Menu Close

Auszeichnung für Engagement für inklusive Ballschule

Daumen hoch
Daumen hoch
Foto: Irina Tischer

Bahlingen (kobinet) "Yannick ist mit seinen 24 Jahren schon ein Urgestein des Bahlinger Sport Clubs: 'Der BSC nimmt sehr viel ein von meinem Leben. Der ganze Tag ist eigentlich BSC. Ich selbst spiele beim BSC, da kommt der Sonntag auch noch dazu, wo ich dann auch auf dem Platz stehe.' Die Leidenschaft kommt von seiner Familie, denn auch Opa und Vater sind im Verein aktiv. Vor 4 Jahren kommt Yannick auf eine weitere Idee für den BSC. 'Die Idee für die Inklusive Ballschule ist entstanden aus der Erfahrung mit einem ehemaligen Spieler, den ich mal trainiert habe. Der später im Rollstuhl saß und bei uns in der Ballschule teilgenommen hat. Er hatte einen Riesenspaß und dadurch hatte ich die Idee, dass Kinder mit Behinderung und ohne zusammen Sport machen sollen', erklärt er auf der Website des Vereins." So heißt es in einem Bericht des SWR über die Auszeichnung des jungen Mannes zum "Fußballhelden – Aktion junges Ehrenamt" des DFB.

Link zum vollständigen SWR-Bericht über die inklusive Ballschule in Bahlingen

Lesermeinungen

Bitte beachten Sie unsere Regeln in der Netiquette, unsere Nutzungsbestimmungen und unsere Datenschutzhinweise.

Sie müssen angemeldet sein, um eine Lesermeinung verfassen zu können. Sie können sich mit einem bereits existierenden Disqus-, Facebook-, Google-, Twitter-, Microsoft- oder Youtube-Account schnell und einfach anmelden. Oder Sie registrieren sich bei uns, dazu können Sie folgende Anleitung lesen: Link
1 Lesermeinung
Neueste
Älteste
Inline Feedbacks
Alle Lesermeinungen ansehen
Ralph Milewski
12.12.2024 11:57

Inklusion bedeutet, dass alle Angebote offen für alle sein müssen

Die „Inklusive Ballschule“ des Bahlinger SC wird zurecht als ein Schritt in Richtung Inklusion gefeiert. Doch bei genauerem Hinsehen auf der Website des SC zeigt sich, dass viele andere Vereinsangebote nicht für alle offen sind. Während die „Inklusive Ballschule“ Behinderung explizit thematisiert, fehlen in der regulären Ballschule, dem Fußballcamp oder bei den Einlaufkindern jegliche Hinweise darauf, dass diese Veranstaltungen barrierefrei sind oder Kinder mit besonderen Bedürfnissen willkommen sind.

Das macht deutlich: Solange Menschen mit Behinderungen auf ein separates Angebot wie die „Inklusive Ballschule“ angewiesen sind, bleibt Exklusion der Standard, während Inklusion als Sonderfall behandelt wird. Hinzu kommt, dass die „Inklusive Ballschule“ unter dem Vorbehalt einer externen Förderung steht, was sie zusätzlich von den regulären Vereinsangeboten abgrenzt. Statt nachhaltiger Strukturen für echte Teilhabe zu schaffen, bleibt sie ein Sonderprojekt mit ungewisser Zukunft.

Der Bahlinger SC zeigt mit der „Inklusiven Ballschule“, dass er das Thema ernst nimmt. Doch der nächste Schritt sollte sein, die Strukturen der regulären Angebote so zu gestalten, dass sie von vornherein für alle zugänglich sind. Statt separate Projekte zu schaffen, die Behinderung besonders hervorheben, braucht es eine grundsätzliche Öffnung und Anpassung aller Angebote. Barrierefreiheit sollte selbstverständlich sein, individuelle Unterstützung angeboten werden, und die Kommunikation sollte klarstellen, dass jeder willkommen ist.

Bahlinger SC, Ihr Engagement ist wichtig und inspirierend. Doch warum nicht den Anspruch der „Inklusiven Ballschule“ auf alle Vereinsangebote übertragen? Das wäre der entscheidende Schritt, um Inklusion nicht nur in einem Sonderprojekt unter Fördervorbehalt zu leben, sondern im gesamten Verein zu verankern. Denn das Ziel sollte nicht sein, Unterschiede zu betonen, sondern sie hinter sich zu lassen – in einer Gemeinschaft, die wirklich für alle offen ist.

Zuletzt bearbeitet am 1 Monat zuvor von Ralph Milewski