Staufen (kobinet)
Ich hätte nicht gedacht, dass ich mit über 70 Jahren noch ein Ostermarschierer werde.
Statt Ostereier zu suchen, denke ich jetzt an den Lied-Klassiker von John Lennon: "All we are saying is give peace a chance".
Das bedeutet auf Deutsch: "Alles was wir sagen ist: Gebt dem Frieden eine Chance."
Warum denke ich daran?
Weil ich eine einfache Rechnung gemacht habe.
Diese Rechnung zeigt: Wir müssen sofort aufhören an Krieg zu denken.
Und stattdessen dem Frieden eine Chance geben.
Man muss nur rechnen, dann ist alles ganz einfach
Der Chef vom Reservisten-Verband hat gesagt: Für eine gute Verteidigung braucht Deutschland mindestens 350.000 Soldaten.
Bei einem Angriff im Osten würden jeden Tag 5.000 Soldaten sterben.
Diese toten Soldaten müssten ersetzt werden.
Ich rechne weiter: 5.000 tote Soldaten jeden Tag bedeuten 50.000 tote Soldaten in 10 Tagen.
Nach 100 Tagen wären das 500.000 tote Soldaten.
100 Tage sind etwas mehr als 3 Monate.
Wenn der Krieg 9 bis 10 Monate dauert, dann wären das schon 1,5 Millionen tote Soldaten.
Das sind nur die toten Soldaten.
Die toten Menschen aus der normalen Bevölkerung sind da noch nicht mitgezählt.
Habe ich richtig gerechnet?
Ja, auf jeden Fall.
Die Militär-Leute rechnen mit einem "Krieg mit hoher Intensität".
Das heißt: Die Zahl von 5.000 toten Soldaten jeden Tag könnte sogar zu niedrig sein.
Jetzt habe ich genug gerechnet.
Was sage ich den Menschen, die behaupten: Nur mehr und bessere Waffen können uns vor einem Angriff schützen?
Ich sage ihnen: Ihr kennt sicher den Spruch "Operation gelungen, Patient tot".
Das bedeutet: Etwas lief eigentlich gut, aber am Ende gibt es trotzdem ein schlimmes Ergebnis.
Bei einem Verteidigungs-Krieg würde dieser Spruch so heißen: "Verteidigungs-Krieg erfolgreich, Land und Leute nicht wiederzuerkennen."
Das Land wäre kaputt.
Die Menschen wären tot oder schwer verletzt oder hätten schlimme Erlebnisse.
War es das wert?
Zur Information: John Lennon hat das Lied "Give peace a chance" im Jahr 1969 geschrieben.
Damals haben viele junge Leute gegen den Vietnam-Krieg protestiert.
Die USA und die Sowjetunion hatten einen Konflikt zwischen Kapitalismus und Kommunismus.
John Lennon und seine Frau Yoko Ono haben in einem Hotel protestiert.
Sie haben von ihrem Bett aus das Lied "Give peace a chance" gesungen.
Sie wollten damit sagen: Der Frieden ist wichtig.
Ich wünsche mir, dass die Leserinnen und Leser von diesem Text mehr tun, als sich nur an das Lied zu erinnern.
Die Botschaft "Gebt dem Frieden eine Chance" sollte uns zum Nachdenken bringen.
Wir sollten über Alternativen zu Militär und Krieg nachdenken.
Dieses Nachdenken kostet kein Geld.
Aber es kann viel bewirken: Die Menschheit kann sich vor der Selbst-Zerstörung retten.
Und wir können die errungenen menschlichen Werte erhalten und allen zugänglich machen.

