Menu Close

Teilhabefonds Kultur geht in Mecklenburg-Vorpommern in zweite Förderrunde

Landkarte Lage Mecklenburg-Vorpommern in Deutschland
Deutschland Lage Mecklenburg-Vorpommern
Foto: Gemeinfrei https://de.wikipedia.org/wiki/Flaggen_und_Wappen_der_L%C3%A4nder_der_Bundesrepublik_Deutschland

Schwerin (kobinet) Der Teilhabefonds Kultur geht in Mecklenburg-Vorpommern in die zweite Förderrunde. Seit dem 1. Februar 2025 können Kulturschaffende ihre Anträge für inklusive und diverse Kulturprojekte einreichen. Die Antragsfrist geht bis zum 16.03.2025. Die Mittel im Teilhabefonds werden durch das Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten Mecklenburg-Vorpommern zur Verfügung gestellt. Inklusive Kulturprojekte bauen Barrieren in Kunst und Kultur ab. Menschen mit Behinderungen sind die Zielgruppe für die Projekte – sowohl als Publikum als auch als Kulturschaffende. Diverse Kulturprojekte sind Vorhaben, die Raum für marginalisierte Personen schaffen und im Rahmen aktiver Projektbeteiligung oder umfassender Vermittlungsarbeit Zugänge zu Kunst und Kultur öffnen, heißt es in der Ankündigung der Fördermöglichkeit.

Infos gibt’s unter [email protected] oder unter 0381 3676 53 90.

Link zu weiteren Infos

Lesermeinungen

Bitte beachten Sie unsere Regeln in der Netiquette, unsere Nutzungsbestimmungen und unsere Datenschutzhinweise.

Sie müssen angemeldet sein, um eine Lesermeinung verfassen zu können. Sie können sich mit einem bereits existierenden Disqus-, Facebook-, Google-, Twitter-, Microsoft- oder Youtube-Account schnell und einfach anmelden. Oder Sie registrieren sich bei uns, dazu können Sie folgende Anleitung lesen: Link
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
1 Lesermeinung
Neueste
Älteste
Inline Feedbacks
Alle Lesermeinungen ansehen
Ralph Milewski
05.02.2025 12:35

Das Dokument Kultur Inklusiv nimmt sich der wichtigen Aufgabe an, die kulturelle Teilhabe von Menschen mit Behinderungen zu analysieren. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Barrierefreiheit und dem Zugang zu bestehenden Kulturangeboten. Zwar wird der Begriff der Inklusion ausführlich thematisiert, doch bleibt die Perspektive stark auf eine Förderlogik beschränkt: Menschen mit Behinderungen werden primär als Zielgruppe gesehen, für die Bedingungen verbessert werden müssen – anstatt sie als selbstverständlichen Teil der Kulturlandschaft anzuerkennen.

Zentrale Kritikpunkte

  1. Inklusion als Integration statt als Selbstverständlichkeit
  • Das Dokument folgt einem klassischen Modell der Integration: Es beschreibt, wie Menschen mit Behinderungen Zugang zu Kultur erhalten können, aber nicht, wie sie von Anfang an als gleichwertige Akteure mitgedacht werden.
  • Statt von einer „angepassten“ Teilhabe an bestehenden Strukturen sollte es um eine selbstverständliche Inklusion in allen kulturellen Prozessen gehen.
  1. Barrierefreiheit als Mindeststandard, nicht als Ziel
  • Viele der vorgeschlagenen Maßnahmen betreffen bauliche oder kommunikative Barrierefreiheit. Das ist eine Grundvoraussetzung, aber noch lange keine echte Inklusion.
  • Inklusion bedeutet nicht nur Zugang, sondern auch Mitbestimmung und Gestaltungsmöglichkeiten, was hier zu kurz kommt.
  1. Sensibilisierung ohne strukturelle Veränderung
  • Das Dokument betont die Notwendigkeit von Sensibilisierung und Schulungen für Kultureinrichtungen, aber es fehlt an verbindlichen Maßnahmen oder Verpflichtungen.
  • Ohne strukturelle Veränderungen bleiben solche Sensibilisierungsmaßnahmen oft nur Symbolpolitik, die keine langfristige Veränderung bewirkt.

Besonders kritisch: Fehlende Teilhabe von Künstlern mit Behinderung

Der wohl gravierendste Mangel des Dokuments ist die Vernachlässigung von Künstlern mit Behinderung. Während es ausführlich um den Zugang zu Kultur als Publikum geht, bleibt die Rolle von Kunstschaffenden weitgehend unbeachtet.

  1. Künstler mit Behinderung sind kein eigenes Thema
  • Es wird nicht untersucht, welche Herausforderungen Künstler mit Behinderung im Kulturbetrieb haben – weder in der Ausbildung noch in der professionellen Praxis.
  • Die Hürden für eine gleichberechtigte Karriere im Kunst- und Kulturbetrieb werden nicht analysiert.
  1. Keine spezifischen Förderprogramme oder Strategien
  • Es gibt keine Hinweise auf gezielte Unterstützung für Künstler mit Behinderung, weder finanziell noch strukturell.
  • Während es allgemeine Forderungen nach Barrierefreiheit gibt, fehlen klare Maßnahmen, um Kunstschaffende mit Behinderung tatsächlich in den Kulturbetrieb zu integrieren.
  1. Künstler mit Behinderung werden eher als „Projekte“ gesehen
  • Der Inklusionsbegriff wird hier oft auf konsumierende Teilhabe reduziert, aber nicht auf aktive künstlerische Gestaltungsmacht.
  • Künstler mit Behinderung scheinen nur dann eine Rolle zu spielen, wenn sie in inklusiven Sonderprojekten auftauchen, nicht aber als Teil des regulären Kulturbetriebs.

Fazit
Das Dokument stellt wichtige Fragen zur kulturellen Teilhabe von Menschen mit Behinderungen, bleibt jedoch in einer Förder- und Unterstützungslogik verhaftet. Besonders der Aspekt der künstlerischen Produktion wird vernachlässigt. Echte Inklusion bedeutet nicht nur, den Zugang zu bestehenden Kulturangeboten zu erleichtern, sondern auch Künstler mit Behinderung als gleichwertige Akteure in den Kulturbetrieb zu integrieren. Hier bleibt das Dokument weit hinter einem echten Inklusionsansatz zurück.

1
0
Wir würden gerne Ihre Meinung lesen, schreiben Sie einen Leserbrief!x