Villmar/Fladungen (kobinet)
Achtung: Das ist Satire!
Satire ist eine besondere Art von Text.
Satire übertreibt Dinge.
Satire macht sich lustig über etwas.
Stephan Laux hat einen Text von seinem Kollegen gelesen.
Der Kollege heißt Milewski.
Stephan Laux dachte sich: Der Milewski ist verrückt!
Stephan Laux dachte auch:
Der Milewski ist ein Inklusions-Terrorist!
Das heißt: Er kämpft sehr stark für Inklusion.
Vielleicht wird der neue Innen-Minister Dobrindt ihn bestrafen.
Vielleicht muss Milewski dann in ein Heim.
Oder Dobrindt macht eine Maut für Roll-Stuhl-Fahrer.
Eine Maut ist Geld für das Fahren.
Roll-Stuhl-Fahrer müssten dann Geld bezahlen.
Wenn sie auf Bürger-Steigen fahren wollen.
Stephan Laux war bei einer Demo.
Eine Demo ist eine Versammlung.
Menschen gehen auf die Straße.
Sie zeigen ihre Meinung.
Die Demo war gegen die AfD.
Die AfD ist eine Partei in Deutschland, die sehr strenge Regeln für Ausländer will.
Viele Menschen finden, dass die AfD oft zu hart über Fremde spricht.
Die AfD hatte einen Info-Abend geplant.
Viele Menschen waren gegen diesen Info-Abend.
Bei der Demo waren auch die "Omas gegen Rechts".
Sie haben Lieder gesungen.
Eine Band von der Lebenshilfe hat Musik gemacht.
Menschen helfen anderen Menschen mit Problemen.
Sie zeigen, wie man gut im Alltag leben kann.
Die AfD hat sich trotzdem getroffen.
Stephan Laux sagt:
Ich habe nichts dagegen wenn sich Rechte treffen.
Dann weiß man wo sie sind.
Dann können sie einem nicht den Abend kaputt machen.
Stephan Laux wollte bei dem AfD-Treffen rein-schauen.
Er wollte sehen wer da hin-geht.
Aber ein Polizist hat das verboten.
Der Polizist sagte: Sie sehen gewalt-bereit aus.
Stephan Laux fand das als Kompliment.
Stephan Laux hatte eine Initiative.
Eine Initiative ist eine Gruppe von Menschen.
Sie wollen etwas erreichen.
Die Initiative hieß "Inklusion im Dialog".
Inklusion bedeutet: Alle gehören dazu.
Dialog bedeutet: Miteinander reden.
Aber niemand wollte mit der Initiative reden.
Nicht die Lebenshilfe.
Nicht die Schulen für Erzieher.
Nicht das Museum in Fladungen.
Deshalb hatte Stephan Laux eine neue Idee.
Er wollte eine neue Initiative gründen.
Die neue Initiative sollte "Inklusion verkehrt" heißen.
Die Idee war:
Wenn die Gesellschaft Menschen mit Behinderungen nicht rein-lässt.
Dann lassen wir die Gesellschaft in die Behinderten-Bewegung rein.
Auch Menschen ohne Behinderung können für Behinderten-Rechte kämpfen.
Der Spruch war:
Mach mit und entdecke den behinderten Menschen in Dir.
Du brauchst keinen Schwer-Behinderten-Ausweis.
Das ist ein besonderer Ausweis für Menschen mit Behinderung.
Mit dem Ausweis bekommen sie Hilfe und zahlen weniger Geld für manche Sachen.
Du kannst trotzdem jederzeit aufhören.
Auch Du findest Barrieren wenn Du suchst.
Barrieren sind Hindernisse.
Wechsele die Sicht-Weise.
Sei einer von uns.
Dann werden wir mehr Menschen.

Foto: Ralph Milewski
Villmar/Fladungen (kobinet) Achtung Satire! "Der ist doch irre, der Milewski!" dachte sich Stephan Laux als er den Kolumnenentwurf seines Mitstreiters durchlas!
„Der ist doch ein Inklusionsterrorist! Der soll sich nicht wundern, wenn er mal vom neuen Innenminister Dobrindt wegen ‚Gründung einer terroristischen Vereinigung‘ in ein Heim eingewiesen wird. Oder der Dobrindt irgendwann eine Maut für Rollstuhlfahrer auf deutschen Bürgersteigen einführt.
‚Krüppel gegen die Mitte‘? Geht’s noch?“
Ich hatte mich gerade erst in die Rolle des seelisch verkrüppelten Antifaschisten eingefunden. Noch kurz vor der Bundestagswahl mitten in der Fastnachtszeit habe ich an einer Demo gegen einen Infoabend der AFD in einem Nachbarort teilgenommen. Die „Omas gegen Rechts“ hatten „We shell overcome“ gesungen und eine Band der Lebenshilfe war aufgetreten.
Die AFD hatte sich trotzdem getroffen.