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Staufen (kobinet) Ehrlich, hätte ich bis vor kurzem auch nicht von mir gedacht: Dass ich mich mit Mitte Siebzig noch einmal in einen geistigen Ostermarschierer verwandle. Und statt Ostereier aus dem Nest zu holen, einen seit langem eingemotteten John-Lennon-Klassiker wieder hervorhole und auf kobinet "All we are saying is give peace a chance" trällere. – Ihr fragt euch warum? Weil ich hier mal eine ganz einfache Rechnung aufgemacht habe mit Zahlen, die der Präsident des Reservisten-Verbands neulich in den Medien lanciert hat. Was unterm Strich herauskommt, ist dermaßen verheerend, dass sich am Ende nur ein einziges überlebensfähiges Ergebnis daraus ableiten lässt, nämlich SCHLUSS mit der KRIEGS- und VERTEIDIGUNGSHYSTERIE und statt dessen ab sofort "GIVE PEACE A CHANCE". Hier noch meine Rechnung.
Man muss nur rechnen, dann ist alles ganz einfach
Der Reservisten-Präsident hat vorgerechnet: Für eine flächendeckende Verteidigung braucht es mindestens 350 000 Bundeswehrsoldaten. Bei einem Angriff im Osten, so die realistische Einschätzung eines Generals, sei mit 5000 Toten pro Tag zu rechnen. Die müssen ersetzt werden. Dazu reiche die von Pistorius veranschlagte Reservisten-Zahl nicht aus, es müssten dreimal so viele Reservisten zur Verfügung stehen. – Nun meine Anschlussrechnung: 5000 tote Soldaten täglich, das macht 50 000 innerhalb von zehn Tagen. Und nach hundert Tagen 500 0000 Tote. 100 Tage sind etwas mehr als drei Monate. Das heißt, dauert der Krieg neun bis zehn Monate (also nicht einmal ein volles Jahr), so sind das bereits eineinhalb Millionen Tote. Tote Soldaten wohlgemerkt, die Zahl an Toten aus der Kategorie „zivile Kollateralschäden“ ist da noch nicht mitgerechnet. Glücklicherweise müssen die nicht ersetzt werden, es genügt, dass sie tot sind.
Richtig gerechnet? Auf jeden Fall. Oder jedenfalls im Prinzip. Die Militärs gehen von einem, wie sie sich ausdrücken, „mit hoher Intensität geführten Krieg“ aus. Da könnte sich die Zahl der täglich 5000 toten Soldaten sogar als eher konservativ gerechnet herausstellen. Die Zahl der kollateralschädlich Getöteten jetzt mal beiseite gelassen. – Höre ich da jemanden rufen, aber hallo! Wo soll denn das hinführen? Ich denke, dieser Zwischenruf ist nicht ganz falsch. Auf alle Fälle fällt er an diesem Ostermontag bei Ostermaschierern wie mir auf fruchtbaren Boden.
Genug gerechnet, heute am Ostermontag. Ich weiß nun endlich, was ich Leuten entgegne, die steif und fest behaupten, gegen Putins Aggression kann uns nur eine Bundeswehr mit immer mehr und immer besseren Waffen, Taurussen usw., verteidigen. Folgendes werde ich ihnen erwidern: Ihr kennt sicher den Kalauer „Operation gelungen, Patient tot“. Der geht analog auf den militärischen Verteidigungsfall übertragen so: „Verteidigungskrieg erfolgreich, Land und Leute nicht wiederzuerkennen.“ Das Land, „unsere Heimat“, verwüstet, zurück in die Steinzeit gebombt, seine Bewohner entweder tot oder traumatisiert, zu Krüppeln geschossen oder körperlich anderswie versehrt. Meine bescheidene Gegenfrage, war es das wert?
