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Den „Masters of War“ widersprochen. Number Two.

alte Schreibfeder liegt auf einem Brief
Worte statt Waffen
Foto: Momentmal In neuem Fenster öffnen via Pixabay In neuem Fenster öffnen

Staufen (kobinet) Für politisch Ohnmächtige war Spott schon immer auch ein Mittel, nicht den Mächtigen allein das Wort zu überlassen und sie vor den Augen und Ohren der ihnen nicht gänzlich Verfallenen der Lächerlichkeit preiszugeben. Darum passend zu unserer behindertenpolitischen Plattform der folgende Wortwechsel zwischen einem Blinden und einem Lahmen, der Blinde bin ich und der Lahme ist mein rollstuhlfahrender Nachbar.

Krieg ist machbar Herr Nachbar, Sie müssen sich nur ordentlich kriegstüchtig verteidigen!

Schulden sind machbar, Herr Nachbar! Keine Ausrede! Haben Sie sich schon bewaffnet, mal an Ihre Sicherheit gedacht? Putin ante portas, das fleischgewordenen Böse überfällt Nachbarn wie Sie und mich. – Ihre Frau, was sagen Sie? Unter den nuklearen Schutzschirm geschlüpft? Den hübschen französischen, den tricolorfarbenen von Macron, den man auch bei schönem Wetter als klimakatastrophalen Sonnenschutz gerne aufspannt. Na sehen Sie, die weiß sich zu schützen gegen atomaren Niederschlag, chapeau! Oder Hut ab, wie wir Deutschen sagen.

Unser Europa verteidigt sich jetzt in Windeseile, sicher ist sicher. Nur vor Putin ist es niemand, unbewaffnet. Unsere Taurussen aber schrecken ihn ab, wie kaltes Wasser ein Frühstücksei. Ihr Frühstücksei in Freiheit und Sicherheit, Herr Nachbar, hat seinen Preis, den Krieg. Wir müssen Putin glaubhaft beweisen, dass wir keinen Augenblick zögern, wenn er ihn uns aufzwingt. Nur so vermeiden wir ihn. Abschreckung darf kein Bluff sein, wir müssen es todernst meinen. Und wenn also der Krieg deshalb unvermeidbar ist „ist es immer noch besser, wir gewinnen ihn“, wie Toni Hofreiter, der waffenstarrende Waldmeistergrüne aus Bayern, bei Markus Lanz gesagt hat. In diesem Sinne Herr Nachbar, Krieg ist machbar, Glück auf und schönen Tag noch!

So leicht entlässt mich mein rollstuhlfahrender Nachbar jedoch nicht, er rollt dichter an mich heran und fragt, ob ich als blinder Komulnist – er meint Kolumnist – uns Kriegsbehinderten das nicht auch schriftlich geben könne. Sicher, antworte ich, gerade habe ich auf meinem Diktiergerät den verteidigungspolitischen Grundsatz schlechthin festgehalten: Leben ist nicht das höchste Gut. Die höchsten Güter sind Verteidigungsgüter. Weil davon nicht nur unsere Sicherheit und Narrenfreiheit abhängt, sondern unser Leben. Dadurch, dass ihr Gebrauch den Tod bringt. Für andere, die sogenannten Bösen, deren Verteidigungsgüter wiederum uns den Tod bringen. So sorgen Verteidigungsgüter, die wir auf Seiten des Feindes Angriffsgüter nennen, allseits für ausgleichende Gerechtigkeit. Was überdies beweist, wir leben in der besten aller Welten und schlimmer kann es nicht kommen.

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