BERLIN (kobinet) Morgen ist Jubiläum – vor 35 Jahren wurde die UN-Kinderrechtskonvention verabschiedet, ein Meilenstein für die Rechte von Kindern und Jugendlichen weltweit. Denn immerhin haben 196 Staaten das Abkommen ratifiziert. Somit hat sie weltweit die größte internationale Zustimmung von allen Menschenrechtsabkommen. Und doch leben Mädchen und Jungen, wie Beate Walter-Rosenheimer, Mitglied im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe erklärt, weltweit weiterhin in prekären Lebenssituationen. Hunger, Armut, Gewalt, fehlende Bildungsmöglichkeiten, das ist nur die Spitze des Eisbergs an eingeschränkten Lebenschancen und fehlenden Zukunftsperspektiven. Besonders besorgniserregend ist, so betont die Abgeordnete des Deutschen Bundestages und Mitglied der Fraktion Bündnis90/DIE GRÜNEN, die Lage der Kinder, die in Kriegs- und Krisengebieten aufwachsen – Orte, an denen sie häufig die ersten Opfer von Gewalt, Angst und Unsicherheit sind.
HAMBURG (kobinet) Nach dem Bruch der Ampelkoalition steht die geplante Reform der Betreuervergütung auf der Kippe. Der Bundesverband der Berufsbetreuerinnen und Berufsbetreuer (BdB) wendet sich nun mit einem dringenden Appell an den neuen Bundesjustizminister Volker Wissing und an die Justizminister der Länder. Der BdB fordert als eine sofortige Zwischenlösung eine Erhöhung der Vergütung um 12,7 Prozent.
DÜSSELDORF (kobinet) Der Sozialverband VdK in Nordrhein-Westfalen appelliert an die demokratischen Parteien im Deutschen Bundestag zur Vernunft und fordert eine zügige Verabschiedung des Rentenpakets II – und das noch in dieser Legislaturperiode. Geschieht dies nicht, so dieser Sozialverband, droht für noch mehr Rentnerinnen und Rentner der Weg in die Altersarmut.
Berlin (kobinet) „Ulrich Scheibner und seine Mitstreiter*innen lassen nicht locker. Und das ist gut so. 2021 veröffentlichten insgesamt acht Autoren das Buch „Werkstätten für behinderte Menschen. Sonderwelt und Subkultur behindern Inklusion“, das ebenfalls bei Kohlhammer erschien. Jetzt legen vier der damaligen Autoren mit drei neuen Autor*innen (immerhin sind dieses Mal zwei Frauen dabei) nach und bekräftigen ihre Sicht von 2021.“ Dies schreibt Prof. Dr. Sigrid Arnade in ihrer Besprechung des Buches, das von Ulrich F. Scheibner und Wilfried Windmöller herausgegeben wurde und den Titel „Von Behinderung befreit. Inklusive Alternativen zur Sonderwelt bei Arbeit, Bildung und Wohnen“ trägt. Das Buch ist dieses Jahr im Verlag W. Kohlhammer erschienen.
Berlin (kobinet) In ihrem Pflegereport für das Jahr 2024 warnt die Barmer Krankenversicherung vor steigenden Kosten und einer finanziellen Schieflage des Pflegesystems. Dazu erklärte VdK-Präsidentin Verena Bentele: „Die steigenden Kosten in der Pflege sind darauf zurückzuführen, dass der neue Begriff der Pflegebedürftigkeit zu einer steigenden Inanspruchnahme der Leistungen geführt hat. Es ist positiv, dass die Menschen früher und länger Leistungen in Anspruch nehmen können, denn das führt zu einer steigenden Lebensqualität und entspricht der Idee, die die Selbstständigkeit und die Fähigkeiten pflegebedürftiger Menschen in den Vordergrund stellt. Doch um so eine Pflege, die vom Pflegebedürftigen her gedacht ist, zu sichern und noch weiter auszubauen, braucht Deutschland ein stabiles Finanzierungssystem. Anstatt weiterer kurzfristiger Beitragserhöhungen aufgrund der drohenden Pleite der Pflegeversicherung, ist eine klare und umfassende Reform nötig. Sie muss das Ziel einer Pflegeversicherung für alle haben, in die alle Bürgerinnen und Bürger, also auch Beamtinnen und Beamte, Abgeordnete und Selbstständige einzahlen.“
Wiesbaden (kobinet) „Hessen. Da geht noch was.“ Dies ist der Titel der 2022 gestarteten und ständig aktualisierten Antidiskriminierungskampagne des Landes Hessen. „So verbreitet wie Diskriminierung in Hessen ist, so vielfältig sind die Orte, an denen Zusammenhalt und Respekt hochgehalten werden. Orte, an denen Menschen nach ihren Bedürfnissen leben und sich für eine gerechte Gesellschaft engagieren. Der breiten Öffentlichkeit sind diese Orte meistens unbekannt. Das wollen wir ändern“, heißt es auf der Kampagnenwebseite https://da-geht-noch-was.hessen.de/.
