenn das über Telefon, WhatsApp oder Zoom erfolgen musste“, berichtet Susanne Göbel. „Wir wollten damit auch Ideen entwickeln und zeigen was geht, damit behinderte und ältere Menschen zukünftig im weiteren Verlauf der Corona-Pandemie mehr Kontakte pflegen und aktiv sein können.“

Begleitet wurde das Sommercamp durch die Berichterstattung im Liveblog, der in Kooperation mit den kobinet-nachrichten betrieben wurde und in dem über die Aktivitäten während des Sommercamps 2020 berichtet wurde.

Link zum Liveblog zum Sommercamp