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Kölner Inklusionsprojekt bei Inklusionstagen vorgestellt

Emoji Inklusion der Aktion Mensch
Emoji Inklusion
Foto: Aktion Mensch

KÖLN (kobinet) Drei Jahre lang hat der Kölner Verein mittendrin neue Wege getestet, die Inklusion von Jugendlichen mit Behinderung in der Freizeit voran zu bringen. Anstatt neue, speziell inklusive Angebote aufzulegen, hat der Verein Jugendliche mit Schwerbehinderung dabei unterstützt, einfach die vorhandenen Jugendangebote im Viertel zu nutzen, die ansonsten fast nur von Jugendlichen ohne Behinderung genutzt werden.

Der Ansatz, einfach einmal den geraden Weg in die Mitte der (Jugend-)Gesellschaft zu gehen, stößt nun bundesweit auf Interesse. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), das die Verantwortung für die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention trägt, hatte die Kölner jetzt zur Vorstellung von „Chillen inklusive“ auf seiner jährlichen bundesweiten Inklusionskonferenz nach Berlin eingeladen.

Das Projekt „Chillen inklusive“, das seit dem Jahresende 2016 von der Stiftung Wohlfahrtspflege finanziert wurde, hat die Freizeitinteressen einzelner Jugendlicher mit Behinderung in den Mittelpunkt gestellt. Jugendliche mit Behinderung haben deutlich weniger Möglichkeiten, ihre Freizeit selbstbestimmt zu gestalten, und viele verbringen ihre Freizeit überwiegend allein oder mit den Eltern. Zwar gibt es gerade in Köln durchaus beliebte Freizeitangebote, zum Beispiel, der Lebenshilfe oder im Behindertensport. Was aber fast überall in der Stadt fehlt, ist die Möglichkeit für Jugendliche mit Behinderung, einfach spontan mit anderen Jugendlichen zu chillen – ohne Anmeldung, ohne feste Termine, ohne weite Wege und ohne Bezahlung. Kurz: Es fehlt an Gelegenheiten, einfach selbstverständlich dabei zu sein.

Beim Projekt „Chillen inklusive“ konnten sich Jugendliche mit Behinderung oder auch ihre Familien melden, wenn sie nach neuen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung suchten. Die Projektmitarbeiter haben dann ein möglichst wohnortnahes Freizeitangebot gesucht, dass den Interessen des Jugendlichen entsprach. Sie haben die Jugendlichen unterstützt, das entsprechende Jugendzentrum oder Jugendangebot kennen zu lernen. Und sie haben der Jugendeinrichtung Beratung angeboten, damit es vor Ort mit der Teilhabe auch klappt.

In Köln sind Verein und Projektmitarbeiter inzwischen mit der Stadt Köln und der JugZ als Träger der städtischen Jugendeinrichtungen ins Gespräch gekommen, wie die Erkenntnisse von „Chillen inklusive“ in Zukunft genutzt werden können, um die Teilhabe von Jugendlichen mit Behinderung zu einer Selbstverständlichkeit zu machen. „Die Einladung nach Berlin sehen wir als großen Erfolg unserer Arbeit“, sagt Christine Kirschbaum vom Vorstand des mittendrin e.V. „Wir hoffen auf eine anregende Diskussion und wünschen uns, dass auch anderswo mit unserem Ansatz, Inklusion zu entwickeln, weiter gearbeitet wird.“