Stuttgart (kobinet) „Stille ist ein schönes Geräusch – Wie fühlt es sich an, taub zu sein?“ So lautet der Titel eines Dokumentarfilms auf den Ines Helke aus Hamburg die kobinet-nachrichten aufmerksam gemacht hat. „Tamia will Tänzerin werden. Ein unerfüllbarer Traum für das taube Mädchen? Kann ein Implantat helfen – ihr, und anderen? Hören ist ein Schlüssel zur Welt. Für die Teilhabe am Leben, den Kontakt mit der Umwelt. Die Diagnose ‚Taubheit‘ im Kindesalter ist für viele Eltern ein Schock. In manchen Fällen hilft die Medizin, eine Brücke zu bauen: Das Cochlea-Implantat (CI) ist eine Hörprothese, mit deren Hilfe taube Menschen wieder hören können. Besonders Kindern, die taub geboren wurden, kann es, frühzeitig implantiert, den Weg in die Lautsprache ermöglichen. Doch wie fühlt es sich an, wenn man nicht, oder nicht mehr hören kann? Wie gehen Betroffene damit um? Wie ihre Angehörigen, Familie und Freunde?“, heißt es u.a. in der Ankündigung des Dokumentarfilms, der am 14. November 2024 im SWR gesendet wurde und in die Mediathek der ARD eingestellt wurde.
Bad Kreuznach (kobinet) Wie wichtig es gerade auch im ländlicheren Raum ist, dass es eine gute Beratung und gute Unterstützungsangebote für ein selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen gibt, das wurde am 16. November 2024 deutlich. Da feierte nämlich das Zentrum für Selbstbestimmtes Leben Bad Kreuznach (ZSL) sein 20jähriges Jubiläum. Gekommen waren ins Haus des Gastes viele Gäste aus der Verwaltung, der Politik, bis hin zur Sozialministerin von Rheinland-Pfalz, und natürlich auch diejenigen, die das ZsL Bad Kreuznach entscheidend prägen: behinderte Menschen selbst. Deutlich wurde dabei auch, wie wichtig eine gute Interessenvertretung von behinderten Menschen ist und welche Rolle dabei Zentren für selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen spielen können.
München (kobinet) „Behindertenwerkstätten in der Kritik: Gescheiterte Inklusion?“ So lautet der Titel eines gut 5minütigen Fernsehbericht des Fernsehmagazin Quer des Bayerischen Rundfunk, der vor kurzem gesendet wurde in die Mediathek der Bayerischen Rundfunks eingestellt wurde. „Ein Werkstatt-Entgelt von durchschnittlich gut 200 Euro für etwa 25 Stunden Arbeit in der Woche – unter diesen Bedingungen arbeiten rund 300.000 Menschen in Deutschland in Behindertenwerkstätten“, heißt es in der Ankündigung des BR-Berichts vom 15. November 2024, in dem auch die Europaabgeordnete Katrin Langensiepen zu Wort kommt.
Berlin (kobinet) Die digitale Barrierefreiheit ist ein zunehmend wichtiger Bestandteil der digitalen Landschaft. Besonders im NGO- und NPO-Sektor (Non-Profit-Organisationen) kann die Umsetzung von Barrierefreiheit entscheidend zur Erreichung der Missionen dieser Organisationen beitragen. Warum? Sie stellt nicht nur sicher, dass alle Menschen, unabhängig von ihren Fähigkeiten, Zugang zu Informationen haben, sondern bietet auch die Möglichkeit, eine breitere Zielgruppe zu erreichen und die Wirkung der eigenen Arbeit zu maximieren.
Wir, kobinet, erhielten diesen Artikel zur Veröffentlichung und unterstützen damit das Anliegen der Web Inclusion GmbH.
