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Finale bei Lesungen zu Alternativen zu Werkstätten für behinderte Menschen

Liste der Lesungen aus dem Roman Zündeln an den Strukturen
Liste der Lesungen aus dem Roman Zündeln an den Strukturen
Foto: omp

Kassel (kobinet) Mit dem Ende der Regierungszeit der Ampelregierung geht auch die Serie von Lesungen und Diskussionen zur Situation in Werkstätten für behinderte Menschen und vor allem zu Alternativen dazu auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt von Ottmar Miles-Paul ins Finale. In den nächsten drei Wochen stehen für den Romanautor und Behindertenrechtler zusammen mit seiner Leseassistentin Sabine Lohner aber noch fünf Veranstaltungen mit Lesungen aus dem Reportage-Roman "Zündeln an den Strukturen" auf dem Programm. Neben zwei Online-Lesungen geht es am 14. November 2024 nach Kaiserslautern, am 28. November nach Frankfurt und am 2. Dezember nach Erlangen, wie kobinet-Redakteur Hartmut Smikac von Ottmar Miles-Paul erfuhr. Auch wenn, wie viele andere Vorhaben der Ampelregierung auch, die Reform des Werkstättensystems voraussichtlich auf der Strecke bleibt, ist Ottmar Miles-Paul von der Wichtigkeit der konsequenten Schaffung von Alternativen zu Werkstätten für behinderte Menschen überzeugt. Vor allem geht es ihm darum, dass für diejenigen, die dies möchten, endlich die Türen zu echter Inklusion geöffnet werden.

Auch wenn sich Ottmar Miles-Paul frustriert über die „als Tiger gestartete und als Bettvorleger gelandete“ Reform des Werkstättensystems in Deutschland zeigt, ist er von der Wichtigkeit überzeugt, für Alternativen zu Werkstätten für behinderte Menschen zu streiten. „Bei den seit Erscheinen des Romans Ende August 2023 mittlerweile 16 druchgeführten Lesungen und Diskussionsveranstaltungen zeigte sich, wie wichtig es ist, dass wir über die Situation in Werkstätten für behinderte Menschen reden und dass es eine ganze Reihe von Akteur*innen gibt, die sich für Alternativen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt einsetzen“, schildert Ottmar Miles-Paul seine Erfahrungen mit den bisherigen Lesungen. Und so macht er auch noch bis zum 2. Dezember 2024 weiter. Was danach kommt, lässt er offen: „Derzeit bin ich von Schmerzen geplagt, so dass ich mir schwer tue, weitere Präsenztermine zu vereinbaren, aber online bin ich immer für Diskussionen und Lesungen aus dem Roman zu haben“, teilte Ottmar Miles-Paul den kobinet-nachrichten mit.

Bedauerlich sei, dass die weit in die Politik hineinreichende starke Lobby der Werkstätten für behinderte Menschen sich wieder einmal erfolgreich gegen längst überfällige Reformen gestellt hat. Dabei blieben wieder diejenigen behinderten Menschen auf der Strecke, die gerne außerhalb der Werkstätten arbeiten wollen. Denn es sei noch längst nicht überall so, dass die Wünsche für Veränderungen von Werkstattmitarbeiter*innen ernst genommen werden bzw. ihnen entsprechende Alternativen angeboten würden. Oft müssten sie sogar lange auf einen Praktikumsplatz warten und Vermittlungsquoten von 0,35 Prozent der Werkstattbeschäftigten auf den allgemeinen Arbeitsmarkt pro Jahr sprächen Bände. Und deshalb zeiht der Behindertenrechtler sein Programm noch bis Ende des Jahres durch und freut sich, Sabine Lohner an seiner Seite zu haben, die eine ausgezeichnete Leserin ist und zeigt, wie wichtig die Brailleschrift für blinde Menschen ist.

Bereits am 14. November 2024 geht es für das bewährte Team nach Kaiserslautern. Dort findet um 17:00 Uhr eine Lesung mit Diskussion im Roten Saal in der Fruchthalle, Fruchthallstraße 10, in Kaiserslautern auf Einladung des Bezirksverband Pfalz, der Stadt Kaiserslautern und EX-IN Rheinland-Pfalz Experten durch Erfahrung in der Psychiatrie statt. Eine Anmeldung für die kostenfreie Veranstaltung ist nicht nötig.