P.S. Kurznotiz zu John Lennons „All we are saying is give peace a chance„. Im Jahr 1969 ist der vor allem von der Jugend getragenen Protest gegen den Vietnam-Krieg in den USA (und auch sonst überall im Westen) auf einem Höhepunkt. Der internationale Kontext ist der des Ost-West-Konflikts zwischen dem Kapitalismus und dem Kommunismus, speziell den USA und der Sowjetunion. Massenmedial hat im Westen zu diesem Zeitpunkt die kapitalistische Konsumkultur begonnen, die Hirne der Medienkonsumenten mit politisch-ideologischen, religiös-weltanschaulichen und nicht zuletzt kommerziellen Codes zu fluten. Die popkulturelle Formatierung des Massenbewusstseins im westlichen Kosumkapitalismus persifliert das Bed-In-Happening von John Lennon und Yoko Ono im kanadischen Montreal. Insbesondere in ihrem Song „Give peace a chance“, in dem er ein dadaistisches Laute- und Silbengewitter a la Kurt Schwitters von Stapel lässt. Und dadurch der ernstgemeinten Message in einer dialektischen Volte einmal mehr Nachdruck verleiht.
Hier der Link zum Event:
https://www.youtube.com/watch?v=ftE8vr0WNus&t=2s
PPS: Ich wünschte mir übrigens, dass LeserInnen und Leser, die in diese abschließende „Number Nine“ meiner antimilitaristischen und antibellizistischen Serie „Den Masters of War widersprochen“ eingeflochtene popkulturelle Erinnerung an John Lennons und Yoko Onos dadaistischen Friedensappell nicht wie eine unterhaltsame Reminiszenz verpuffen lassen. Vielmehr das inständig wiederholte „All we are saying is give peace a chance“ im Sinne einer hier und jetzt in die Tat umzusetzenden Aufforderung verstehen. Nachzudenken über Alternativen zu militärischer Verteidigung und Kriegsvorbereitung. Ein solches „Sondervermögen Nachdenken“ verursacht null Schulden, verspricht aber einen unendlichen Gewinn, die Rettung der Menschheit vor ihrer Selbstvernichtung und die Möglichkeit, die mühsam errungenen Standards humaner Zivilisiertheit zu erhalten und allen Menschen zugänglich zu machen.

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Staufen (kobinet) Ehrlich, hätte ich bis vor kurzem auch nicht von mir gedacht: Dass ich mich mit Mitte Siebzig noch einmal in einen geistigen Ostermarschierer verwandle. Und statt Ostereier aus dem Nest zu holen, einen seit langem eingemotteten John-Lennon-Klassiker wieder hervorhole und auf kobinet "All we are saying is give peace a chance" trällere. – Ihr fragt euch warum? Weil ich hier mal eine ganz einfache Rechnung aufgemacht habe mit Zahlen, die der Präsident des Reservisten-Verbands neulich in den Medien lanciert hat. Was unterm Strich herauskommt, ist dermaßen verheerend, dass sich am Ende nur ein einziges überlebensfähiges Ergebnis daraus ableiten lässt, nämlich SCHLUSS mit der KRIEGS- und VERTEIDIGUNGSHYSTERIE und statt dessen ab sofort "GIVE PEACE A CHANCE". Hier noch meine Rechnung.
Man muss nur rechnen, dann ist alles ganz einfach
Der Reservisten-Präsident hat vorgerechnet: Für eine flächendeckende Verteidigung braucht es mindestens 350 000 Bundeswehrsoldaten. Bei einem Angriff im Osten, so die realistische Einschätzung eines Generals, sei mit 5000 Toten pro Tag zu rechnen. Die müssen ersetzt werden. Dazu reiche die von Pistorius veranschlagte Reservisten-Zahl nicht aus, es müssten dreimal so viele Reservisten zur Verfügung stehen. – Nun meine Anschlussrechnung: 5000 tote Soldaten täglich, das macht 50 000 innerhalb von zehn Tagen. Und nach hundert Tagen 500 0000 Tote. 100 Tage sind etwas mehr als drei Monate. Das heißt, dauert der Krieg neun bis zehn Monate (also nicht einmal ein volles Jahr), so sind das bereits eineinhalb Millionen Tote. Tote Soldaten wohlgemerkt, die Zahl an Toten aus der Kategorie „zivile Kollateralschäden“ ist da noch nicht mitgerechnet. Glücklicherweise müssen die nicht ersetzt werden, es genügt, dass sie tot sind.