BERLIN (kobinet) Das Deutschen Kinderhilfswerke hat ein einer Umfrage danach gefragt, wie bekannt eigentlich die Kinderrechte sind. Diese Umfrage zeigt, dass viele Kinder und Jugendliche in Deutschland die Kinderrechte weiterhin nur oberflächlich kennen. Dass sie sich bei den Kinderrechten „ganz gut auskennen“ und auch einzelne nennen können, sagen nur 22 Prozent der Kinder und Jugendlichen. 67 Prozent kennen Kinderrechte nur vom Namen her, und 9 Prozent haben vom Thema Kinderrechte noch nichts gehört oder gelesen.
Berlin (kobinet) Eine weitere Woche beginnt ohne dass die Regierungskoalition ihr Versprechen für die Reform des Behindertengleichstellungsgesetz für mehr Barrierefreiheit vor allem von Angeboten privater Anbieter von Dienstleistungen und Produkten umgesetzt hat. Nach dem Bruch der Ampelkoalition gehen die Chancen hierfür auch gen Null. Interessant war trotzdem die Äusserung von Hubertus Heil auf eine Frage der Grünen-Abgeordneten Stephanie Aeffner in der Befragung der Bundesregierung am 13. November 2024 im Bundestag, dass der fertige Entwurf evtl. noch vom Kabinett verabschiedet werden könnte, auch wenn dies nur ein Symbol wäre. Viel interessanter als eine solche Symbolpolitik, von der behinderte Menschen bereits mehr als nötig haben, sind jedoch Überlegungen, ob der Gesetzentwurf für die Reform des Behindertengleichstellungsgesetz noch von den Fraktionen von SPD und Grünen direkt in den Bundestag eingebracht wird. Denn dann hätte er – im Gegensatz zum reinen Kabinettsbeschluss – evtl. doch noch eine Chance, verabschiedet zu werden.
Bremen (kobinet) Am 9. November 2024 hat der Fußballbundesligist SV Werder Bremen unter dem Motto „SVW für ALLE“ einen Inklusionsspieltag veranstaltet und konnte schließlich das Match gegen Holstein Kiel mit 2:1 auch für sich entscheiden. „Wir haben an diesem Tag unseren langjährigen Partner bei vielfältigen Aktionen unterstützt. Denn: ‚Für Inklusion braucht es Räume der Begegnung und Werder bietet ganz viele dieser Räume, im Stadion und im Sport. Wir freuen uns sehr, dass wir hierbei schon seit vielen Jahren erfolgreich zusammenarbeiten‘, erklärte Thomas Stephany von der Aktion Mensch in einem Bericht über die Aktion.
Bad Segeberg / Halle (kobinet) Unter dem Motto „Sagt der Taube zu dem Blinden … wie weit darf Comedy gehen?“ spricht Sascha Lang mit Jennifer Sonntag in der Reihe Sonntag trifft IGEL im Rahmen des Podcast Inklusion Ganz Einfach Leben (IGEL) in der November-Ausgabe 2024 über das Thema Comedy. „Wo liegen die Grenzen des Humors? Wann wird es zu viel? Und wie wirkt Humor, der Menschen mit Behinderung betrifft, auf das Publikum und die Betroffenen selbst?“ heißt es u.a. in der Ankündigung des Podcast.
Frankfurt am Main (kobinet) „Sind Werkstätten für viele Menschen mit Behinderung die einzig mögliche Arbeitsstelle? Gibt es andere Möglichkeiten zu arbeiten? Wie müssen sich Strukturen und der Arbeitsmarkt verändern?“ Um diese Fragen geht es bei einer Veranstaltung am 28. November 2024 von 18.00 – 20.00 Uhr im Stadthaus Frankfurt, Markt 1, 60311 Frankfurt, zu der die Volkshochschule Frankfurt einlädt. In Ergänzung zu einer Lesung aus dem Roman Zündeln an den Strukturen durch Ottmar Miles-Paul und Sabine Lohner werden Daniel Tiedge vom Selbstvertreterrat der Frankfurter Lebenshilfe, Winfried Kron von der Stabsstelle UN-Behindertenrechtskonvention und Behindertengleichstellungsgesetz im Hessischen Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales (angefragt) und Steffen Pohl von der LAG Inklusionsfirmen Hessen teilnehmen.