Weiter geht es mit einer Online-Lesung am 20. November 2024 um 19:00 Uhr mit anschließender Diskussion auf Einladung von Bettina Krück und Antonio Florio. Die Anmeldung hierfür ist per E-Mail unter [email protected] möglich.

Eine weitere Online-Lesung mit Diskussion findet am 25. November 2024 um 13:00 Uhr auf Einladung des Projekt JOB inklusive der Sozialhelden statt. Die Anmeldung hierfür ist bis 22. November 2024 per Mail unter [email protected] und per WhatsApp oder SMS unter 0155 60089959 möglich.

Am 28. November 2024 geht es dann nach Frankfurt. Dort findet um 18:00 Uhr eine Lesung von Ottmar Miles-Paul und Sabine Lohner im Stadthaus Frankfurt, Am Markt 1 in 60311 Frankfurt mit Diskussion unter dem Motto „Sind Werkstätten für behinderte Menschen alternativlos?“ statt. Veranstalter ist die Volkshochschule Frankfurt. Die Anmeldung zur ebenfalls kostenfreien Veranstaltung ist unter [email protected] möglich.

Und zum Abschluss des Jahres findet am 2. Dezember 2024 um 17:30 Uhr eine Lesung von Ottmar Miles-Paul und seiner Leseassistenz Sabine Lohner mit Diskussion in der Stadtbibliothek Erlangen, Marktplatz 1, in 91054 Erlangen im Rahmen des Projektes „Alles was Recht ist“ des Zentrum für selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen Erlangen statt. Von 17:30 – 18:30 Uhr gibt es vorab Informationen und ein Gespräch zum Buch in einfacher Sprache mit Ottmar Miles-Paul. Ab 18:45 Uhr beginnt die Lesung aus dem Buch. Die Anmeldung für die kostenfrei Veranstaltung ist bis zum 20. November 2024 telefonisch unter 09131/987 83-51 oder per Mail an [email protected] möglich. Ansprechperson ist Heike Herzog.

Link zu weiteren Infos zum Roman und zu den Lesungen

Spannend findet Ottmar Miles-Paul auch, dass sich zwischenzeitlich behinderte Menschen, die statt in einer Werkstatt für behinderte Menschen arbeiten oder dies wollen, zu einem Netzwerk zusammengeschlossen haben. Sie haben bereits erreicht, dass auch ihre Belange vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales angehört wurden und unterstützen sich und andere auf dem Weg zu mehr Inklusion auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Das nächste Netzwerktreffen von behinderten Menschen, die statt in einer Werkstatt auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt arbeiten (wollen) findet am 15. November um 15:00 Uhr statt. In der Ankündigung für das 4. Netzwerktreffen heißt es:

„Am 15. November (15 – 17 Uhr) treffen wir uns zum vierten Mal dieses Jahr, online über Zoom. Wir wollen uns wieder zum Budget für Arbeit und Ausbildung austauschen. Diesmal wollen wir uns in den zwei Stunden mit diesen Themen beschäftigen:

  • Aktuelles aus der Politik
  • Thema Jobcoach / Anleitung und Begleitung: Vortrag und Austausch
  • Noch Zeit für Eure Themen und Austausch

Dieses Mal gibt es auch etwas Neues im Ablauf – Michael Kamphus, immer aktiv in unserer Runde dabei gewesen, wird mit moderieren. Darüber freuen wir uns sehr. Meldet euch also gern wie gewohnt bei uns an unter [email protected]. Der Zoom-Link wird nach der Anmeldefrist verschickt“, heißt es in der Ankündigung des Austauschtreffens.

Last but not least freut sich Ottmar Miles-Paul, dass immer mehr über die Situation in Werkstätten und Alternativen dazu in den allgemeinen Medien berichtet wird. So erschien vor kurzem in der Süddeutschen Zeitung ein umfassender und sehr informativer Bericht dazu.

Link zum Beitrag über die Arbeit in Werkstäten für behinderte Menschen in der Süddeutschen Zeitung vom 2. November 2024