BERLIN (kobinet) In einer gemeinsamen Erklärung zeigt sich der Paritätische Gesamtverband zusammen mit sechs weiteren Organisationen äußerst besorgt über die aktuelle Debatte um Kürzungen beim Bürgergeld. Die unterzeichnenden Organisationen fordern eine sofortige Beendigung der zugespitzten Debatte und weisen darauf hin, dass eine potentielle Kürzung des Bürgergeldes nicht nur die Ärmsten hart treffen würde, sondern eine Kürzung beim Existenzminimum auch verfassungswidrig wäre. Auch falsche Behauptungen zum angeblichen Lohnabstandsgebot und die Forderung nach einem Arbeitszwang werden deutlich zurückgewiesen.
“Es ist der bereits bekannte Griff in die Populismuskiste. Wenn gespart werden muss, malen manche Politiker das Schreckgespenst des faulen Arbeitslosen an die Wand und hoffen auf schnellen Applaus”, erklärt Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes. Das sei unverantwortlich und entspräche nicht den Fakten, so Schneider weiter.
Allein 800.000 Menschen im Bürgergeld seien bereits erwerbstätig, würden wegen geringer Löhne aber mit Transferleistungen aufstocken müssen. Dazu stellt Ulrich Schneider fest: “Diese und andere Fakten werden in den Neiddebatten jedoch immer weggelassen. Man pflegt lieber sein Feindbild auf Kosten der Ärmsten und das ist schäbig.”
Dabei reiche laut Berechnungen des Paritätischen die Anpassung des Bürgergeldes auf 563 Euro im kommenden Jahr nicht aus. “Die Anpassung um 12 Prozent ist in Wahrheit keine Verbesserung für die Menschen, sondern nach Jahren des massiven Preisanstiegs gerade mal ein Inflationsausgleich”, erklärt der Hauptgeschäftsführer weiter. Nach Berechnungen des Wohlfahrtsverbandes müsste ein Bürgergeld, das vor Armut schützt, mindestens 813 Euro für eine erwachsene Person betragen.
Neben dem Paritätischen Gesamtverband haben noch ver.di, die AWO, die Diakonie, der VdK, die Volkssolidarität und der SoVD den Aufruf “Für ein menschenwürdiges Existenzminimum – gegen Kürzungen beim Bürgergeld!” unterzeichnet.