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Neue „hvv custom“-App: Kein Durchbruch für barrierefreie Mobilität in Hamburg

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Foto: ht

Hamburg (kobinet) Der Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg (BSVH) äußert Kritik an der Einführung der Assistenz-App "hvv custom". Trotz der Ankündigung, Menschen mit Behinderungen den öffentlichen Nahverkehr zu erleichtern, bleibe die App weit hinter den Erwartungen zurück. Eine echte barrierefreie Mobilität erfordere mehr als eine digitale Lösung. "Die Assistenz-App 'hvv custom' ist keine Lösung für die gesetzliche Verpflichtung, Fahrgastinformationen nach dem Zwei-Sinne-Prinzip zugänglich zu machen", machte André Rabe, 2. Vorsitzender des BSVH und Leiter des Arbeitskreises Umwelt & Verkehr im Verein, deutlich. "Sie kann bestenfalls ein Baustein sein. Hierauf haben wir in den Gesprächen mit den Verkehrsbetrieben immer wieder hingewiesen. Ebenso auf die Tatsache, dass in anderen Städten bereits bestehende Systeme vorhanden sind, die ohne App funktionieren und so für alle zugänglich sind."

Der BSVH macht gerade in seiner Kampagne „Barrierefreie Mobilität – Jetzt!“ gemeinsam mit weiteren Organisationen darauf aufmerksam, welche Lösungen es für eine gleichberechtigte Teilhabe benötigt. Unter Anderem müssen alle Informationen nach dem Zwei-Sinne-Prinzip zugänglich gemacht werden. Also sowohl akustisch als auch visuell zur Verfügung stehen. Die App kann die Voraussetzungen dafür nicht vollständig erfüllen. Auch darf das nicht bedeuten, dass Mobilitätslösungen nur digital zugänglich sind und damit die zumeist älteren Betroffenen ausschließen, die nicht mit Apps umgehen können oder sich aufgrund eines Sehverlusts gerade erst die Handhabung eines Mobilgerätes aneignen.

Darüber hinaus gab es vonseiten der Testnutzenden noch weitere kritische Rückmeldungen zu Beta-Version der App. Beispielsweise werde das Fahrttracking nicht in Echtzeit angezeigt, was eine Grundvoraussetzung für die Anwendung ist. Hier gebe es starke und häufige Abweichungen von der realen Fahrtposition. Auch kritisierten die Anwender*innen, dass man sich zwischen einer Seh- und Höreinschränkung entscheiden müsse. Gerade in hohem Alter sind Menschen häufig sowohl im Sehen als auch im Hören eingeschränkt. Auch eine Fahrtanmeldung mit einem Vorlauf von mindestens 10 Minuten ist wenig kundenfreundlich.

Hintergrund:
„Menschen mit Seh- und Hörbehinderungen stoßen im öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) auf viele Hürden. Informationen sind meist für Fahrgäste ohne Einschränkungen gestaltet, sie sind zum Beispiel an ungünstigen Stellen platziert oder schwer lesbar und hörbar. Auch fehlen oft wichtige Informationen. Gesetzlich vorgeschrieben ist das Zwei-Sinne-Prinzip, das sicherstellt, dass Informationen sowohl visuell als auch akustisch bereitgestellt werden. Das Recht auf Gleichbehandlung ist auch im Verkehr gesetzlich verankert.“ Mit diesen Worten kündigte vhh.mobility die Entwicklung der Assistenz-App „hvv custom“ an, die am 3. Februar 2025 in Hamburg vorgestellt wurde und nun vom hvv eingesetzt wird.

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