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Werden Blindenampeln in den Nachtstunden abgeschaltet? oder wie Energie sparen sich auf unsere Mobilität auswirkt

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Foto: ht

Berlin (kobinet) "Werden Blindenampeln in den Nachtstunden abgeschaltet? oder wie Energie sparen sich auf unsere Mobilität auswirkt." So titelt Stefan Unterstraßer einen Kommentar, den dieser für die kobinet-nachrichten verfasst hat. Immer wieder erlebt er, dass Blindenampeln in den Nachtstunden nicht mehr funktionieren. Erst dachte er, das wäre eine Ausnahmesituation, bis er von mehreren Menschen aus anderen Städten und Bundesländern ähnliche Erfahrungen berichtet bekam.

„Werden Blindenampeln in den Nachtstunden abgeschaltet?“ oder „wie Energie sparen sich auf unsere Mobilität auswirkt“

Kommentar von Stefan Unterstraßer

Immer wieder erlebe ich, dass Blindenampeln in den Nachtstunden nicht mehr funktionieren. Erst dachte ich, das wäre eine Ausnahmesituation, bis ich von mehreren Menschen aus anderen Städten und Bundesländern ähnliche Erfahrungen berichtet bekam. Die Begründungen, die man nach Anfragen erhält, sind immer ähnlich:
„Anwohner fühlen sich in ihrer Nachtruhe gestört.“
„Es wären sowieso weniger Menschen unterwegs!
„Die Abschaltungen würden Energie sparen.“

Argumente, die mich sehr nachdenklich stimmen und viele Fragen aufwerfen.

Viele Signalgeber, die uns das Auffninden der Ampeln ermöglichen, sind mit Sensoren ausgestattet, welche die Umgebungsgeräusche erkennen, und die Lautstärke entsprechend anpassen. Dies hat zur Folge, dass Ampeln kaum hörbar sind, wenn kein Verkehr fließt, für uns jedoch problemlos zu finden sind. Werden Geräusche lauter, erhöht sich auch die Lautstärke des Auffindesignals, und ein gefahrloses Überqueren ist möglich.

Die Begründung der Störung der Nachtruhe kling sehr unverständlich, da es auch viele andere, von Menschen verursachte Geräusche in den Nachtstunden gibt.

Die Aussage, es wären sowieso weniger Menschen unterwegs müsste zwingend zur Folge haben, dass Ampeln in den Nachtstunden aktiv hörbar sind, da eben aufgrund dieser Aussage die Unfallgefahr größer ist, und die Wahrscheinlichkeit geringer ist, Hilfe zu bekommen.

Das Argument des Energie sparens, klingt für mich wie Hohn, wenn man weiß, wie hoch der Energieverbrauch ist um zum Beispiel Sehenswürdigkeiten die ganze Nacht zu beleuchten, bzw. andere Energieverbraucher in den Nachtstunden zu betreiben. Übrigens wird Energie sparen und Verschleiß auch ins Feld geführt, wenn U-Bahn-Türen nicht mehr, wie in der Pandemie geschehen, automatisch geöffnet werden, um uns das Auffinden und das Einsteigen zu vereinfachen und so die Unfallgefahr zu minimieren.

Mein Fazit:

Sollten wir und unsere Probleme für öffentlichkeitswirksame Statements und politische Entscheidungen von Nutzen sein, tritt man nur all zu gerne an uns heran. Sollten durch politisch gewollte Entscheidungen jedoch Probleme auftreten, die wir klar benennen können, stoßen wir bei unseren gewählten Volksvertretern all zu gerne auf TAUBE OHREN. Ganz deutlich ist dies an der seit Jahren andauernden E-Scooter-Diskussion zu erkennen, hier gab es schon sehr viele und teils schwere Unfälle, und es ist keine Lösung oder der Wille einer Entscheidung in Sicht. In Zeiten von immer leiser werdenenden und für uns oft kaum wahrnehmbaren E-Autos, E-Scootern und E-Bikes, bzw. neuen modernen öffentlichen Verkehrsmitteln, senden abgeschaltete Ampeln und Energiesparvorgaben ein fatales Signal. Stellt man doch so die immer wieder zugesicherte „faire, gleichberechtigte Teilhabe und Chancengleichheit“ in Frage und erhöht ganz nebenbei noch das Unfallrisiko.