Bonn (kobinet) „Digitale Gesundheits-Anwendungen – kurz DiGA – sind Programme, die Sie mit einem Smartphone oder Computer nutzen können. Sie sollen dabei helfen, Krankheiten zu erkennen und zu behandeln. Auch bei Behinderungen und Verletzungen können sie hilfreich sein. Die Kosten für eine DiGA kann Ihre Krankenkasse übernehmen. Dafür brauchen Sie eine Bescheinigung von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin. Deshalb nennt man DiGA auch Apps auf Rezept“, darauf weist der von der Aktion Mensch betriebene Familienratgeber auf www.familienratgeber.de hin, auf dem ein Beitrag zu diesem Thema veröffentlicht wurde
Berlin (kobinet) Das höchste Gut ist wie das Wasser. Es nützt jedem, aber es streitet sich mit niemanden. (Laotse)
Berlin (kobinet) Auf die Frage, was der vor 30 Jahren in Artikel 3 des Grundgesetzes eingefügte Satz „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden“ konkret für die Betroffenen bedeutet, antwortete der Landesbehindertenbeauftragte von Bremen, Arne Frankenstein, in einem Interview mit dem Weser Kurier: „Er ist ein Meilenstein in der Verfassungsgeschichte. Obwohl behinderte Menschen unter dem NS-Regime systematisch verfolgt und ermordet worden sind, war dieser Satz im Grundgesetz bei seinem Inkrafttreten noch nicht enthalten. Das war Ausdruck einer gefestigten Diskriminierungskultur gegenüber behindertem Leben. Erst durch die in Zusammenhang mit der Wiedervereinigung entstandene Möglichkeit der Verfassungsänderung ist er auf Initiative der Behindertenbewegung aufgenommen worden und hat zur wesentlichen Weiterentwicklung der Rechte behinderter Menschen beigetragen, die durch die Behindertenrechtskonvention konkretisiert worden sind. Daraus folgt letztlich der Paradigmenwechsel von einer Fürsorgepolitik zu einer gleichberechtigten Teilhabe behinderter Menschen.“ Das im Weser Kurier veröffentlichte Interview wurde im Zusammenhang mit dem Treffen der Behindertenbeauftragten der Länder und des Bundes am 14. und 15. November 2024 in Bremen geführt.
BAD KREUZNACH/ASBACHER HÜTTE/MEISENHEIM/BAD SOBERNHEIM (kobinet) Eine UN-Kampagne, die seit dem Jahr 1991 auf das Thema Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam macht, heißt „Orange the World“. Die Frauen der Werkstätten für Menschen mit Beeinträchtigungen beteiligen sich in diesem Jahr an dieser Kampagne. Ramona Inboden, Frauenbeauftragte der Werkstätten, erklärt in einem Interview, was sie und ihre Mitstreiterinnen dazu bewegt am Internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen am Montag, dem 25. November, orange Bänke vor den Werkstätten aufzubauen.
BERLIN (kobinet) „Die Potentiale des Sports wird durch die Bundesregierung in ihrer Entwicklungszusammenarbeit und Außenpolitik zu wenig genutzt“, schätzt Dr. André Hahn, der sportpolitische Sprecher und stellvertretende Vorsitzende der Gruppe der Linken im Bundestag zur Antwort der Bundesregierung auf die diesbezügliche Kleine Anfrage der Linken auf Bundestagsdrucksache 20/13708 ein.
PROBSTZELLA (kobinet) Der Bundesverband des Deutschen Bahnkundenverbandes unterstützt die Petition des Vereins Digitalcourage für ein Recht auf ohne Leben ohne Digitalzwang. Immer mehr Dienstleistungen der staatlichen Daseinsvorsorge werden ausschließlich digital angeboten oder die analoge Nutzung wird zunehmend erschwert wird. Das können und wollen die Einreicher der Petition nicht hinnehmen. Dadurch werden immer mehr Menschen ausgeschlossen und diskriminiert. Das betrifft nicht nur mobilitätseingeschränkte Menschen, sondern zunehmend auch weitere Bevölkerungsgruppen.
Villmar – Weyer (kobinet) In seiner neuen Kolumne rät Stephan Laux den Leser*innen der kobinet Nachrichten, auf eine eigene Meinung zu verzichten. Die eigene Meinung ist schlecht für die Karriere und verpasst Ihnen einen zweifelhaften Ruf!
