ERLANGEN (kobinet) Auf der Landesversammlung 2024 der Lebenshilfe Bayern machte dieser Verband deutlich, dass sie Teilhabe und Inklusion auf allen Ebenen voranbringen wird. Das ist Auftrag und Ziel. Das schaffen wir nur gemeinsam – mit engagierten Mitstreitern aus Politik, Wohlfahrt und Gesellschaft. Und im vertrauensvollen Miteinander innerhalb der Lebenshilfe selbst.“ Das betonte die Landesvorsitzende Carolina Trautner auf der Landesversammlung 2024 in Erlangen mit über 100 Delegierten aus ganz Bayern. Als Ehrengast sprach die Lebenshilfe-Bundesvorsitzende Ulla Schmidt.
Die Bundesvorsitzende Ulla Schmidt, hob in ihrer Rede hervor, dass Inklusion, Selbstbestimmung und Gleichberechtigung das Leitbild der Lebenshilfe widerspiegeln. Dabei betonte sie unter anderem, wie unabdingbar das ungeteilte Lebensrecht und die unantastbare Würde aller Menschen für eine demokratische und soziale Gesellschaft ist.
Das soziale Miteinander passiert ganz konkret und alltäglich da, wo Menschen wohnen, arbeiten, leben, so wurde in der Resolution zur Teilhabe in Kommunen hervorgehoben, also in den Kommunen, in den Städten, Dörfern und Siedlungen. Deshalb fordert die Lebenshilfe Bayern in einer Resolution, die Teilhabe in Kommunen besser zu verankern. Dazu solle unter anderem das Amt von kommunalen Behinderten-Beauftragten gestärkt und deren Aufgaben, Rolle und Finanzierung im Bayerischen Behinderten-Gleichstellungs-Gesetz festgelegt werden.
Auch sollen Kommunen zum Beispiel beim Wohnungsbau dazu verpflichtet werden, die Belange und Bedarfe von Menschen mit Behinderungen und Beeinträchtigungen zu berücksichtigen. Ebenso sollen Kommunen prüfen müssen, wie sich ihre Beschlüsse auf das Leben von Menschen mit Behinderungen auswirken.
Die Resolution „Inklusion gestalten – Teilhabe von Menschen mit Behinderungen kommunal stärker verankern“ wurde auf der Mitgliederversammlung 2024 der Lebenshilfe Bayern verabschiedet.
Kommunale Stärkung der Inklusion? Ein leeres Versprechen!
Inklusion ist ein hohes Gut und ein unverzichtbarer Bestandteil einer gerechten Gesellschaft. Doch wenn man die aktuellen Inklusionsbemühungen, speziell in Zusammenarbeit mit Organisationen wie der Lebenshilfe und den Kommunen, betrachtet, stellt sich schnell die Frage: Wird hier echte Inklusion gefördert, denn oft bleibt es bei oberflächlichen Show-Veranstaltungen und symbolische Maßnahmen beschränkt. Es entsteht der Eindruck, dass Inklusion vorangetrieben wird, aber tatsächlich werden nur wenige strukturelle Veränderungen umgesetzt, die eine nachhaltige und echte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen fördern.
Die Forderung nach einer stärkeren kommunalen Beteiligung in Sachen Inklusion ist nur dann sinnvoll, wenn die Zuständigen auch wirklich Ahnung von der Materie haben. Doch leider ist das in vielen Fällen nicht der Fall! Da sitzt der Stadtrat zusammen und verteilt die Posten. Zuletzt wird gefragt: „Wer übernimmt diesmal den Behindertenbeauftragten?“ Und wenn niemand den Titel will, übernimmt der Bürgermeister selbst das Amt – obwohl er keinerlei Kontext dazu hat und keinerlei Interesse für das Thema aufbringt.
Und wenn mal eine wirklich interessierte Person dabei sein sollte, hat ein kommunales Amt als reiner Behindertenbeauftragter kein Stimmrecht. Immerhin darf er gnädigerweise sprechen – mehr nicht!
So etwas ist mehr als nur ein Symbol, es ist eine Farce! Wie soll echte Inklusion gefördert werden, wenn die Verantwortlichen nicht einmal das nötige Wissen oder Engagement mitbringen? Inklusion darf keine PR-Maßnahme sein – sie muss auf tatsächliche Veränderung und Teilhabe ausgerichtet sein. Solange die kommunale „Stärkung“ der Inklusion auf solche leeren Positionen setzt, bleibt die reale Veränderung aus.