Richtig gerechnet? Auf jeden Fall. Oder jedenfalls im Prinzip. Die Militärs gehen von einem, wie sie sich ausdrücken, „mit hoher Intensität geführten Krieg“ aus. Da könnte sich die Zahl der täglich 5000 toten Soldaten sogar als eher konservativ gerechnet herausstellen. Die Zahl der kollateralschädlich Getöteten jetzt mal beiseite gelassen. – Höre ich da jemanden rufen, aber hallo! Wo soll denn das hinführen? Ich denke, dieser Zwischenruf ist nicht ganz falsch. Auf alle Fälle fällt er an diesem Ostermontag bei Ostermaschierern wie mir auf fruchtbaren Boden.
Genug gerechnet, heute am Ostermontag. Ich weiß nun endlich, was ich Leuten entgegne, die steif und fest behaupten, gegen Putins Aggression kann uns nur eine Bundeswehr mit immer mehr und immer besseren Waffen, Taurussen usw., verteidigen. Folgendes werde ich ihnen erwidern: Ihr kennt sicher den Kalauer „Operation gelungen, Patient tot“. Der geht analog auf den militärischen Verteidigungsfall übertragen so: „Verteidigungskrieg erfolgreich, Land und Leute nicht wiederzuerkennen.“ Das Land, „unsere Heimat“, verwüstet, zurück in die Steinzeit gebombt, seine Bewohner entweder tot oder traumatisiert, zu Krüppeln geschossen oder körperlich anderswie versehrt. Meine bescheidene Gegenfrage, war es das wert?
P.S. Kurznotiz zu John Lennons „All we are saying is give peace a chance„. Im Jahr 1969 ist der vor allem von der Jugend getragenen Protest gegen den Vietnam-Krieg in den USA (und auch sonst überall im Westen) auf einem Höhepunkt. Der internationale Kontext ist der des Ost-West-Konflikts zwischen dem Kapitalismus und dem Kommunismus, speziell den USA und der Sowjetunion. Massenmedial hat im Westen zu diesem Zeitpunkt die kapitalistische Konsumkultur begonnen, die Hirne der Medienkonsumenten mit politisch-ideologischen, religiös-weltanschaulichen und nicht zuletzt kommerziellen Codes zu fluten. Die popkulturelle Formatierung des Massenbewusstseins im westlichen Kosumkapitalismus persifliert das Bed-In-Happening von John Lennon und Yoko Ono im kanadischen Montreal. Insbesondere in ihrem Song „Give peace a chance“, in dem er ein dadaistisches Laute- und Silbengewitter a la Kurt Schwitters von Stapel lässt. Und dadurch der ernstgemeinten Message in einer dialektischen Volte einmal mehr Nachdruck verleiht.
Hier der Link zum Event:
https://www.youtube.com/watch?v=ftE8vr0WNus&t=2s
PPS: Ich wünschte mir übrigens, dass LeserInnen und Leser, die in diese abschließende „Number Nine“ meiner antimilitaristischen und antibellizistischen Serie „Den Masters of War widersprochen“ eingeflochtene popkulturelle Erinnerung an John Lennons und Yoko Onos dadaistischen Friedensappell nicht wie eine unterhaltsame Reminiszenz verpuffen lassen. Vielmehr das inständig wiederholte „All we are saying is give peace a chance“ im Sinne einer hier und jetzt in die Tat umzusetzenden Aufforderung verstehen. Nachzudenken über Alternativen zu militärischer Verteidigung und Kriegsvorbereitung. Ein solches „Sondervermögen Nachdenken“ verursacht null Schulden, verspricht aber einen unendlichen Gewinn, die Rettung der Menschheit vor ihrer Selbstvernichtung und die Möglichkeit, die mühsam errungenen Standards humaner Zivilisiertheit zu erhalten und allen Menschen zugänglich zu machen.