Keine Angst! Das wird keine biografische Chronologie der letzten 6 Jahrzehnte. Mit zunehmendem Alter fragt sich Stephan Laux lediglich, welche Ereignisse ihn zu dem gemacht haben könnten, was er heute ist.
Marburg (kobinet) Am 29. November 2024 lädt die Deutsche Blindenstudienanstalt (blista) zur RehaFair auf den blistaCampus (Am Schlag 2-12) nach Marburg ein. Die Veranstaltung findet von 10 bis 16 Uhr in der Sporthalle der Carl-Strehl-Schule statt und bietet ein umfangreiches Angebot rund um Hilfsmittel für Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung. Namhafte Firmen aus dem Hilfsmittelbereich präsentieren ihre Produkte für den Arbeitsplatz und den Alltag – von Lösungen für das Lesen und Einkaufen bis hin zu Themen wie Orientierung und Navigation. In ruhiger Atmosphäre können Besucher*innen die neuesten Trends und bewährte Klassiker ausprobieren sowie sich kompetent beraten lassen, heißt es in der Ankündigung der Veranstaltung.
Kassel (kobinet) Die bundesweite Selbstvertretungsorganisation von Frauen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen und Behinderungen Weibernetz empfiehlt wärmstens das Anschauen der neuesten ZDF-Sendung „Die Anstalt“, die am 12. November 2024 ausgestrahlt und ins Intenet eingestellt wurden. Es geht um das Patriarchat, Gewalt gegen Frauen, Femizide – jeden 2. Tag wird in Deutschland eine Frau von ihrem (Ex-)Partner getötet, die Umsetzung der Istanbul Konvention. Es geht auch um die häufige sexualisierte Gewalt gegen Frauen mit Behinderung – in der Werkstatt für behinderte Menschen, im Fahrdienst. Es geht um Ableismus im Netz und im Analogen. Unter anderem mit Moderatorin und Performerin: Kübra Sekin. Abhilfe schaffen sollte das Gewalthilfegesetz, welches nun ebenfalls nach dem Ampel-Aus voraussichtlich liegen bleiben wird. Mit dem Gesetz sollte eine einheitliche Finanzierung von Frauenhäusern und Frauenberatungsstellen durch Bund und Länder geschaffen werden, verbunden mit einem Ausbau des Hilfesystems und sukzessiver Barrierefreiheit. Darauf hat das Weibernetz die kobinet-nachrichten aufmerksam gemacht.
Berlin (kobinet) Anlässlich des 30. Jahrestags des Inkrafttretens des Benachteiligungsverbots in Artikel 3 Absatz 3 Satz 2 im Grundgesetz haben sich die Behindertenbeauftragten von Bund und Ländern in Bremen mit den rechtlichen Vorgaben des Grundgesetzes befasst. Die Verfassung gewährleistet allen Menschen jene Rechte, die für eine umfassende Teilhabe am gesellschaftlichen Leben nötig sind. Dennoch werden Menschen mit Behinderungen weiterhin strukturell benachteiligt. Tiefsitzende Vorurteile der Gesellschaft gegenüber Menschen mit Behinderungen bestehen fort. Der konsequente Paradigmenwechsel hin zu einer gleichberechtigten Teilhabe wird dadurch verhindert, heißt es in der Presseinformation zum Abschluss der 68. Konferenz der Behindertenbeauftragten der Länder und des Bundes. Die Beauftragten haben die Bremer Erklärung mit ihren Forderungen verabschiedet, die kurz nach Abschluss der Konferenz auch in Leichter Sprache und in Gebärdensprache veröffentlicht wurde. Erstmals gab es auch eine Pressekonferenz, die hybrid durchgeführt wurde.
Berlin (kobinet) Die Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, Stephanie Aeffner, hat die Befragung des Bundesministers für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil, am 13. November 2024 im Bundestagsplenum dazu genutzt, nachzuhaken, was nun mit der Reform des Behindertengleichstellungsgesetz mit den geplanten Regelungen für mehr Barrierefreiheit wird, nachdem die Ampelregierung geplatzt ist. kobinet-Redakteur Ottmar Miles-Paul hat die Befragung verfolgt und veröffentlicht Auszüge aus dem Protokoll des Dialogs von Stephanie Aeffner mit Hubertus Heil. Dessen Ausführungen machen zeigen zwar einen Willen für mehr Barrierefreiheit auf, verdeutlichen aber, dass es auch zum Ende dieser Leigslaturperiode bei reiner Symbolpolitik in Sachen Barrierefreiheit bleiben könnte. Wenn die Bundestagsabgeordneten niicht selbst das Zepter in die Hand nehmen und den so gut wie fertigen Gesetzentwurf in den Bundestag zur Beschlussfassung einbringen und es lediglich bei einem Kabinettsbeschluss bleibt, wäre dies reine Symbolpolitik, so das Fazit zu diesem Dialog von Ottmar Miles-Paul.
