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Beratungsnetz für behinderte Menschen im Rheinland feiert 20. Jubiläum

Logo LVR Qualität für Menschen
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Foto: LVR

Köln (kobinet) Die Koordinierungs-, Kontakt- und Beratungsstellen für Menschen mit Behinderung im Rheinland – kurz KoKoBe genannt - feiern in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen. Das vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) initiierte und finanzierte Beratungsnetz startete im Oktober 2004 und umfasst rheinlandweit 73 Anlaufstellen in den Städten und Kreisen. Die KoKoBe bieten fachlich qualifizierte, kostenlose und von einzelnen Anbietern unabhängige Beratung und Unterstützung zu Fragen rund um die Themen Wohnen und Alltag, Freizeit und Arbeit, aber auch grundlegendere Fragen der Lebensplanung, wie etwa dem Auszug aus dem Elternhaus oder einer Wohneinrichtung. Der Zugang ist in der Regel barrierefrei möglich. Darauf hat der Landschaftsverband Rheinland (LVR) hingewiesen.

„Schon bei der Gründung war es Aufgabe und Ziel der KoKoBe, Menschen mit Behinderung im Rheinland mit Rat und Tat bei der selbstbestimmten und gleichberechtigten Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft zu unterstützen. Insbesondere ging es darum, für mehr Betroffene ein selbstständiges Leben außerhalb von Einrichtungen vorstell- und umsetzbar zu machen“, erläuterte LVR-Sozialdezernent Dirk Rist. „Dies ist in den letzten 20 Jahren deutlich gelungen“, freut sich Rist. Während vor 20 Jahren knapp 80 Prozent der Empfänger*innen von LVR-Wohnunterstützung in Einrichtungen oder Heimen lebten, sind es heute fast 70 Prozent, die selbstständig mit ambulanter Unterstützung in den eigenen vier Wänden leben – allein, als Paar oder in einer Wohngemeinschaft. „An dieser Erfolgsgeschichte haben die KoKoBe mit ihrer Unterstützungsarbeit großen Anteil“, so Rist.

Im LVR-Gebiet erhalten insgesamt rund 65.500 erwachsene Menschen mit Behinderung Unterstützung beim Wohnen und im Alltag – 70 Prozent von ihnen leben selbstständig in der eigenen Wohnung.

Geschaffen wurde das Beratungsnetz zunächst, um erwachsene Menschen mit insbesondere geistiger Behinderung beim selbstständigen Leben außerhalb von speziellen Wohneinrichtungen zu unterstützen. Seit einigen Jahren öffnen sich die KoKoBe auch für andere Behinderungsformen und alle Altersgruppen. Ein weiteres wesentliches Element der fachlichen Weiterentwicklung ist das Angebot der Peer-Beratung, bei dem speziell geschulte Menschen mit Behinderung andere Menschen mit Behinderung (sogenannte „Peers“) beraten. Es wird mittlerweile in 21 der 26 Mitgliedskörperschaften des LVR angeboten und soll bis Ende 2025 auf alle Städte und Kreise im Rheinland ausgeweitet werden. „Immer wieder hören wir aus anderen Bundesländern, dass man uns beneidet um diese lokalen, niedrigschwelligen und gleichzeitig qualifizierten Beratungs- und Anlaufstellen“, so Rist.

Die KoKoBe werden von lokalen Trägerverbünden getragen und arbeiten flächendeckend in den 13 kreisfreien Städten und zwölf Kreisen des Rheinlands sowie der Städteregion Aachen. Der LVR finanziert pro 150.000 Einwohner*innen einer Gebietskörperschaft eine Personalstelle für eine pädagogische Fachkraft.

Auf Wunsch bieten die Berater*innen den Menschen mit Behinderungen auch Hausbesuche oder Gesprächstermine in Werkstätten für behinderte Menschen oder in Förderschulen an. Neben der individuellen Unterstützung erfüllen die KoKoBe wichtige Funktionen bei der Koordination der Unterstützungsangebote für Menschen mit Behinderung und der Entwicklung eines inklusiven Sozialraums. Um das gesellschaftliche Leben für Menschen mit Behinderung weiter zu öffnen, arbeiten die KoKoBe auch mit anderen Akteuren vor Ort zusammen, beispielsweise mit örtlichen Vereinen, den Behindertenbeiräten, Volkshochschulen oder auch Tanzschulen. So erstellen sie etwa einmal im Quartal einen Kalender mit Tipps und Veranstaltungshinweisen für Menschen mit und ohne Behinderung, zur Unterstützung einer möglichst inklusiven Freizeitgestaltung. Rist zieht daher ein klares Fazit: „Gäbe es die KoKoBe nicht, müssten wir sie dringend erfinden“, heißt es in der Presseinformation des LVR.

Die Adresse der nächstgelegenen KoKoBe gibt’s hier:
KoKoBe im LVR-Beratungskompass mit allen Anlaufstellen