Eigentlich habe ich nichts dagegen, wenn Rechte sich irgendwo treffen. Dann weiß man wenigstens, wo sie sich gerade aufhalten und muss nicht befürchten, dass Sie einem plötzlich den Abend versauen.
Ich hätte sogar die Gelegenheit genutzt, um mal beim Treffen reinzuschauen. Mal sehen, wer da so hingeht. Der Beamte aus dem beeindruckenden Polizeiaufgebot hatte aber was dagegen. „Ich sähe gewaltbereit aus“, meinte er leicht schmunzelnd. Das habe ich mal als Kompliment aufgefasst.
Und überhaupt. Meine Idee, nachdem unsere Initiative „Inklusion im Dialog“ daran gescheitert war, dass einfach niemand, den wir zum Dialog eingeladen hatten, sei es die Lebenshilfe, Heilerziehungspflegeschulen oder das Fränkische Freilandmuseum Fladungen, mit uns reden wollte, war ja eine Initiative „Inklusion verkehrt“ zu gründen.
Einfach mal den Inklusionsspieß rumdrehen. Wenn die Gesellschaft die Menschen mit Behinderungen nicht reinlässt, dann inkludieren wir die Gesellschaft in die Behindertenbewegung. Auch Menschen ohne Behinderung dürfen behindertenpolitische Aktivist*innen sein.
Slogan: Mach mit und entdecke den behinderten Menschen in Dir. Ganz ohne Mitgliedsausweis (Schwerbehindertenausweis) und trotzdem monatlich kündbar. Auch Du findest Barrieren, wenn Du welche suchst. Wechsele die Perspektive. Sei einer von uns, damit wir die Mehrheit werden.

Foto: Ralph Milewski
Villmar/Fladungen (kobinet) Achtung Satire! "Der ist doch irre, der Milewski!" dachte sich Stephan Laux als er den Kolumnenentwurf seines Mitstreiters durchlas!
„Der ist doch ein Inklusionsterrorist! Der soll sich nicht wundern, wenn er mal vom neuen Innenminister Dobrindt wegen ‚Gründung einer terroristischen Vereinigung‘ in ein Heim eingewiesen wird. Oder der Dobrindt irgendwann eine Maut für Rollstuhlfahrer auf deutschen Bürgersteigen einführt.
‚Krüppel gegen die Mitte‘? Geht’s noch?“
Ich hatte mich gerade erst in die Rolle des seelisch verkrüppelten Antifaschisten eingefunden. Noch kurz vor der Bundestagswahl mitten in der Fastnachtszeit habe ich an einer Demo gegen einen Infoabend der AFD in einem Nachbarort teilgenommen. Die „Omas gegen Rechts“ hatten „We shell overcome“ gesungen und eine Band der Lebenshilfe war aufgetreten.
Die AFD hatte sich trotzdem getroffen.
Eigentlich habe ich nichts dagegen, wenn Rechte sich irgendwo treffen. Dann weiß man wenigstens, wo sie sich gerade aufhalten und muss nicht befürchten, dass Sie einem plötzlich den Abend versauen.
Ich hätte sogar die Gelegenheit genutzt, um mal beim Treffen reinzuschauen. Mal sehen, wer da so hingeht. Der Beamte aus dem beeindruckenden Polizeiaufgebot hatte aber was dagegen. „Ich sähe gewaltbereit aus“, meinte er leicht schmunzelnd. Das habe ich mal als Kompliment aufgefasst.
Und überhaupt. Meine Idee, nachdem unsere Initiative „Inklusion im Dialog“ daran gescheitert war, dass einfach niemand, den wir zum Dialog eingeladen hatten, sei es die Lebenshilfe, Heilerziehungspflegeschulen oder das Fränkische Freilandmuseum Fladungen, mit uns reden wollte, war ja eine Initiative „Inklusion verkehrt“ zu gründen.
Einfach mal den Inklusionsspieß rumdrehen. Wenn die Gesellschaft die Menschen mit Behinderungen nicht reinlässt, dann inkludieren wir die Gesellschaft in die Behindertenbewegung. Auch Menschen ohne Behinderung dürfen behindertenpolitische Aktivist*innen sein.
Slogan: Mach mit und entdecke den behinderten Menschen in Dir. Ganz ohne Mitgliedsausweis (Schwerbehindertenausweis) und trotzdem monatlich kündbar. Auch Du findest Barrieren, wenn Du welche suchst. Wechsele die Perspektive. Sei einer von uns, damit wir die Mehrheit werden.
Herrlich, wie Sie den Ball aus der ersten Kolumne aufgenommen und im Steilpass zur Pointe weitergespielt haben – fast wie ein satirisches Doppelpass-Spiel mit hohem Unterhaltungswert.
Ich musste herzhaft lachen.
Schön zu sehen wie Treffsicherheit auch im Nachschlag noch sitzt.
Herzlichen Dank, Oliver Gruber