BERLIN (kobinet) Die Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL e.V.) stellt in einer Eingabe als sachkundige Dritte für das Bundesverfassungsgericht fest, dass die Ex-Post-Triage weiterhin verboten bleiben muss. Anlass ist die Verfassungsbeschwerde von Fach- und Intensivmedizinern, die sich durch die geltende Fassung des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) in ihrer Berufsausübung benachteiligt sehen.
Kassel (kobinet) Als das Benachteiligungsverbot für behinderte Menschen im Grundgesetz am 15. November 1994 – also heute vor 30 Jahren – mit der Aufnahme des Satzes „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden“ in Kraft trat, gab es zwar keine großen Jubelfeiern, dafür aber große Freude bei all denjenigen, die über drei Jahre lang intensiv dafür gekämpft haben. Gefeiert wurde schon am 30. Juni 1994 als der Bundestag der Aufnahme des Benachteiligungsverbots zustimmte. Hunderte Menschen mit ganz unterschiedlichen Behinderungen verfolgten damals die Debatte im und um den Reichstag herum, anschließend wurde im nahegelegenen Haus der Kulturen der Welt angestoßen und mit Verbündeten gefeiert. Als am 15. November 1994 die Grundgesetzergänzung nach der Zustimmung der Länder in Kraft trat, war klar, dass dieser Erfolg nun eine große Verpflichtung ist, das Benachteiligungsverbot im Grundgesetz auch in die Praxis umzusetzen. Dies weiß kobinet-Redakteur Ottmar Miles-Paul zu berichten, der damals mit vielen anderen im „Zentrum des Sturms“ für das Benachteiligungsverbot mitgekämpft hat.
Berlin (kobinet) Der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen und der Deutsche Kulturrat haben sich in einen intensiven Austausch mit der Selbstvertretung der Menschen mit Behinderungen mit Vertreterinnen und Vertretern der Sektionen des Deutschen Kulturrats sowie Expertinnen und Experten der inklusiven deutschen Kulturszene begeben. Das Ergebnis: gemeinsame Teilhabeempfehlungen für eine inklusive Kultur. Damit gehen wir gemeinsam einen weiteren entscheidenden Schritt in Richtung einer inklusiveren Kunst- und Kulturszene. Diese Teilhabeempfehlungen werden an Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Kultur übergeben, heißt es dazu in einer Presseinformation des Bundesbehindertenbeauftragten Jürgen Dusel mit einem Hinweis auf die Veranstaltung „Kultur braucht Inklusion. Inklusion braucht Kultur“ zur Übergabe der Teilhabeempfehlungen für eine inklusive Kultur, die am 2. Dezember 2024 von 17:00 bis 18:30 Uhr mit anschließendem Empfang im Kleisthaus, Mauerstraße 53, in 10117 Berlin stattfindet.
Berlin (kobinet) „Heute, am 15. November 2024, feiern wir das dreißigste Jubiläum der Ergänzung des Artikel 3 Absatz 3 Grundgesetz um den Satz: ‚Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.‘ Die Aufnahme des Benachteiligungsverbots in das Grundgesetz war ein großer Erfolg der Behindertenbewegung. Mit diesem Satz wurde eine verfassungsrechtliche Lücke geschlossen und er war Grundlage für die in Bund und Ländern mittlerweile geltenden Gleichstellungsgesetze“, stellt Christine Braunert-Rümenapf, die Berliner Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderungen, fest. „Jedoch führt die verbesserte Rechtsstellung von Menschen mit Behinderungen in vielen Lebensbereichen noch nicht zu einer umfänglichen Gleichberechtigung. Menschen mit Behinderungen spüren in ihrem Alltag von den gesetzlichen Verbesserungen oft noch nicht genug und werden auch heute noch vielfach diskriminiert.“
Erfurt (kobinet) Die LIGA Selbstvertretung Thüringen lädt am 16. November 2024 zwischen 14.00 und 17.00 Uhr zum Tag der offenen Tür ein. Dabei können sich die Besucher*innen einen Einblick in die Arbeit der Selbstvertretung für Menschen mit Behinderungen verschaffen. Außerdem gibt es Zeit und Raum zum Austausch, zur Diskussion und zum Kennenlernen. Eingeladen wird in die zentral in der Erfurter Innenstadt gelegene Geschäftsstelle der LIGA Selbstvertretung Thüringen, Anger 19/20, in 99084 Erfurt (Zugang über Mühlgasse neben Barmer Versicherung).
