
Foto: BSK
Berlin (kobinet) Der Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter (BSK) äußerte ernsthafte Bedenken gegenüber den aktuellen Bestrebungen einiger Krankenkassen, Ausschreibungen in der Hilfsmittelversorgung wieder einzuführen. Solche Ausschreibungen führten in der Vergangenheit zu einer Versorgung, die primär auf Kosteneinsparungen abzielt, auf Kosten der Produkt- und Versorgungsqualität.
Die Generalsekretäre von „Wir versorgen Deutschland“ (WvD), Kirsten Abel und Patrick Grunau, betonen, dass Ausschreibungen nicht zu einer nachhaltigen und qualitativ hochwertigen Versorgung beitragen, sondern zu hohen Folgekosten führen können. „Es ist alarmierend, dass trotz des gescheiterten Instruments der Ausschreibungen, das 2019 aus triftigen Gründen vom Gesetzgeber abgeschafft wurde, wieder Diskussionen in diese Richtung geführt werden“, sagte Verena Gotzes, Bundesvorsitzende des BSK.
Die Ausschreibungspraxis ist nicht im Sinne der Patienten, da sie zu gesundheitlichen Folgeschäden und langfristig unkontrolliert steigenden Ausgaben führt. Eine nachhaltige Reform der Hilfsmittelversorgung ist dringend erforderlich, um eine qualitativ hochwertige und wirtschaftlich tragfähige Versorgung sicherzustellen, heißt es vonseiten des BSK. „Es ist unerschütterlich, dass wir eine Reform in der Hilfsmittelversorgung sehen, die Transparenz, Qualität und nachhaltige Versorgung in den Fokus rückt, statt kurzfristige, rein kostengesteuerte Entscheidungen zu treffen, die letztlich die Patienten und unser Gesundheitssystem belasten“, betonte Verena Gotzes.
Mit dem Reformkonzept der Leitverträge legt „Wir versorgen Deutschland“ eine solide Basis für konstruktiven Dialog und nachhaltige Veränderung. Die Generalsekretäre Abel und Grünau betonen, dass ihre Vorschläge zu einem Bürokratieabbau und mehr Transparenz führen, was zu Kosteneinsparungen und einer Verbesserung der Patientenversorgung beitragen wird.
Mit einer wohnortnahen und effizienten Versorgung mit Hilfsmitteln kann die Lebensqualität von Menschen mit Behinderungen oder Mobilitätseinschränkungen verbessert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die Potenziale und das Fachwissen der Experten in der Hilfsmittelversorgung optimal genutzt werden.
Der BSK fordert daher nachhaltige Reformen und Transparenz im Versorgungssystem, die Einführung übergreifender Leitverträge, die Einbeziehung der Leistungserbringer in die Entscheidungsprozesse und die stärkere Nutzung der Fachkräfte in der Hilfsmittelversorgung.
Der Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter steht für die Rechte und Interessen von Menschen mit Körperbehinderungen und setzt sich für eine qualitativ hochwertige, nachhaltige und transparente Hilfsmittelversorgung ein. Der BSK fordert eine umgehende und gründliche Überprüfung der geplanten Ausschreibungspraktiken, um die Versorgung und die Lebensqualität der Patienten nicht zu gefährden.