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Keine Kürzung bei der Antidiskriminierungsberatung

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Foto: advd

Berlin (kobinet) Der Antidiskriminierungsverband Deutschland (advd) fordert den Erhalt des Förderprogramms respekt*land und eine Aufstockung der Mittel für Antidiskriminierungsberatung. Der advd hat sich im Rahmen seiner Mitgliederversammlung am 21./22. September 2023 erschrocken gezeigt angesichts der aktuellen Kürzungspläne der Mittel für das Förderprogramm "respekt*land – Antidiskriminierungsberatung für ganz Deutschland“, das von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes initiiert wurde. Daher fordert der Verband die Bundesregierung auf, die Kürzung zurückzunehmen und mindestens die Fortführung der neuen 35 Projekte sicherzustellen. Dafür müssen die bisherigen Fördermittel in Höhe von 5 Millionen Euro gewährleistet werden. Darüber hinaus müsse das Programm nach Ansicht des advd um weitere Mittel massiv aufgestockt werden.

„Die Antidiskriminierungsberatung spielt eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung von Menschen, die Diskriminierung erfahren. Sie bietet nicht nur eine qualifizierte Beratung für Betroffene, sondern leistet auch Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit in der Gesellschaft und einen wichtigen Beitrag für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, besonders auf der kommunalen Ebene. Aktuell kommen auf 1 Million Bewohner nur eine Vollzeitstelle in der Antidiskriminierungsberatung. Um eine gute, wohnortnahe Beratung flächendeckend zu gewährleisten, sind mindestens 40 Millionen Euro erforderlich“, betont der advd.

Mit dem Programm respekt*land der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) ist nach Ansicht des advd in 2023 ein erster Schritt getan worden, um insbesondere den Aufbau von Beratungsstellen in strukturarmen Regionen zu unterstützen. Kürzungen würden nicht nur bedeuten, dass gerade begonnene Projekte beendet werden müssten, sondern vor allem, dass trotz der stetig steigenden Beratungsanfragen wie sie bei der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) und den zivilgesellschaftlichen Beratungsstellen seit Jahren bestehen, Betroffene allein gelassen werden.

Der advd appelliert daher an die Bundesregierung, die Auswirkungen dieser Kürzungen zu berücksichtigen und die dringend benötigten finanziellen Ressourcen für die Antidiskriminierungsberatung bereitzustellen. Eine Aufstockung um 5 Millionen Euro wäre ein bedeutender Schritt, um sicherzustellen, dass Betroffene angemessen unterstützt werden können und dass Antidiskriminierungsarbeit vor Ort weiterhin erfolgreich durchgeführt werden kann. „Diskriminierung darf in unserer Gesellschaft keinen Platz haben“, sagt Mamad Mohamad vom Vorstand des advd. „Die Antidiskriminierungsberatung ist ein wichtiger Baustein, um diesem Ziel näher zu kommen. Es ist unverzichtbar, dass die Mittel für diese wichtige Arbeit erhalten bleiben und sogar erhöht werden, um den steigenden Bedarf angemessen decken zu können.“

Der advd ruft die Mitglieder des Bundestags dazu auf, sich für den Erhalt und die Stärkung der Antidiskriminierungsberatung einzusetzen. Diskriminierungsschutz brauche respekt*land, um den Zugang zu (Rechts-)Beratung und Begleitung für alle zu gewährleisten. Nur gemeinsam könnten wir eine Gesellschaft schaffen, in der jeder Mensch gleichberechtigt ist und respektiert wird.

Hintergrund:

advd:

Der Antidiskriminierungsverband Deutschland (advd) ist ein Dachverband unabhängiger Antidiskriminierungsberatungsstellen. Seine aktuell 33 Mitgliedsorganisationen verfügen über langjährige Erfahrungen in der Antidiskriminierungsarbeit mit Schwerpunkt auf der Beratung und dem Empowerment von Betroffenen von Diskriminierung. Der advd bildet seit 2020 gemeinsam mit Citizens for Europe und RAA Berlin das Kompetenznetzwerk Antidiskriminierung und Diversitätsorientierung (KNAD).

Hotline zum Thema Behinderung der ISL:

Eine neue Hotline zum Thema Behinderung für Beratungsstellen in der Antidiskriminierungsarbeit ist am 1. August 2023 an den Start gegangen. Das gemeinsame Projekt „Fachstelle Antidiskriminierungsberatung für behinderte Menschen“ von der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) und dem Verein aktiv und selbstbestimmt (akse) stellt Antidiskriminierungs-Beratungsstellen damit eine Unterstützung per Telefon zur Verfügung. Ziel des von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) geförderten Projektes ist es, für das Thema Behinderung in der allgemeinen Beratungslandschaft der Antidiskriminierung zu sensibilisieren und Unterstützung anzubieten,

Die Hotline ist von behinderten Projektmitarbeitenden besetzt und ist an drei Tagen in der Woche zu erreichen:

Rufnummer: 030 235 935 195 (Festnetzkosten)

montags von 15:00 Uhr bis 18:00 Uhr

mittwochs und freitags von 10:00 Uhr bis 13:00 Uhr

es kann eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen werden oder es ist möglich eine E-Mail an [email protected] zu schreiben. Die „Fachstelle Antidiskriminierungsberatung für behinderte Menschen“ ist Teil des Förderprogramms „respekt*land – Antidiskriminierungsberatung für ganz Deutschland“ der Antidiskriminierungsstelle des Bundes.

Wer mehr über aktuelle Aktivitäten der Fachstelle wissen und die Vernetzung vorantreiben möchte, kann sich auf dem dazugehörigen X-Kanal (ehemals Twitter) informieren: Fachstelle Antidiskriminierung Behinderung (@FAB_ISL_eV) / Twitter