Berlin (kobinet) Ist es einem Schüler aus nachvollziehbaren gesundheitlichen, insbesondere seelischen Gründen nicht zuzumuten, zum Erreichen der Schule Verkehrsmittel des öffentlichen Nahverkehrs oder eines Schulbusses zu nutzen, steht ihm ein Anspruch auf Übernahme der Kosten für eine Einzelbeförderung zu.
Berlin (kobinet) In den Debatten über das weitere Vorgehen des Bundestages bis zur Neuwahl klingt immer wieder an, dass die wichtigsten Dinge für unser Land noch beschlossen werden sollten. Ottmar Miles-Paul von der LIGA Selbstvertretung hofft, dass dazu auch das Thema Barrierefreiheit gehört. Seit Monaten wurde ein fertiger Gesetzesentwurf vor allem vom Justizministerium blockiert, ein beschlussfähiger Entwurf liegt also vor. „Wir appellieren an die Bundestagsabgeordneten der verschiedenen demokratischen Fraktionen, die Reform des Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) mit verbesserten Regelungen zur Barrierefreiheit noch vom Bundestag zu verabschieden. Denn die fehlende Barrierefreiheit grenzt täglich massiv behinderte Menschen aus und erschwert deren Teilhabe enorm“, so Ottmar Miles-Paul.
München (kobinet) Die drängenden Mahnungen in Sachen Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention weg von der Exklausion hin zu echtger Inklusion konsequent ignorierend und trotz der häufig kund getanen Umsteuerung der Beschäftigung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt gehen in Bayern die Uhren in Sachen Inklusion nach wie vor anders. Wieder fließen Millionen von Euro in das System der Werkstätten für behinderte Menschen, wie die bayerische Sozialministerin erst diese Woche stolz verkündet hat. „Berufliche Inklusion ist ein wichtiger Schlüssel zur Teilhabe und für ein selbstbestimmtes Leben! Fast drei Millionen Euro für 140 Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung in Burgkunstadt“ lautet die erst einmal charmant klingende Überschrift der Presseinformation des Bayerischen Sozialministeriums vom 11. November 2024. Bei genauem Lesen erfährt man dann aber, dass es hier um die Förderung der Werkstätten St. Joseph Burgkunstadt in Oberfranken mit bis zu 2,93 Millionen Euro geht. „So sieht also die Überwindung von Exklusion hin zu Inklusion auf bayerisch aus“, kritisiert die LIGA Selbstvertretung die Exklusions-Politik der CSU in Bayern.
Köln (kobinet) Anlässlich des Inkrafttretens des Benachteiligungsverbot für behinderte Menschen im Grundgesetz am 15. November 1994 hat sich Katja Scherer in einem Beitrag für den Deutschlandfunk intensiv mit der Frage „Wie inklusiv ist der Arbeitsmarkt?“ beschäftigt. „Seit 30 Jahren verbietet das Grundgesetz Diskriminierung wegen Behinderung. Dennoch ist die Arbeitslosenquote von Menschen mit Behinderung heute doppelt so hoch wie die allgemeine Quote – und das obwohl Arbeitgeber gute Erfahrungen machen“, heißt es in der Ankündigung des knapp 20minütigen Beitrags, der sich auch kritisch mit dem System der Werkstätten für behinderte Menschen auseinandersetzt und am 13. November 2024 in der Sendung Hintergrund des Deutschlandfunk gesendet wurde. Der Beitrag steht nun zum Nachhören in der Mediathek zur Verfügung.
Stuttgart (kobinet) Das Zentrum für selbstbestimmtes Leben für Menschen mit Behinderung (ZsL) in Stuttgart ist ein gemeinnütziger Verein, der sich behinderungsübergreifend für die Gleichstellung, Selbstbestimmung und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen einsetzt. Der Verein sucht nun für seine Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) ab 1. Januar 2025 und zunächst befristet bis 31.12.2029 eine Beraterin / einen Berater in Teilzeit (20 Std. / Woche).
