KASSEL (kobinet) Wie ist es, an einem Arbeitsplatz in einer Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) im Einsatz zu sein? Und umgekehrt: Wie empfinden es Werkstatt-Beschäftigte, wenn sie in die Arbeitsabläufe eines Unternehmens des allgemeinen Arbeitsmarktes eingebunden werden? Diese Fragen können jetzt Stefanie Erhard, Katharina Aue, Patrik Schmidt, Sven Fuchs und Klaus Astheimer – alle Beschäftigte der Hephata-Werkstätten in Fritzlar, Ziegenhain und Treysa – sowie Birgit Behr, Peter Römer, Johannes Knull und Diego Cresencio Cabelan – alle Beschäftigte des Landeswohlfahrtsverbandes (LWV) Hessen – aus eigenem Erleben beantworten.
Sie alle tauschten für einen Tag ihre Arbeitgeber gegeneinander aus und wurden so Teil der Aktion „Schichtwechsel“, zu der die Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen (BAG WfbM) am 10. Oktober bundesweit zum inzwischen achten Mal aufgerufen hatte. Dahinter steht die Idee, Arbeitgeber für die Umsetzung eines inklusiven Arbeitsmarktes zu gewinnen. Für alle war es ein spannender Rollentausch mit bereichernden Erfahrungen und Begegnungen. Kurz blieb noch Zeit für ein Gruppenfoto, nachdem die fünf Hephata-Beschäftigten mit ihren Betreuerinnen in der LWV-Hauptverwaltung am Kasseler Ständeplatz eingetroffen waren. Dann machten sich die vier Tauschpartner auf Seiten des LWV auch schon auf den Weg zu den Hephata-Werkstätten in den Schwalm-Eder-Kreis.
Im Gegenzug wurde es auch für die Gäste von Hephata spannend. Für Stefanie Erhard ging es beim LWV in die Registratur, wo sie die digitale Aktenablage kennenlernte, die sie „richtig gut“ fand. Sven Fuchs, der bei Hephata auf einem Betriebsintegrierten Beschäftigungsplatz im Betriebsbereich Fuhrpark in Treysa arbeitet, und Patrik Schmidt, Vorsitzender des Werkstattrates und in der Industriemontage der Ziegenhainer Werkstatt tätig, schlossen sich den LWV-Hausmeistern an. Ihr Schnupperpraktikum führte sie als erstes in den Keller zur zentralen Heizanlage des Ständehauses. Danach ging es ins Möbellager und die Schreinerei, in die Garagen zu den Dienstwagen und ins Archiv des Landeswohlfahrtsverbandes. Begeistert waren beide vom Blick hinter die Kulissen der technischen Anlagen, zum Beispiel der Fahrstühle unter dem Ständesaal, um Tische und Stühle dorthin zu transportieren, oder den elektrischen Rollregalen im Archiv.
Vom Schichtwechsel haben alle profitiert. Auch die Unternehmen des allgemeinen Arbeitsmarktes haben viel von einem solchen „Schichtwechsel“. Sei es, um in Zeiten des Arbeitskräftemangels auf Menschen mit Behinderungen zuzugehen und womöglich als künftige Mitarbeitende zu gewinnen. Sei es, um von den positiven Auswirkungen zu profitieren, die Menschen mit diversen Ressourcen in ein offenes, von Toleranz geprägtes Betriebsklima einbringen.
Wir wollen …. Wir fordern … Wann kommt endlich …. Ja und dann kommt genau dafür Werbung …. hmmmm