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Tipp zur Kommunikation mit Mundschutz

Zettel zur Kommunikation mit Mundschutz
Zettel zur Kommunikation mit Mundschutz
Foto: Gudrun Kellermann

Dortmund (kobinet) Die Mundschutz-Pflicht gilt nun in weiteren Bereichen des öffentlichen Lebens in Deutschland. Was auf der einen Seite etwas mehr Sicherheit vor Infektionen schafft, bedeutet auf der anderen Seite gerade für hörbehinderte und gehörlose Menschen verstärkte Kommunikationsbeeinträchtigungen. Gudrun Kellermann hat dazu auf Facebook einen Vorschlag entwickelt.

„Da ich immer wieder danach gefragt wurde, was ich denn mache, wenn die Maskenpflicht kommt, da ich ja von den Lippen lesen muss“, schreibt Gudrun Kellermann auf Facebook und hat eine Empfehlung parat: „Nehmt einen Zettel mit Kommunikationshinweisen mit, so wie ich mir einen geschrieben und ausgedruckt habe (siehe Foto), und zieht bei Gesprächen bei einem Sicherheitsabstand von 1,5 m den Mundschutz runter. Wer will, kann meinen Text übernehmen und den auf eigene Bedürfnisse abändern. Derzeit werden Mundschutzmasken mit Sichtfenstern diskutiert. Wenn die Maskenpflicht längere Zeit gelten sollte, eine gute Notlösung.“

Der Text auf dem Zettel, auf den Gudrun Kellermann verweist, lautet: „Ich bin gehörlos und lese vom Mund ab. Bitte schreiben Sie auf einem Zettel oder dem Handy oder ziehen Sie den Mundschutz herunter (bei 1,5 m Abstand). Danke!“

Link zum Facebookeintrag von Gudrun Kellermann

Der Deutsche Gehörlosen-Bund hat sich in einer Presseinformation ebenfalls zur Frage des Maskentragens geäussert und klar gestellt, dass Mundschutzmasken mit Sichtfeld zwar für hörbehinderte eine Hilfe sein könnte, für viele gehörlose Menschen aber nicht viel bringen wird. „Das ‚Lippenlesen‘, welches eine Maske mit Sichtfenster ermöglichen sollte, spielt für Gehörlose nur eine stark untergeordnete Rolle. ‚Lippenlesen‘ ist sehr anstrengend und führt häufig zu Missverständnissen, denn selbst unter optimalen Bedingungen sind nur etwa 30 % des Gesprochenen bzw. der Laute anhand der Lippenbewegungen des Sprechers visuell wahrnehmbar – 70 % müssen erraten werden! Viele Mundbewegungen sind sich sehr ähnlich, z. B. ‚Mutter‘ und ‚Butter‘ oder ‚aus‘ und ‚Haus‘. Vor allem in angespannten Situationen (Arztbesuch, Klinikbesuch) ist es unmöglich, allein über das Lippenlesen alles zu verstehen. In der Praxis haben Masken mit Sichtfenster zudem den Nachteil, dass die Fenster durch die Atemluft schnell beschlagen. Dann ist der Mund ohnehin schlecht zu sehen. Alternativ hierzu werden aktuell auch immer wieder durchsichtige Voll-Gesichtsschutz-Masken angesprochen bzw. von Händlern angeboten. Auch hier ergibt sich ein störendes Beschlagen durch die Atemluft, das die Ablese Qualität deutlich herabsetzt. Mehr noch aber enthalten diese Masken u. a. PVC, das z. B. von den Verbraucherzentralen als gesundheitsschädlich eingestuft wird“, heißt es u.a. vonseiten des Deutschen Gehörlosen-Bundes.

Link zu den Informationen des Deutschen Gehörlosen-Bundes

Lesermeinungen

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svendrebes
27.04.2020 11:09

Beim Runter- und Wieder-Hoch-Ziehen der Masken muss man außerdem aufpassen, dass man die Innenseite nicht berührt.

Michael Günter
Antwort auf  svendrebes
27.04.2020 19:47

Hmm,
auch das Tippen auf dem Handy stelle ich mir schwierig vor: Aus 1,5m kann ich da garnichts drauf lesen und Hin-und-her-reichen scheidet auch aus…