Berlin (kobinet) Die diesjährige Amtsperiode des Sekretariats des Deutschen Behindertenrat (DBR) nähert sich mit großen Schritten dem Ende. „Wir stehen kurz vor der Übergabe des Staffelstabs an die BAG Selbsthilfe, die dann für ein Jahr die Koordinierung der im DBR zusammenarbeitenden Verbände übernehmen wird. Trumps Wahlsieg in den USA ist noch nicht verdaut, da platzt die nächste Nachricht herein: der sich schon länger andeutende Bruch der Ampelkoalition beherrscht die Schlagzeilen. Anlässlich des Welttags der Menschen mit Behinderungen am 3.12.2024 gibt es in diesem Jahr keine öffentliche DBR-Welttags-Veranstaltung. Zu Jahresbeginn wurde im DBR-Arbeitsausschuss beschlossen, dass der DBR in einem kleineren Rahmen eines parlamentarischen Frühstücks direkt mit den Abgeordneten des Deutschen Bundestags ins Gespräch kommen will. Ohne Podiumsdiskussion, ohne Kameras und Live-Stream soll unter dem Motto ‚Bundestag meets DBR – Den Alltag von Menschen mit Behinderungen verbessern‘ im persönlichen Gespräch die Notwendigkeit einer Reform des Behindertengleichstellungsgesetzes (BGG) und des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) erläutert werden“, heißt es im aktuellen Newsletter des Deutschen Behindertenrat.
Berlin (kobinet) Über die Unterstützung von neurodivergenten Studierenden an Hochschulen diskutieren Expert*innen aus Politik, Ministerien und Beratungungsstellen von Hochschulen und Studierendenwerken bei einer Fachtagung der Informations- und Beratungsstelle Studium und Behinderung (IBS) des Deutschen Studierendenwerks, die heute am 14. November 2024 und am 15. November 2024 in Berlin stattfindet. Die IBS-Fachtagung beleuchtet Neurodiversität aus medizinisch-psychiatrischer und pädagogisch-sozialer Perspektive und regt auch an zur Überprüfung von Vorstellungen über „Anders- und Normal-Sein“ und über Behinderung und Beeinträchtigung. Die Panels werden geleitet von Expert*innen aus der Beratung und Medizin, aber auch von Betroffenen selbst, wie es im Vorfeld der Veranstaltung heißt.
Bad Segeberg (kobinet) „Wird Inklusion nicht individuell genug betrachtet? Hörerreaktion auf unsere Episode mit der Landesbehindertenbeauftragten aus Brandenburg“, so titelt der Macher des Podcast Inklusion Ganz Einfach Leben (IGEL) die vor kurzem erschienene Episode. Gastgeber Sascha Lang spricht dabei mit Dr. Heike Leonard-Huober über die Herausforderungen und Perspektiven schulischer Inklusion, insbesondere für Kinder mit Autismus-Spektrum-Störungen.
Kassel (kobinet) Mit dem Ende der Regierungszeit der Ampelregierung geht auch die Serie von Lesungen und Diskussionen zur Situation in Werkstätten für behinderte Menschen und vor allem zu Alternativen dazu auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt von Ottmar Miles-Paul ins Finale. In den nächsten drei Wochen stehen für den Romanautor und Behindertenrechtler zusammen mit seiner Leseassistentin Sabine Lohner aber noch fünf Veranstaltungen mit Lesungen aus dem Reportage-Roman „Zündeln an den Strukturen“ auf dem Programm. Neben zwei Online-Lesungen geht es am 14. November 2024 nach Kaiserslautern, am 28. November nach Frankfurt und am 2. Dezember nach Erlangen, wie kobinet-Redakteur Hartmut Smikac von Ottmar Miles-Paul erfuhr. Auch wenn, wie viele andere Vorhaben der Ampelregierung auch, die Reform des Werkstättensystems voraussichtlich auf der Strecke bleibt, ist Ottmar Miles-Paul von der Wichtigkeit der konsequenten Schaffung von Alternativen zu Werkstätten für behinderte Menschen überzeugt. Vor allem geht es ihm darum, dass für diejenigen, die dies möchten, endlich die Türen zu echter Inklusion geöffnet werden.